Fertigstellungsfotos 2015:
Eingangsituation vom Fischmarkt aus gesehen und Tordurchfahrt.
Innenhof und barrierefreier Zugang zur Kapelle.
Barrierfreier Zugang mit Hubbühne zur Kapelle - die Hubbühne ist gepflastert und in den Aufnahmen heruntergefahren, also auf Platzniveau. Rechts die Fassade des Haupthauses mit Beleuchtung.
Innenhof in Blickrichtung Einfahrt.
Eingangssituation Erdgeschoss: Links der angerampte Zugang zu den Büros der EU-direkt und der Karlspreisstiftung, rechts der ehemalige Türdurchgang, nun verglast mit Einblick in das EU-direkt-Büro.
Das Treppenhaus mit der Freskenmalerei des Berliner Künstlers.
Forschperspektive in das Treppenhaus.
Das EU-direkt-Büro: Da der Raum gleichzeitig Durchgang zur Karlspreissitftung ist, läßt sich der Bürobereich durch eine Glasfaltwand vom Regalbereich abtrennen.
Über den Schränken des EU-direkt-Büros wurde Mauerwerk freigelegt: Diese Wand war einst Außenwand, als zunächst nur der erste Bauabschnitt des Gebäudes verwirklicht wurde. Die weiteren Räumlichkeiten entstanden später.
Vorzimmer der Karlspreisstiftung.
Büro der Karlspreisstiftung.
Regalwand im Büro der Karlspreisstiftung: Die Historische Tür in das Wendeltreppenhaus kann bei Bedarf schalltechnisch verschlossen werden. Die Schallschutztür kann bei Nichtgebrauch als Schranktür vor die Regalwand gestellt werden.
Das Europäische Klassenzimmer
Der Urkundensaal: In die historischen Vitrinen wurden Multimediale Ausstellungsstücke eingebaut. Um möglichst gering in den originalen Parkettboden einzugreifen, wurden die Anschlusskabel im Zickzackmuster der Parkettstäbe verlegt: So mussten möglichst wenige der Brette angehoben werden. Die eigentliche Kabellage erfolgt unter den Vitrinen auf dafür installierten Podesten.
Die Historischen Möbel sind sehr empfindlich gegen schnelle Sdhwankungen in Temperatur und Luftfeuchte, daher mussten zwei Klimageräte installiert werden, die bei Bedarf die Lastspitzen abfangen und gegensteuern. So können bis zu 15 Personen gleichzeitig für eine begrenzte Zeit den Raum nutzen. Früher waren es immer nur vereinzelte Personen, die Unterlagen aus dem Archiv gesichtet haben.
Die Filzvorhänge schützen die Fronten der Vitrinen vor Abnutzung.
In die historischen Schränke wurden Hörnischen eingebaut. Auch bei dieser Installation wurde penibel auf Revidierbarkeit und auf keine bzw. möglichst geringe Eingriffe in die Originalsubstanz geachtet.
Die Kapelle im Erdgeschoss. Um die Beamerterminals sowie die Heizkörper (die in Höhe und Farbe der Sockelleiste angepasst) überhaupt installieren zu können, ohne den wertvollen, originalen Holzboden zu beschädigen, erfolgten vertikale Durchbrüche in den unter der Kapelle liegenden Kriechkeller und die eigentliche Installation unter dem Boden - eine Herausforderung für die Mitarbeiter der Installationsfirmen.
Der barrierefreie Ausgang aus der Kapelle, mit hochgefahrenem, gepflasterten Hubbühnenpodest.
Das Wendeltreppenhaus: Links mit dem kleinen Ausgang zum Hof, direkt rechts daneben unter dem Treppenlauf befindet sich eine winzige Toilette, die ebenfalls saniert wurde. Das rechte Bild zeigt eine der drei Metallschilde im Haus: Dahinter verbergen sich Heizkörper, Beleuchtung, brandschutztechnische Anlagen sowie der Feuerlöscher, außerdem nehmen sie das Leitsystem auf. So entsteht ein ruhiges Bild statt einer Ansammlung technischer Ausrüstungsgegenstände.
