Startschuss in Eilendorf: Neue Solaranlage auf der Grundschule Birkstraße
- Zur offiziellen Einweihung der Photovoltaikanlage begrüßen Kinder und Lehrkräfte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen in Eilendorf.
- Beeindruckende Zahlen: 360-Quadratmeter-Anlage produziert 64.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr und spart so jeweils 29 Tonnen CO2 ein.
- Gebäudemanagement der Stadt verfolgt innovative Strategie. Kurzfristig werden neun weitere Anlagen installiert, im Jahr 2025 sogar 22 weitere auf kommunalen Dächern.
„Wir singen für die Sonne ein Lied!“: Der Schulchor der KGS Birkstraße begrüßte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (hinten rechts) bei der Einweihung der neuen PV-Anlage mit einem Song. Fotos: Stadt Aachen / Andreas Schmitter
In Eilendorf steht die Zukunft auf dem Dach: Über 360 Quadratmeter erstreckt sich die neue Photovoltaikanlage auf der Grundschule Birkstraße. Sie ist die erste, die nun mit einem innovativen System Strom ins Netz einspeist und den Auftakt bildet für viele weitere, die in den kommenden Monaten und Jahren folgen werden. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. In Sachen Solarenergie setzt sie in Eilendorf das erste Ausrufezeichen!
„Wir singen für die Sonne ein Lied, zwo, drei, vier!“
Und auch wenn die Sonne sich an diesem regnerischen Herbsttag hinter den Wolken versteckte, so strahlten im Gebäude doch alle Gesichter. Denn zur offiziellen Inbetriebnahme der Anlage am Mittwoch (9. Oktober) besuchte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen die Kinder und Lehrkräfte der KGS Birkstraße. Der Schulchor mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 2a und 2b begrüßte Aachens Stadtoberhaupt sogleich mit einem eigens einstudierten Lied. Beim Refrain „Wir singen für die Sonne ein Lied, zwo, drei, vier!“ klatschten dann auch Keupen und viele weitere, darunter Eilendorfs Bezirksbürgermeisterin Elke Eschweiler, Bezirksamtsleiter Gert Kempf und Schulleiterin Anke Piel, fröhlich mit. „Großartig!“, befand die Oberbürgermeisterin und freute sich noch mehr, als sie von einigen Kindern sogar selbstgebastelte Geschenke erhielt.
In höchsten Tönen lobten anschließend alle das tolle Klima-Bauprojekt, das unter Federführung des Gebäudemanagements der Stadt Aachen verwirklicht worden ist. Sieben junge Dritt- und Vierklässler beeindruckten mit einem Fachvortrag. Kindgerecht erklärten sie, wie Solarenergie eigentlich funktioniert. Fragen an die Oberbürgermeisterin hatten sie ebenfalls im Gepäck. „Haben Sie eigentlich Zuhause auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach?“ – „Ja, in der Tat“, verriet Sibylle Keupen. „Die ist aber natürlich viel kleiner als die, die ihr hier nun auf eurem Schuldach habt.“
Auftakt in Eilendorf: In der Birkstraße speist die neue, 360 Quadratmeter große PV-Anlage als erste ihrer Art Strom ins Netz. Die Stadt forciert des Ausbau in den kommenden Monaten und Jahren.
Die Stadt Aachen möchte in den kommenden Jahren auf vielen Dächern ihrer kommunalen Gebäude das ganz große Rad drehen, wie Jens Hauschild, kaufmännischer Geschäftsführer des Gebäudemanagements, mit seinem Team berichtete. Schon die PV-Anlage Birkstraße besticht mit beeindruckenden Zahlen: Ihre Leistungsfähigkeit liegt bei knapp 76 Kilowattpeak (kWpeak). Fachleute gehen von einer Stromproduktion von 64.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr aus – das entspricht ungefähr dem Verbrauch von 16 Einfamilienhäusern. Allein durch diese Anlage werden künftig 29 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Für die Eilendorfer Schule inklusive Turnhalle und Schwimmhalle bedeutet das, dass sie fast den gesamten Teil ihres eigenen Verbrauchs, der bei circa 86.000 kWh liegt, auf dem Dach produziert. Doch der Strom wird nicht automatisch direkt vor Ort verbraucht.
Denn die Photovoltaik-Strategie der Stadt reicht weit über die Eilendorfer Grundschule hinaus. Das Zauberwort lautet „regionale Direktvermarktung“. Denn über ein innovatives System wird der regenerativ erzeugte Strom, der über Anlagen wie in der Birkstraße bei Tageslicht kontinuierlich fließt, stets dorthin „geleitet“ wird, wo er gebraucht wird. „Das bedeutet zum Beispiel, dass wir mit der PV-Anlage auf der Grundschule an Wochenenden die Ampeln in der Innenstadt mit Strom versorgen können“, erläuterte Martin Lambertz als zuständiger Leiter der Abteilung „Technisches Gebäudemanagement Projekte und Energie“. Lambertz hatte die Idee zur regionalen Direktvermarktung, die vor allem ein äußerst wirtschaftliches System darstellt und super für die CO2-Bilanz der Stadt ist. Denn: „Der Strom, den wir hier regional produzieren, bleibt in Aachen.“ Mittlerweile interessieren sich sogar viele anderen Kommunen in Deutschland für das Aachener System.
Kleine Klimaexperten: Sieben Dritt- und Viertklässler der Eilendorfer Grundschule stellten in einem Vortrag die Funktionsweise einer PV-Anlage vor.
PV-Ausbaustand und -pläne
Fachleute wie Martin Lambertz investieren derzeit viel Zeit und Knowhow, um nun möglichst schnell möglichst viele PV-Anlagen auf Aachens Dächer zu bekommen. Ziel ist es, in den nächsten drei bis vier jahren auf allen geeigneten Dächern kommunaler Gebäude Photovoltaikanlagen zu installieren, sie selbst zu betreiben und so den Strom in Form der regionalen Direktvermarktung zu nutzen.
Eine Analyse belegt nämlich: Die Stadt könnte in naher Zukunft eine Leistung von 14.000 kWpeak ermöglichen. Dies entspricht einer jährlichen Stromproduktion von 12.500 Megawattstunden (MWh). Damit würden 5600 Tonnen CO2 eingespart! Zum Vergleich: Der Stromverbrauch aller städtischen Gebäude liegt bei rund 24.000 MWh pro Jahr. „Das ist unsere Zielmarke“, beteuert sodann Gebäudemanagement-Chef Jens Hauschild. „Wir möchten in einigen Jahren die Hälfte unseres kommunalen Stromverbrauchs über eigene PV-Anlagen abdecken.“
Neben der Birkstraße werden kurzfristig weitere neun Anlagen in Betrieb gehen – mit einer Gesamtleistung von etwa 590 kWpeak. Für das Jahr 2025 sind weitere 22 PV-Anlagen mit einer Anschlussleistung von circa 1.600 kWpeak auf kommunalen Dächern geplant.
Weitere Infos über die Aktivitäten der Stadt Aachen im Rahmen der Kampagne „Aachen packt die Zukunft an“ auf www.aachenklima.de.
Herausgegeben am 10.10.2024