Anlass:
Mauerwerksschäden, durchfeuchtete Kellerwände sowie Löcher und Risse in der Bleiverkleidung des Turmes erfordern Reparaturmaßnahmen.
Forschungsprojekt Marienturm:
Wie alt ist das Rathaus wirklich? Wo befand sich zu Kaiser Karls Zeiten der Eingang zur Kaiserpfalz? Auf welcher Höhe sind die Menschen damals über den Markt gelaufen? Wissenschaftler und Archäologen versuchen derzeit, im Rahmen eines Grabungs- und Bauforschungsprojektes am Marienturm Antworten auf diese Fragen zu finden. Der westliche der beiden Rathaustürme wird gerade saniert.
Mauerwerksschäden:
Für die Mauerwerksanierung wird ein Gerüst im unteren Bereich errichtet. Hier wird die Erforschung der karolingischen Teile des Rathauses weitergeführt. Gleichzeitig werden Mauerschäden aufgenommen und sowohl unter sicherheitstechnischen als auch konservatorischen Gesichtspunkten saniert.
Kellerwände:
Das Kellermauerwerk ist stark durchfeuchtet. Zur Trockenlegung wird es bis zu einer Tiefe von drei Metern in Eigenregie durch die Stadtarchäologen ergraben. Die technische Lösung zur Abdichtung des Kellermauerwerks kann erst nach kompletter Freilegung und Bewertung aller archäologischen Funde gewählt werden.
Archäologie:
Stadtarchäologe Andreas Schaub hat schon eine etwa 200jährige französische Silbermünze gefunden. Auch weiß er jetzt, dass der Marienturm ursprünglich rund 50 Zentimeter umfangreicher gewesen ist als sein heutiger Nachfolger.
Bauforscher untersuchen unter anderem einen Durchgang, der vermutlich im 14. Jahrhundert quer durch den Marienturm zu einem auf dem Katschhof befindlichen Zeughaus, einem Lager für Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände, geführt hatte.
Das Dach:
Die Dachhaut muss vollständig erneuert werden, Bleieinfassungen im oberen Turmbereich zeigen Löcher und Risse.
Am Übergang zur Schiefereindeckung des Turmkegels dringt Wasser ein, was häufige Reparaturen notwendig machte.
Das Glockenspiel muss für die Dauer der Sanierung demontiert werden.
Die Firma, die es im Jahr 1979 errichtet hat,wird die Aufhängungen der Klöppel und Schlegel überholen und nach Abschluss der Dachdeckerarbeiten das Glockenspiel wieder montieren.
Betonglasfenster:
Eine Besonderheit sind die Betonglasfenster nach einem Entwurf von Prof. Gerhard Graubner (1899-1970) und Architekt Ulrich Fuss.
Rostende Bewehrungsstäbe haben starke Schäden verursacht. Es wird gerade geprüft, auf welche Art und Weise die Fenster nachhaltig saniert werden können.
Die RWTH Aachen erprobt zurzeit eine Lösung mit textil-bewehrtem Beton.
Kenndaten:
• Ausführungsstart: Frühjahr 2013
• voraussichtlicher Fertigstellungstermin: Frühjahr/Sommer 2014
• Planung/Bauleitung Dachsanierung: Rainer Schüpphaus
• Planung/Bauleitung Mauerwerkssanierung: Eberhard Wiegand
• Förderung: siehe Logo