Ein Deckengewölbe im Wendeltreppenhaus wurde in der Originalbemalung belassen. Sämtliche Wände sind mit der Malerei versehen. Da keine finanziellen Mittel für die Freilegung der Malerei vorhanden waren, wurden diese, wie zuvor, unter einem weißen Anstrich konserviert. Vielleicht haben die nächsten Generationen wieder Gelder, um die Originale freizulegen und zu restaurieren.
Leuchte im Wendeltreppenhaus.
Links die Besucher-WCs im großen Treppenhaus, rechts das kleine WC unter dem Wendeltreppenhaus.
Links das barrierefreie WC im Dachstuhl, rechts die Teeküche im Dachstuhl: Das Möbel läßt sich komplett vorziehen, so dass der notwendige Revisionsraum dahinter zugänglich bleibt. Hier befindet sich die Oberseite des Treppenhausgewölbes.
Im Kellergeschoss befinden sich die Schließfächer der Garderobe.
Der Aufzug: Genaugenommen handelt es sich hierbei um eine Hubbühne mit Schacht. Da weder das Kellergewölbe noch die obere Dachhaut durchdrungen werden konnte, um einen klassischen Aufzug zu installieren, musste eine andere Lösung gefunden werden. Der Aufzug schafft eine barrierefreie Verbindung zwischen Erd- und Obergeschoss, sowie dem Dachgeschoss mit der barrierefreien Toilette.
Die alten Kellergewölbe unter dem Haupthaus: Das Bild zeigt den alten Heizungsofen. Über Schächte wurde die warme Luft im Haus verteilt. Die Luftauslässe sind in Urkundensaal und Kapelle noch zu sehen, dienen heute aber technischen Installationen.
Fotos: Jörg Hempel, Aachen
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Eröffnung am 9. Mai 2015:
Das Grashaus wurde im Rahmen eines Straßenfestes inkl. kostenloser Führungen eingeweiht. Anbei einige Eindrücke der ersten Stunden der neuen Station Europa im Betrieb:
Das Europäische Klassenzimmer im Obergeschoss: Vorne rechts im Bild sieht erkennt man am Kapitell der Säule das "Historische Fenster", die ursprüngliche Malerei wurde hier restauriert und wieder sichtbar gemacht. Diese Malereien befinden sich unter allen Flächen der Wände im Klassenzimmer, daher mussten sämtliche Arbeiten und Befestigungen möglichst zerstörungsfrei erfolgen. (Eine vollständige Freilegungen der überstrichenen Flächen und Restaurierung der Malereien war finanziell nicht machbar.)
Links im Bild die überarbeiteten, historischen Regale, ergänzt mit LED-beleuchteten Vitrinen-Kästen. Die gesamte Technik für die Beleuchtung befindet sich in einer Installationsebene in einer doppelten Wand hinter den Regalen.
In den Vitrinen werden sich mit der Zeit die "Europäischen Ausstellungsstücke" der Besucherinnen und Besucher sammeln.
Der Bereich oberhalb der historischen Regale wurde mit neuen Regalebenen ergänzt.
Die Fensterbänke wurden zu Arbeitsplätzen mit Netzwerkanschlüssen umfunktioniert, Lüftungsschlitze und Beleuchtung wurden dezent integriert.
Die historischen Vitrinen im Urkundensaal wurden überarbeitet und teils mit multimedialer Technik bestückt. Auch hier spielte bei der Umsetzung der Substanzschutz stets eine Rolle.
Die Filzlbahnen schützen die Vitrinenfronten und die obere Kante vor Abnutzung. Unter dem Sockel befinden sich die technischen Anschlüsse. Im Hintergrund ist eine sog. Hörbox zu sehen, intergriert in einen der historischen Schränke.
Die Beleuchtung des Raumes wurde sehr dezent über indirekte Lichtquellen auf den historischen Schränken umgesetzt, sowie in die Vitrinen intergriert.
