ANLASS
2018 wurde vom Landtag NRW das 13. Schulrechtsänderungsgesetz verabschiedet und dadurch die Dauer der Bildungsgänge in der Sekundarstufe I neu geregelt. Den Gymnasien in NRW wurde damit freigestellt zukünftig nach acht oder nach neun Schuljahren die Abiturprüfung durchzuführen. Bei dieser einmaligen Entscheidung haben alle acht städtischen Gymnasien in Aachen sich wieder für eine Umstellung auf 9 Jahre (G9) entschieden. Der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule (FB 45) geht derzeit von ca. 930 Schülerinnen und Schüler (SuS) aus, die dadurch dann zusätzlich an den Gymnasien in Aachen beschult werden. Unter diesen Gesichtspunkten wurden alle städtischen Gymnasien untersucht und in einem ersten Schritt soll an vier Gymnasien durch bauliche Maßnahmen mehr Raum geschaffen werden, um die zu erwartende erhöhte Schülerzahl aufnehmen zu können.
KONZEPT
Nutzung
Es ist vorgesehen, den Verwaltungs-NW-Trakt um ein Geschoss aufzustocken. Hierdurch entstehen vier Klassenräume, ein Ersatzklassenraum, drei Kursräume, zwei Differenzierungsräume, ein Multifunktionsraum und ein offenes Lernzentrum. Zudem erfolgt im Erdgeschoss eine Sanierung der Biologieräume (zwei Unterrichträume, eine Biologiesammlung und eine Biologievorbereitung). Aufgrund der Dachkonstruktion ist eine Sanierung des Lehrerzimmers erforderlich. Zur Schaffung der Barrierefreiheit ist der Bau eines Aufzuges geplant. Die Dachfläche wird mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.
Architektur
Auf dem Bestandskörper „Verwaltungs-/Spezialklassentrakt“ aufbauend wird ein eingeschossiger Körper mit den gleichen Ausmaßen aufgesetzt. Die Fassaden im Bestand sind als Bänder jeweils über die gesamte Breite konzipiert und die ehemalige Beton-Mauerwerks-Fassade wurde mit hellgrauem WDVS überzogen. Dieser einfache Baukörper wird nun mit einem Holzbau aufgestockt. Das soll auch in der Fassade sichtbar werden: Die äußere Hülle wird leicht über dem Bestand vorstehen und als Wechsel zwischen vertikale Boden-/Deckelschalung und horizontaler Nut und Feder Schalung. Die Fassade soll lediglich vorvergraut werden. Die Holz-Aluminiumfenster werden als Bandfassade mit Blindpaneelen für die Stellen an denen Wände an die Fassade stoßen, ausgeführt. Hierbei schlägt HHA einen hellen Farbton vor. Die Blindpaneele leben von der Plastizität der vorgelagerten vertikalen Holzverkleidung. Es werden Außenjalousien eingebaut. Die Wände werden in Holztafelbauweise errichtet. So beginnt also der Grundriss der Aufstockung vom Stammklassentrakt aus erschlossen mit dem großen Lernzentrum, das zum Aufenthalt in Pausen und Freistunden gedacht ist, direkt hinter dem Flur, der als Ring um ebendas Lernzentrum, den Innenhof und zwei Differenzierungsräume angelegt ist. Ein weiterer Differenzierungsraum befindet sich mit Blickrichtung Mensa im Flur zwischen neuem Treppenhaus und dem Lernzentrum.
Grundsätzlich wird versucht (darum auch die Einteilung des Grundrisses in drei statt zwei Brandabschnitte) einen möglichst großen Anteil an holzsichtigen Oberflächen zu erreichen. Alle Räume außer Technikräume werden mit Abhangdecken mit akustischer Wirksamkeit ausgestattet. Die Klassen- und Kursräume werden an der Rückwand mit einer schallabsorbierenden Vorsatzschale, ggf. als Holzlamellenwand, ausgeführt.
Nachhaltigkeitsaspekte:
Für die Baumaßnahmen der Stadt Aachen spielt Nachhaltigkeit eine immer bedeutendere Rolle. Vorbildfunktion als öffentlicher Bauherr, der Wunsch nach gesunden Gebäuden, ein ökonomischer und ökologischer Betrieb über die gesamte Lebensdauer, führen zu Anforderungen, die weit über die eines energieeffizienten Gebäudes hinausgehen.
Die Planung soll sich daher sich diese an folgenden Bewertungskriterien orientieren:
- Ökologische Qualität
- Ökonomische Qualität
- Soziokulturelle Qualität
- Technische Qualität
- Prozessqualität
- Standortmerkmale
Die Erweiterung ist verantwortlich an den Prinzipien des zukünftigen Bauens ausrichten.
Kenndaten: