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Luftqualität in Wohnvierteln

Aachen ist eine Stadt im Grünen. Böse Zungen behaupten manchmal: Aachen sei eine Stadt, in der es häufiger regnet. Die Statistik widerlegt dieses Vorurteil. Allerdings profitiert die Luftqualität von einem meteorologischen Tiefdruckgebiet: Dann tauscht die Luft sich besser aus, gerade bei Winden ab Stärke 3 (nach Beaufort-Skala).

Auch bei neutralen Wetterlagen ist die Luftqualität im Aachener Talkessel unproblematisch. Schwierig wird es erst, wenn ein Hochdruckgebiet vorherrscht – mit schwachen Winden überwiegend aus nordöstlichen bis südöstlichen Richtungen. Das passiert an ungefähr 20 bis 30 Prozent der Tage im Jahr, insbesondere von Dezember bis März und im September/Oktober.

Luftschadstoffe in Aachen

Dann braucht es Frischluftschneisen, am besten solche, die mit der Windrichtung übereinstimmen: Beispiele sind das Beverbachtal, der Grünzug zwischen Eilendorf und Brand, große Teile des Haarbachtals sowie das Wurmtal zwischen Haaren-Ost und Europaplatz – die großen Freiflächen rund um Gut Kalkofen.

Verkehrsabgase spielen eine große Rolle

Immerhin: Die Luft ist in den letzten zwanzig Jahren wesentlich besser geworden. Die Umstellung der alten Wärmekraftwerke von Kohle- auf Gasverbrennung und strengere Umweltrichtlinien haben deutliche Auswirkungen gehabt. Schwierig ist die Situation dennoch auf vielbefahrenen Straßen mit engen Häuserschluchten – die Verkehrsabgase spielen hier eine große Rolle.

Eine Besonderheit stellt in Aachen die bodennahe Kaltluft dar, die sich nachts bei geringer Bewölkung auf größeren Freiflächen bildet. Sie sorgt für Frischluft in weiten Teilen der Innenstadt.

Feinstaub und Stickoxide

Eine Untersuchung hat es ans Licht gebracht: Frische Luft gibt es nicht vor jeder Haustür in unseren Städten.  Denn Kinder aus verkehrsbelasteten Ballungsgebieten wie Köln oder Düsseldorf sind  viel häufiger allergisch sensibilisiert gegenüber Pollen und Milben als Kinder aus einem Reinluftgebiet wie Borken in Westfalen. Der Unterschied tritt umso deutlicher hervor, je länger der tägliche Aufenthalt auf der Straße beträgt. Das hat eine Untersuchung ergeben, die das Land Nordrhein-Westfalen an Kindern durchgeführt hat, die eingeschult werden.

Es gibt also einen Zusammenhang zwischen der Luftqualität und dem Auftreten von Krankheiten. Unter den Schadstoffen in unserer Außenluft gelten Feinstaub, auch PM10 genannt, und Stickstoffdioxide als besondere Risikofaktoren.  Die kleinen, nur bis zu 10 Mikrometer großen Partikel („Particulate Matter“) werden durch Mund und Nase über die Hauptbronchien bis in die Lungenbläschen transportiert. Ultrafeine Partikel (PM 0,1), die ein  Bestandteil von PM10 sind, können von den Lungenbläschen in die Blutbahn übertreten und auf diesem Weg andere Organe im Körper erreichen.

Auch wer über kurze Zeit einer hohen PM10-Konzentration ausgesetzt ist, trägt ein hohes Risiko, an den Atemwegen oder an Herz- und Kreislauf zu erkranken. Bei Menschen, die in einer Entfernung von 50 Metern zu einer Hauptverkehrsstraße mit mehr als 10.000 vorbeifahrenden Fahrzeugen am Tag wohnen, haben eine um zwei Drittel höhere Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben, als Menschen, die in einem Abstand von 100 Metern davon leben. Ein Schwellenwert, der ungefährlich ist, kann nach aktuellem Kenntnisstand nicht angegeben werden.

Auch Stickstoffdioxid (NO2), ein Reizgas mit stechend–stickigem Geruch, gilt als gesundheitsschädlich. Da es kaum wasserlöslich ist, wird es beim Einatmen nicht gebunden, sondern dringt bis in die feinsten Verästelungen der Atemwege und in die Lungenbläschen vor. Stickoxide führen nachweislich zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Bereits bei relativ niedrigen Luft-Konzentrationen schwellen die Schleimhäute an, der Atemwegswiderstand wächst. Es ist mit entzündlichen Reaktionen zu rechnen. Je größer die NO2-Belastung, um so häufiger treten Bronchitis-Erkrankungen auf: Pro 10 Mikrogramm im Kubikmeter Luft wächst die Wahrscheinlichkeit um 10 Prozent. Außerdem wird Stickstoffdioxid verantwortlich gemacht für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine höhere Sterblichkeit. Auch hier kann kein Schwellenwert angegeben werden, der als ungefährlich gilt.

Seit Juni 1996 befragt die Stadt Aachen bei Schuleingangsuntersuchungen die Schulneulinge, ob sie an Atemwegserkrankungen leiden. Die Daten sollen in ein GEO-Informationssystem eingegeben werden, um herauszufinden, ob es an bestimmten Stellen im Stadtgebiet Schwerpunkte gibt, an denen diese Krankheiten häufiger auftreten.

Aachener Festbrennstoffverordnung

In Aachen gibt es eine Festbrennstoffverordnung. Ofenbesitzer*innen müssen sich danach im gesamten Stadtgebiet auf neue rechtliche Regelungen zum Betrieb ihrer Anlagen einstellen. Sie müssen beim Neukauf von Geräten mit Festbrennstoffen (zum Beispiel Scheitholz, Holzpellets, Briketts, etc.) die besonderen Grenzwerte beachten. Mehr unter www.aachen.de/festbrennstoffverordnung...