Im Rahmen der Eröffnung haben die Mitarbeiter aus dem Hintergrund der baulichen Seite auf das vollendete Projekt angestoßen: Frey Architekten Aachen und Mitarbeiter, ECON-Ingenieure Aachen und Mitarbeiter, Gebäudemanagement der Stadt Aachen und Mitarbeiter (v.r.n.l.: Hr. Lennartz, Hr. Schavan, Hr. Dr. Dauber, Fr. Kreutz-Tournay, Hr. Lüttgens, Hr. Frey, Fr. Stuppi, Fr. Schuh, Fr. Lehmenkühler, Hr. Eiermanns, Hr. Knapp)
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Dezember 2014
Die Arbeiten liegen in den letzten Zügen, nächste Woche wird die Bauendreinigung vorgenommen, in der Woche darauf ziehen die Nutzer im Ergdeschoss ein...
Das Bild zeigt den zukünftigen Bereich des EU-direct Büros, in der Öffnung zum Treppenhaus rechts im Bild wird die Vitrine eingebaut, die offenen Regalfächer links im Bild sind für das Informationsmaterial und die Broschürensammlung des EU-direct Büros vorgesehen.
Die Glasfaltwand ist montiert, hier zusammengefaltet hier ihrer "Park-Tasche".
Das zukünftige Vorzimmer der Karlspreisstiftung.
Die Räumlichkeiten der Karlspreisstiftung. Die neuen Kastenfenster ermöglichten eine energetische Aufwertung der Fassade, insb. die Vermeidung von Zugerscheinungen, bei gleichzeitigem Erhalt der Originalfenster. Sie sitzen innerhalb der Laibung vor den Außenfenstern.
Um die engen Räumlichkeiten optimal zu nutzen, wurden durchdachte Wandschränke eingerichtet.
Das Wendeltreppenhaus: Die Malereien konnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht freigelegt werden. Man entschied sich aber, die zu Untersuchungszwecken freigelegten Teilbereiche als "historischen Einblick" offen zu lassen.
Um eine barrierefreie Erschließung der Kapelle zu ermöglichen, musste ein Zugang von außen geschaffen werden. Wo zuvor nur ein Fenster war, wurde die Brüstung entfernt und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege eine moderne Tür mit Glasfüge eingebaut.
Die Arbeiten an den WC-Trennwänden schreiten voran.
Der Abgang zum Keller mit dem zukünftigen Garderobenbereich: Die Beleuchtung wurde in die Wand intergriert.
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November 2014
Das Grashaus kurz vor der Fertigstellung...
Das linke Bild zeigt die historische Tür zwischen Eingangsbereich und den Räumlichkeiten des EU-direct Büros, die mit einer gläsernen Vitrine wird. Im rechten Bild ist die Schiene der Glasschiebewand zu sehen, im Hintergrund die Parktasche der Glaselemente.
Die Trockenbauarbeiten in den neuen WC-Bereichen sind fertiggestellt, die Rahmen für die gläsernen Trennwände sind installiert.
Das an dem Bestandsparkett orientierte neue Parkett aus geräucherter Eiche wird mittels Heiswachs eingepflegt.
Die Parkettböden im Erdgeschoss sind verlegt.
Das linke Bild zeigt die überarbeitete, historische Tür zum Keller, das rechte Bild zeigt die Kellertreppe hinunter in einen Garderobenbereich.
Die Wandzeichnungen im Haupttreppenhaus...
Die Pflasterarbeiten im Hof...
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August 2014
Die Ausbauarbeiten schreiten voran...
Der Fahrstuhl ist eingebaut und ermöglicht zukünftig die barrierefreie Erschließung zwischen Erdgeschoss, Obergeschoss und der barrierefreien Toilette im Dachgeschoss.
Im zukünftigen Europäischen Klassenzimmer wurden die historischen Fenster ausgebaut und zur Überarbeitung in die beauftragte Schreinerei gebracht. Solange verschließen Provisorien die Fensteröffnungen. Das rechte Bild zeigt den neuen, fast raumhohen Durchbruch zwischen den beiden Raumteilen, wo zuvor eine türhohe, asymetrische Öffnung lag.
Neuinstallationen in einer Wandnische im ersten Obergeschoss.
Im Urkundensaal werden die Kabel für die neuen, interaktiven Medien sorgfältig und denkmalgerecht im historischen Parkett verlegt. Die Schränke des Urkundensaals befinden sich in rollbaren Schutzkisten weiterhin im Raum, da eine Demontage und Auslagerung v. a. aus Rücksicht auf die Originalsubstanz vermieden wurde.
