Der aktuelle Wohnungsmarktbericht 2024 liegt vor
- Auf dem Aachener Wohnungsmarkt ist kaum Entspannung in Sicht. Die Versorgung der Aachener*innen mit bezahlbarem Wohnraum bleibt ein kommunales Handlungsfeld höchster Priorität.
- Die Erkenntnisse des Wohnungsmarktberichts eignen sich aufgrund der breiten Datenbasis als verlässliche Planungsgrundlage und dienen der Stadt als Basis zur Entwicklung integrierter Strategien und zur zielgerichteten Ausrichtung wohnungspolitischer Handlungsinstrumente.
- Bedarfsorientierte Wohnbauentwicklung erfordert eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Zielgruppen und Bedürfnissen auf dem Wohnungsmarkt. Im Mittelpunkt neben Studierenden vor allem Familien mit Kindern sowie ältere Menschen.
Die vergangenen turbulenten Jahre und ihre negativen Auswirkungen auf den Aachener Wohnungsbau scheinen auf en ersten Blick überwunden. Der Wohnungsbau, der aufgrund der Baukrise im vergangenen Jahr fast zum Erliegen kam, stabilisiert sich. Es wird wieder gebaut. Wie der aktuelle Wohnungsmarktbericht jedoch zeigt, steht aber insbesondere die soziale Wohnraumversorgung in den kommenden Jahren weiter vor zahlreichen Herausforderungen. Auf dem Aachener Wohnungsmarkt ist deshalb kaum Entspannung in Sicht. Die Versorgung der Aachener*innen mit bezahlbarem Wohnraum bleibt ein kommunales Handlungsfeld mit höchster Priorität.
(v.l.n.r.) Ulrich Warner, Vorstand der gewoge AG, Bürgermeister Norbert Plum, Vorsitzender des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses, Rolf Frankenberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, sowie Thomas Hissel, Beigeordneter für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, präsentierten den Wohnungsmarktbericht 2024. ©Stadt Aachen / Andreas Herrmann
„Die Baugenehmigungszahlen sind mit 802 Wohneinheiten im Jahr 2023 auf ein hohes Niveau gestiegen. Damit werden langfristig bezahlbare und öffentlich geförderte Wohnungen entstehen“, erklärte Thomas Hissel, städtischer Beigeordneter für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, in einem Pressegespräch zur Vorstellung des neuen Wohnungsmarktberichts, der später am Tag druckfrisch den Mitgliedern des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses präsentiert wurde. „Insgesamt 505 öffentlich geförderte Wohneinheiten wurden im vergangenen Jahr für die Stadt Aachen bewilligt, ungefähr 70 Prozent aller genehmigten Wohneinheiten. Dazu fließen 68,7 Millionen Euro an Fördergeldern nach Aachen, ein bisher nicht dagewesenes Rekordergebnis.“
Planungsgrundlage für verschiedene Wohnungsmarktakteur*innen
Regelmäßig analysiert der Wohnungsmarktbericht des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen auf breiter Datenbasis Trends und langfristige Entwicklungen auf dem Aachener Wohnungsmarkt. Seine Erkenntnisse eignen sich als verlässliche Planungsgrundlage und dienen der Stadt als Basis zur Entwicklung integrierter Strategien und zur zielgerichteten Ausrichtung wohnungspolitischer Handlungsinstrumente. Grundlage ist hierbei das Handlungskonzept Wohnen, das sich momentan in der Umsetzungsphase befindet.
Die nach wie vor herrschende Bodenknappheit sowie das hohe Kostenniveau beim Bau und der Finanzierung von Wohnbauprojekten setzen Investor*innen vor allem bei frei finanzierten Wohnimmobilien unter Druck. Sie werden aber durch gute Förderkonditionen aufgefangen und sorgen zum Beispiel im Segment des geförderten Wohnungsbaus für eine enorme Nachfrage. Thomas Hissel: „Im Fokus der Entwicklungen muss vor allem eine gute Geschwindigkeit in der Baurealisierung stehen, damit der benötigte Wohnraum auch zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht. Dies soll unter anderem mit einer noch zu gründenden, kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gelingen.“
Soziale Wohnraumversorgung
Eine zentrale Herausforderung bleibt, trotz aller ergriffenen Maßnahmen, die soziale Wohnraumversorgung. In drei Jahren werden über 3.000 Mietpreis-Bindungen auslaufen und die Wohnungen wieder in den freifinanzierten Wohnungsmarkt einfließen. „Wir müssen daher konsequent neuen, öffentlich geförderten Wohnraum schaffen“, forderte Bürgermeister Norbert Plum, Vorsitzender des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses, und betonte, dass auch der Aachener Quotenbeschluss einen wichtigen Anteil zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums beitrage. “Der Quotenbeschluss ist ein Erfolgsmodell. Trotz Baukrise wird dieses Instrument durchgehend angewandt und trägt einen wichtigen Anteil zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums bei.“
Bedarfsorientierte Wohnbauentwicklung erfordert die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Zielgruppen und Bedürfnissen auf dem Wohnungsmarkt. Im Mittelpunkt neben Studierenden vor allem Familien mit Kindern sowie ältere Menschen. Rolf Frankenberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration: „Ein Lösungsansatz sind hier neu gegründete genossenschaftliche Wohnprojekte. Durch sie entsteht langfristig bezahlbarer und gleichzeitig qualitativer hochwertiger Wohnraum. Diese neue Säule eines gemeinwohlorientierten Wohnungsmarkts wollen wir in Zukunft strategisch weiter ausbauen. Mit Verwaltung und Politik haben wir uns in einer Workshop-Reihe bereits intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und verschieden Handlungsansätze erarbeitet, die wir jetzt in die Umsetzung bringen werden.“
Neubauprojekt an der Burtscheider Brücke
Das Pressegespräch zum neuen Wohnungsmarktbericht fand in einem Neubauprojekt der Gewoge AG an der Burtscheider Brücke statt. Bis Frühjahr 2026 wird die Wohnungsgesellschaft dort mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Millionen Euro 197 Wohnungen und Wohnplätze, zum größten Teil öffentlich gefördert, fertigstellen.
Wohnungsmarktbericht 2024
Eine gedruckte Ausgabe des Wohnungsmarktberichts 2024 kann beim Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen unter der Telefonnummer 0241/432-56306 oder der Mail-Adresse komwob@mail.aachen.de angefordert werden.
Im Internet ist der Wohnungsmarktbericht unter www.aachen.de/wohnungsmarktbericht zu finden.
Herausgegeben am 04.11.2024