Der Marktbrunnen in Burtscheid sprudelt wieder warm
- Zwei Jahre nach dem Rohrbruch kommt wieder Thermalwasser aus dem Marktbrunnen.
- Eine komplett neue Leitung zu einer anderen Thermalquelle wurde gebaut und die Bauarbeiten mit der Verlegung einer Fernwärmetrasse kombiniert.
- Die Arbeiten sind eine gelungene Kooperation von Stadt Aachen, der Vialife Schwertbad GmbH als Eigentümer der Quelle, und der Regionetz.
Er sprudelt wieder warm: Nach rund zwei Jahren Trockenzeit ist der Marktbrunnen in Aachen-Burtscheid wieder in Betrieb. Im Januar 2023 sorgte ein Rohrbruch an der Thermalwasserleitung dafür, dass das warme Wasser nicht mehr floss. Sofort gab sich das Gebäudemanagement der Stadt Aachen – Betreiber der Brunnen im öffentlichen Raum – daran, den Schaden zu lokalisieren und zu reparieren. Leider ohne Erfolg, denn der Schadenspunkt an der Leitung konnte nicht gefunden werden. Zu diesem Zeitpunkt war nur sicher: Die Brunnenanlage wird aus der Landesbadquelle gespeist. Trotz intensiver, gemeinsamer Suche von Gebäudemanagement und dem städtischen Fachbereich Klima und Umwelt nach dem rund 70 Jahre alten Trassenverlauf, konnte dieser nicht wirklich lokalisiert werden.
Eine heiße Sache: Ekkehard Steinmetz, Fachbereich Klima und Umwelt, Christian Stein, Regionetz, Robert Schmidt, städtisches Gebäudemanagement und Reinhard Strauch, Vialife, freuen sich, dass das über 60 Grad warme Wasser wieder aus dem Burtscheider Marktbrunnen fließen kann (v.l.). Foto: Stadt Aachen/Andreas Herrmann
Gelungene Kooperation
Aufgrund ihres Alters und Zustands sollte eine neue Leitung her. Unbürokratisch und pragmatisch schlossen sich Gebäudemanagement und Fachbereich Klima und Umwelt kurz und starteten ein gemeinsames Projekt: „Wir wollten erreichen, dass der beliebte Brunnen, der ja auch eine herausragende Bedeutung für das Kurgebiet Burtscheid hat, schnellstmöglich wieder läuft“, so Klaus Meiners, Fachbereichsleiter Klima und Umwelt. Der Eigentümer der Landesbadquelle, die Vialife Schwertbad GmbH, wurde ins Boot geholt und bat darum, den Brunnen doch zukünftig über die Schwertbadquelle zu versorgen. Reinhard Strauch Leiter der Klinik von Vialife, begründet das so: „Damit sparen wir eine gute Strecke der Thermalwasserleitung ein. Die Schwertbadquelle liegt nämlich deutlich näher am Marktbrunnen als die Landesbadquelle. Das wirkt sich positiv auf die Bau- und Unterhaltskosten aus. Zudem wird auch die Schwertbadquelle somit einer öffentlichen Nutzung zugeführt.“
Robert Schmidt, Abteilungsleiter „Technisches Gebäudemanagement Instandhaltung“ bei der Stadt, kam ein weiterer Gedanke: „In diesem Bereich stand ohnehin der Neubau der Fernwärmetrasse der Regionetz an. Wir haben der Regionetz dann vorgeschlagen, die Baumaßnahmen kurzfristig noch zusammen zu legen und so wertvolle Synergieeffekte zu nutzen.“ Gesagt, getan: Die Tiefbauarbeiten für die neue Thermalwasser- und die neue Fernwärmetrasse wurden gekoppelt. Christian Stein von der Regionetz: „Durch die gemeinsame Trasse konnten wir erhebliche Synergieeffekte erzielen – kürzere Bauzeit, niedrigere Kosten und eine einzige Baumaßnahme für Anwohner*innen und Gewerbebetriebe, inklusive Außengastronomie. In der Fußgängerzone, die zugleich ein Thermalschutzgebiet ist, musste so nur einmal gesperrt, aufgegraben und anschließend die Oberflächen wiederhergestellt werden. Dafür haben uns die Betroffenen am Ende sicher gedankt.“ Das Gebäudemanagement übernahm die Projektsteuerung des externen Ingenieurbüros für die Wasserleitung bis zur Fertigstellung. Und nach der Übergabe der Leitung wurden von der Werkstatt des Gebäudemanagements die beidseitigen Anschlüsse an der Schwertbadquelle und am Marktbrunnen in Eigenleistung umgesetzt.
Wasser marsch!
„Nach Abschluss der Bauarbeiten kann es endlich heißen: Wasser marsch! Und das noch heißer als früher“, sagt Ekkehard Steinmetz vom Fachbereich Klima und Umwelt: „Denn durch die neue, isolierte und kürzere Leitung kommt das Wasser nun in seiner Originaltemperatur von über 60 Grad Celsius im Brunnen an.“ Und nicht nur die Temperatur ist original: Das reine unveränderte Thermalwasser, das aus dem Brunnen kommt, ist seiner Natur nach kein Trinkwasser und wird dementsprechend am Brunnen auch nicht als solches ausgewiesen.
Die Gesamtkosten für den Bau der 75 Meter langen Edelstahlleitung belaufen sich auf rund 95.000 Euro.
Der Brunnen
Der Thermalwasserbrunnen am Burtscheider Markt, Ecke Hauptstraße, wurde der Öffentlichkeit am 8. August 1953 übergeben. Das erste Thermalwasser floss allerdings erst am 2. Juli 1958 aus den drei Läufen des Brunnens. Entworfen wurde er von Architekt Dipl.-Ing. Hanns Compernaß. An den Seiten einer vier Meter hohen Stele befinden sich Keramik-Figurenreliefs aus gebranntem Ton, gestaltet von der Bildhauerin Rita Landvogt aus Aachen-Sief.
Die Darstellungen beziehen sich auf die Geschichte Burtscheids. Das Heilbad wird durch einen Benediktinermönch symbolisiert, der einem Gichtkranken Hilfe leistet. Außerdem dargestellt: Die Äbtissin der Zisterzienserinnen mit dem Wappen Burtscheids sowie ein Mann und eine Frau mit Schermesser und Spindel als Hinweis auf die Textilindustrie.
Herausgegeben am 21.01.2025