Die Flügelrahmen der Fenster im Wendeltreppenhaus mussten aufgrund des schlechten Zustandes komplett erneuert werden, die Blendrahmen blieben erhalten.
Die Inschrift in der Fassade wurde gemäß der historischen Funde (es wurden Originalfarbreste freigelegt) in einem rötlichen Farbton erneuert.
Die Arbeiten an den Fassaden und zugehörigen Steinfiguren sind straßenseitig abgeschlossen.
Die Räumlichkeiten im Dachgeschoss nehmen Form an.
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Januar 2014:
Die Abbrucharbeiten im EG (Bild links) sind fast abgeschlossen, die neuen Träger eingezogen. Im Obergeschoss (Bild rechts) läßt sich der erste Eindruck für das zukünftige "Europäische Klassenzimmer" erahnen.
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August 2013:
Die Baustelle ist eingerichtet, die Schutzmaßnahmen der Substanz sind in Arbeit, die Abbrucharbeiten starten in Kürze.
Die Brüstungen und Stufen werden während der Bauzeit geschützt, die Arbeiten sind fast fertig gestellt.
Der leergeräumte alte Lesesaal
Beim Ausbau der Originalzargen kommt ein alter Holzsturz zum Vorschein.
Die alten WC-Anlagen werden ersetzt. Der alte Aufzug (im rechten Bild zu sehen) ist nicht barrierefrei nutzbar und wird demontiert.
Im Flurbereich der Hauptebene wird ein neuer, schachtfreier, aber barrierefreier Plattformlift installiert.
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Anlass:
Das denkmalgeschützte Grashaus aus dem 13. Jhdt.(Fertigstellung 1267, ehemals Rathaus, Gefängnis und in jüngster Zeit Stadtarchiv) wird im Rahmen der Route Charlemagne zur Station Europa umgebaut. In diesem Zusammenhang werden auch Räumlichkeiten für das EU-direct Büro und die Karlspreisstiftung geschaffen.
Kenndaten:
• Umbau: Station Europa der Route Charlemagne, Karlspreisstiftung, EU-direct Büro
• Ausführungsstart: Sommer 2013
• voraussichtlicher Fertigstellungstermin Bau: Sommer 2014
• voraussichtlicher Fertigstellungstermin Ausstellung: 2015
• Mittelbedarf: 2,044 Mio €
• Projektbeteiligte: Architekten: Frey Architekten, TGA: Econ Umweltingenieure; Brandschutz und Tragwerksplanung: KKK Ingenieurbüro für Bauwesen (siehe Bauschild)
• Förderung: Bund und Land
Aufgabe und Ziel des Umbaus
Im Rahmen der Route Charlemagne, die Aachens Geschichte um Karl den Großen für Bürger und Besucher anschaulich macht, wird künftig das Grashaus als Station Europa genutzt.
Station Europa
Neben einer Ausstellungsnutzung gehört auch die Einrichtung eines sog. Europäischen Klassenzimmers dazu, in dem Schulklassen oder interessierte Gruppen über die Geschichte und die Zukunft Europas unterrichtet werden können.
Das komplette Obergeschoss wird für diese Zwecke genutzt, ebenso der historische Urkundensaal, dessen vorhandene Vitrinen aus dem 19. Jahrhundert in die Ausstellungskonzeption integriert werden. Zusätzlich kommt dem als „Kapelle“ bezeichneten Kreuzgewölbesaal unter dem Urkundensaal im Erdgeschoss eine interaktive Ausstellungsnutzung zu.
Stiftung Internationaler Karlspreis
Ferner wird die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen mit Räumen für die Geschäftsführung im Erdgeschoss des Grashauses eine repräsentative Adresse bekommen.
EU-direct Büro
Ein EU-direct-Büro, das sich aktuell noch im Haus Löwenstein befindet, informiert über alle Belange, die den Bürger persönlich mit der EU betreffen.
