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Aachener Esskastanie zum Nationalerbe-Baum ausgelobt

  • Eine Aachener Esskastanie in Vaalserquartier wurde offiziell zum Nationalerbe-Baum ausgelobt, nachdem sie schon im Juli dieses Jahres als ein solcher benannt worden ist.
  • Die Esskastanie, die bereits Naturdenkmal ist, soll dadurch besonders geschützt werden und so potentiell zu einem deutschen Uraltbaum werden.
  • Ein neuer Fußweg und eine Infotafel wurden angebracht, damit sich alle Interessierten von dem robusten und beeindruckenden Baum überzeugen können.

Alt, groß und dick – so kann man die Esskastanie, die am Freitag, 25. Oktober, offiziell zum Nationalerbe-Baum ausgelobt wurde, beschreiben. Zum Baum, der auch schon Naturdenkmal ist, führt nun ein umzäunter Fußweg. Zudem wurde eine Infotafel angebracht, eine Bank davor soll noch folgen. Bewundern kann man die robuste Esskastanie auf der Wiese Ecke Schmiedgasse/Alte Vaalser Straße. Dies ist allerdings nur mit etwas Entfernung möglich, da das Baumumfeld sehr sensibel ist und zudem als Schafweide genutzt wird. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen betonte: „Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Ehre für unseren Baum, sondern auch für unsere Stadt Aachen. Sie erinnert uns daran, wie wichtig es ist, unsere Naturdenkmäler zu schützen und zu pflegen, damit auch zukünftige Generationen von ihnen lernen und sich an ihnen erfreuen können.“ Jürgen Drautmann, Leiter Baumschutz der Stadt Aachen, erläuterte auch die Herausforderungen, die häufig beim Schutz der Naturdenkmäler auftreten: „Beim Schutz unserer Naturdenkmäler ist es oftmals schwierig, den Spagat zu schaffen zwischen Erhalt des Denkmals und einer ausreichenden Verkehrssicherheit. Wir müssen immer für beide Aspekte Sorge tragen.“

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Die Pächterfamilie Bosse, Jürgen Drautmann, Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Prof. Dr. Roloff freuen sich über die Auszeichnung der Esskastanie (v. l.). © Stadt Aachen / Andreas Schmitter

Was ist ein Nationalerbe-Baum?

Das Ziel der Nationalerbe-Baum-Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V. ist, potentielle Uraltbäume besonders zu schützen. Diese Bäume können vereinzelt bis zu über 1.000 Jahre alt werden und sind daher besonders schützenswert. Insgesamt sollen 100 Nationalerbe-Bäume gefunden und ausgerufen werden, um sie nachfolgend intensiv pflegen zu können. Die Ausrufung erfolgt durch ein Kuratorium bei der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V.. Finanzieller Förderer ist die Eva Mayr-Stihl Stiftung, mit deren Hilfe bereits 43 Bäume als Nationalerbe-Baum-Kandidaten ausgewählt werden konnten – 40 von diesen sind bereits auch offiziell ausgezeichnet worden. Eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass es in Deutschland vergleichbar wenige sehr alte Bäume gibt und nur bestimmte Baumarten deutlich über 500 Jahre alt werden können. Zu diesen zählen neben der Esskastanie beispielsweise die Eibe, die Winter- und Sommerlinde sowie der Riesenmammutbaum. 

Die Aachener Esskastanie

Schätzungen über das Alter der Aachener Esskastanie gehen weit auseinander, es finden sich Angaben zwischen 300 und 800 Jahren. Die Nationalerbe-Baum-Initiative weist auf ihrer Homepage nun circa 450 Jahre aus sowie 18 Meter Höhe und 8,04 Meter Stammumfang (in 1,3 Meter Stammhöhe gemessen). Somit eignet sich die Esskastanie ideal als Nationalerbe-Baum, denn solch einer soll über 400 Zentimeter Stammumfang haben und möglichst über 400 Jahre alt sein. Dies erkannte auch Prof. Dr. Andreas Roloff, Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume in der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft e. V., der direkt beim ersten Anblick begeistert von der Kastanie war und sich mit dem Eigentümer – der Stadt Aachen – in Verbindung setzte. Sehr schnell wurde beschlossen, dass dieser Baum Nationalerbe-Baum wird. Roloff zeigte sich beeindruckt: „Der Baumveteran ist schwer gezeichnet durch Blitzeinschläge, Sturmereignisse und Astabbrüche, aber strotzt mit allen seinen Rissen, Beulen und Höhlungen vor Lebensfreude, das ist ein Hochgenuss. Eine große Freude ist auch das optimale und geschützte Umfeld der Riesenkastanie: ein Landschaftsschutzgebiet mit Schafbeweidung.“ Diese Robustheit hat sich im Juli 2024 ausgezahlt – seitdem ist die Esskastanie ein Nationalerbe-Baum.

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Ein stattlicher Baum: Die Aachener Esskastanie steht gut geschützt auf einer Schafweide. © Stadt Aachen / Andreas Schmitter


Castanea sativa – die Esskastanie

Dass gerade eine Esskastanie beziehungsweise eine Castanea sativa als Nationalerbe-Baum auserkoren wird, ist kein Zufall: Diese Baumart ist besonders robust und weniger anfällig gegenüber extremen Wetterereignissen wie heißen Trockenperioden, weshalb die Esskastanie auch als Klimabaum bezeichnet wird. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommend, ist die Esskastanie schon seit langer Zeit in Deutschland verbreitet und heimisch – besonders im Westen Deutschlands. Die essbaren Kastanien des Baums dienten als wichtiges Grundnahrungsmittel vor allem in Zeiten von Getreidemissernten. Botanisch ist die Baumart den Buchengewächsen zuzuordnen, sie hat eine Lebenserwartung von 500 bis 1.000 Jahren und die Erntezeit der Nussfrüchte geht von Ende September bis Anfang Oktober. Wenn diese von den Bäumen fallen, sind sie auch gefundenes Fressen für Wildschweine und Eichhörnchen.

Ein besonderer Dank der Oberbürgermeisterin ging an das Kuratorium der Initiative sowie an die Landwirtschaftsfamilie, die als Pächter des Stücks Land den Kontakt zwischen Roloff und der Stadt herstellte. Der Aachener Baum ist ab Herbst 2025 in einem dann erscheinenden Buch über die Nationalerbe-Bäume Deutschlands zu bestaunen.

Herausgegeben am 28.10.2024

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