Vennbahnradweg wurde teilweise saniert
Der Vennbahnradweg wurde in Aachen im Oktober 2018 zwischen Philipsstraße und Brücke Madrider Ring sowie zwischen Debyestraße und Gewerbepark Brand saniert. Die Sanierung war seit Längerem nötig. Die Asphaltdecke war an vielen Stellen durch Baumwurzeln angehoben worden, dadurch war die Strecke sehr holprig und schlecht befahrbar gewesen.
Vennbahn hat ab sofort 4 Sterne!
Von links: Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Ministerin Isabelle Weykmans, TAO-Direktorin Sandra De Taeye und Ministerpräsident Oliver Paasch (Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress)
StädteRegion Aachen. Der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat die Vennbahn jetzt mit 4 Sternen zertifiziert. Ministerpräsidenten Oliver Paasch, Ministerin Isabelle Weykmans die Direktorin der Tourismus-Agentur Ostbelgien (TAO) Sandra De Taeye und Städteregionsrat Helmut Etschenberg nahmen diese Auszeichnung auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin entgegen. Damit gehört der 125 Kilometer lange Radweg, der von Aachen nach Luxemburg führt, zu den etwa 30 Routen der zweithöchsten Kategorie.
„Die Qualität einer Route bestimmt ihren touristischen Erfolg“, ist Städteregionsrat Etschenberg überzeugt. Deshalb soll die Vennbahn bis 2018 die höchste Kategorie erreichen. „In einigen Kategorien haben wir schon jetzt die Voraussetzungen für fünf Sterne“, weiß Etschenberg. Einen besonderen Dank richtet der Städteregionsrat an die belgischen Partner, ohne die das Projekt nicht zustande gekommen wäre.
Auch der Film „Vennbahn – ein Weg der Generationen“ wurde in Berlin ausgezeichnet. Der Kurzfilm über das touristische Highlight der Region gewann den Internationalen Filmwettbewerb „Das goldene Stadttor 2015“ in der Kategorie „TV-Spot“. Zu sehen ist der zweiminütige Beitrag über den Radweg im Internet unter www.vennbahn.eu. Und hier der Auswertungsbericht des ADFC (PDF).
Die Vennbahnlinie
Die Vennbahnlinie wurde von 1882 bis 1889 vorrangig für den Massentransport von Kokskohle sowie Erzen zwischen Rothe Erde und Luxemburg gebaut. Der Personenverkehr wurde, mit drei Zugpaaren, zunächst zwischen Aachen und Monschau, später weiter bis nach Malmedy aufgenommen. Ein zweigleisiger Ausbau folgte und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Regionen florierte. Zwischen 1910 und 1920 erreichte dann die Bedeutung der Vennbahn ihren Höhepunkt. Mit dem Niedergang der Schwerindustrie in der Region und den wachsenden Konkurrenzstrecken zwischen den Regionen verlor die Vennbahn später an Aufmerksamkeit.
Viele Streckenabschnitte wurden stillgelegt oder gar zurück gebaut. Auf dem Abschnitt vom Bahnhof Rothe Erde bis Walheim wurde in den letzten Jahren der Vennbahnradweg angelegt.
Der Radweg
Der Vennbahnradweg beginnt am Hauptbahnhof Aachen.
Die topographisch schwierige Strecke durch die Mittelgebirgslandschaft zwischen Aachen und Luxemburg erforderte aufgrund der großen Windungen eine Anpassung der Trasse an das Gelände. Dennoch mussten immer wieder Taleinschnitte auf Viadukten überbrückt werden. Diese Brücken ruhen auf kräftigen, aber sich harmonisch in die Landschaft einpassenden Stützbögen aus Blaustein, die an romanische Bauten in der Eifel und den Ardennen erinnern.
Die ehemaligen Bahnhöfe in Brand und Kornelimünster werden heute als Ausflugrestaurants genutzt, die auf den Radfahrverkehr ausgerichtet sind.
Auf der Teilstrecke zwischen Kornelimünster und Brand ist ein sechs Kilometer langer Planetenlehrpfad entstanden. Die Schüler des Inda-Gymnasiums hatten die Idee, die Proportionen der Gestirne des Sonnensystems durch Markierungen entlang des Vennbahnradweges zu veranschaulichen. Als Ausgangspunkt oder Standort der Sonne wurde ein Punkt gegenüber der Bezirksverwaltung von Kornelimünster festgelegt. Die Schüler stellten nicht nur die Entfernung der Planeten zur Sonne und untereinander maßstäblich am Rand des Radweges dar, sondern schufen auch Modelle der Planeten, die der jeweiligen Größe entsprechen. Es wurden Messing-Abgüsse von den Modellen genommen und auf massive Blausteinsockel montiert. In der Innenstadt und in Kornelimünster wurden sogar Weihesteine mit der Inschrift „I.O.M.“ (IUPITER OPTIMUS MAXIMUS = Jupiter, der Beste und Größte) gefunden.
Zwischen Kornelimünster und Hahn führt, etwa in der Höhe der alten Bleihütte, die von Stolberg her kommende Abzweigung der Vennbahn zur Bahnstrecke Aachen-Monschau auf einem Viadukt über dem Indetal. Die Strecke war bis Ende des Ersten Weltkrieges zweispurig ausgebaut, doch der Versailler Vertrag verpflichtete Deutschland diese auf ein Gleis zurück zu bauen. So besteht heute neben dem Bahnkörper noch ausreichend Platz für einen Radweg, der bis Walheim ausgebaut ist.
Noch weitgehend im Original erhalten steht das alte Schrankenwärterhäuschen an der Kreuzung der Vennbahn mit der Schleidener Straße.
Seit 2013 ist es möglich entlang der Vennbahn durch drei Länder zu fahren. Die Vennbahn gehört zum RAVeL-Programm der wallonischen Region Belgiens. Nähere Informationen dazu unter www.vennbahn.eu.