Die Flächen hierfür befinden sich im Erdgeschoss, in unmittelbarer Nähe zum historischen Haupttreppenhaus. Für diese Nutzungen sind Umbauten innerhalb des Gebäudes erforderlich, ebenso muss der Bestand nach den aktuell geltenden Bestimmungen technisch ertüchtigt werden.
Die Fassade am Fischmarkt mit der mittelalterlichen Mauer
Durch das Tor gelangt man in den Hof und zum Haupteingang.
Haupterschließung
Das historische Haupttreppenhaus wird auch künftig als repräsentativer Hauptzugang des Gebäudes bestehen bleiben. Für die barrierefreie Erschließung ist der Einbau eines Aufzuges erforderlich.
Eine sorgfältige Planung hat ergeben, dass eine konventionelle Aufzugsanlage zur Ausführung kommen muss. Dafür sind in jedem Falle Durchbrüche der Decke über dem Keller-, Erd- wie auch dem Obergeschoss erforderlich. Um den Raumeindruck und die historische Anmut möglichst wenig durch zusätzliche Einbauten zu stören, ist eine Ausführung als schachtlose Anlage vorgesehen.
Grundriss Erdgeschoss: EU-direct Büro, Karlspreisstiftung, Kreuzgewölbesaal "Kapelle"
Grundriss 1. Obergeschoss: Europäisches Klassenzimmer und Urkundensaal
Dachgeschoss: Büro, Barrierefreies WC, Lager
Schnitte
Ansicht
Planunterlagen: Frey Architekten
Baumaßnahmen
Zunächst werden alle nicht ursprünglichen Einbauten, wie Abhangdecken oder Spanplatten-Doppelböden aus den 1970er Jahren entfernt.
Räumlichkeiten Erdgeschoss:
Die bauzeitlichen, schottenähnlichen Wände im Erdgeschoss (frühere Wohnung des Hausmeisters) werden durch Stahlträger mit einer Stütze pro Achse ersetzt, um eine optimale und zukunftssichere flexible Nutzung möglich zu machen.
Der vordere, direkt vom Treppenhaus zugängliche Bereich für das EU-Direct-Büro bekommt - besonnen in die historische Struktur integrierte – Raum trennende, bewegliche Einbauten aus Stahl und Glas, um eine vom Nutzer gewünschte abschließbare Nutzung zu ermöglichen.
Die Räume der Karlspreisstiftung haben zum einen von dieser Seite einen Zugang, wie auch über das kleine Wendeltreppenhaus. Durch den Umbau dieser Räume besteht für die Stiftungsräume noch die Möglichkeit, die Flächen flexibel und nach Bedarf zu teilen, ohne weitere Eingriffe in die bestehende Struktur vornehmen zu müssen. Der Planungsstand sieht ein Sekretariat für zwei Mitarbeiter vor, sowie ein Raum für die Geschäftsführung mit integrierter Besprechungsmöglichkeit.
Die Räumlichkeiten des EU-direct Büros...
...mit geschlossenen Glaselementen...
...und der Blick auf den schachtlosen Aufzug.
Renderings: Frey Architekten
Originalböden
Der Gebäuderiegel zwischen den beiden Treppenhäusern hat einen in den 1970er Jahren eingebauten Spanplatten-Doppelboden mit Nadelfilzbelag, der durch einen Parkettboden ersetzt wird.
Sichtbarmachung der historischen Außenwand
Die Wand zwischen dem EU-Direct-Büro und der Karlspreisstiftung war während der beiden Bauabschnitte im ausgehenden 19. Jahrhundert Außenwand – und soll daher als solche so weit als möglich erhalten bleiben. So sieht die Planung – in Abstimmung mit der Denkmalpflege – vor, diese oberhalb der Einbaumöbel, bei etwa 2,30 m mittels Stahlträger abzufangen, zu erhalten und durch Entfernung des Putzes als historische Außenwand sichtbar zu machen.
Kreuzgewölbesaal
Der Kreuzgewölbesaal im Gebäuteil des Mittelalters soll mit einer interaktiven Ausstellung ausgestattet werden und über einen barrierefreien Zugang von außen, sowie über das kleine Treppenhaus von den Ausstellungsräumen des Obergeschosses zugänglich gemacht werden.
Barrierfreier Zugang und zweiter Rettungsweg Kreuzgewölbesaal
Die Schaffung eines zweiten Rettungsweges stellt aufgrund der hohen Brüstungshöhen der Bestandfenster eine Herausforderung dar. Die für sich abgeschlossenen Karlspreisräume ermöglichen keinen direkten Zugang vom Haupteingang bzw. Aufzug zu diesem Ausstellungsraum. Das erschwert insbesondere die barrierefreie Erschließung, zumal das kleine Treppenhaus aus Platzgründen einen Treppenlift unmöglich macht.
In Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde und der Feuerwehr wird nun die Brüstung des Fensters zum Hof entfernt und ein zurückhaltender Plattformlift in den Pflasterboden des Hofes integriert. Damit sind der 2. Rettungsweg und ein barrierefreier Zugang zum Ausstellungsraum im Erdgeschoss gewährleistet.
Sanierung Kreuzgewölbesaal „Kapelle“
Dieser Saal, der über historische Bemalungen verfügt, soll in dieser Hinsicht restauriert und ansonsten kaum verändert werden. Ebenso soll der vorgefundene bauzeitliche Parkettfußboden einer fachgerechten Aufarbeitung unterzogen werden. Für technische Einbauten und Trassenführungen sollen soweit als möglich die Heizungsluftschächte des 19. Jahrhunderts genutzt werden, um die bauliche Substanz so gering wie nötig zu schädigen.
Räumlichkeiten Obergeschoss
Die Räume des Obergeschosses werden ausschließlich für die Europa-Ausstellung mit integriertem Europäischem Klassenzimmer genutzt.
Urkundensaal
Der Urkundensaal befindet sich aufgrund einer in den vergangenen Jahren durchgeführten Restaurierung in einem guten Zustand und muss – mit der Ausnahme von technischen Einbauten und Ausstellungskonzeption – kaum verändert werden.
Alter Lesesaal - Europäisches Klassenzimmer
Baulich bleiben die ersten drei Felder, vom kleinen Treppenhaus aus gesehen, unverändert erhalten. Dieser Bereich, der bislang als Lesesaal genutzt wurde, verfügt über bauzeitliche Natursteinsäulen und Druckbögen, die das Tonnengewölbe in ihren Längsachsen tragen.
Die dann folgende Wand bleibt – bis auf nutzungserforderliche Öffnungen – ebenfalls erhalten, da es sich bei dieser Wand um die bereits erwähnte vorübergehende Außenwand handelt.
In der letzten Wand des Riegels vor dem Haupttreppenhaus wurde eine weitere Natursteinstütze, wie sie im Lesesaal vorhanden sind, bei der Untersuchung des Gebäudes entdeckt. Zurzeit wird abgestimmt, ob diese künftig wieder freigestellt und die Wand auf zwei Bögen, also äquivalent zum Lesesaal, zurückgeführt werden kann.
Unter dem Bodenbelag der 1970er Jahre wurde im Lesesaal historisches Parkett gefunden, das nun aufgearbeitet und in Zukunft wieder als Bodenbelag dienen soll.
Der alte Lesesaal, zukünftig das Europäische Klassenzimmer mit Blick Richtung Treppenhaus
Mögliche Variante der Wand im Alten Lesesaal
Renderings: Frey Architekten
Büros und ein barrierefreies WC im Dachgeschoss
Das Dachgeschoss, das vor etwa 10 Jahren für Büronutzungen zum Teil ausgebaut wurde, erfährt seine größte Veränderung im Bereich des Aufzuges. Hier muss das Dach aus technischen Gründen einen kleinen Aufbau für die Aufzugsüberfahrt bekommen.
Die Erreichbarkeit des Dachgeschosses mit dem Aufzug ist unbedingt erforderlich, da sie sich hier in Zukunft die barrierefreie Toilette befindet, welche an keinem anderen Standort vorgesehen kann. Um für die barrierefreie Toilette einen zweiten Rettungsweg zu gewährleisten, wird hier ein Notzugang mit Spezialbeschlag zu den Büros hergestellt. Die Büronutzungen, die nur über das kleine Treppenhaus zugänglich sind, werden auch in Zukunft als solche genutzt. Der zweite Rettungsweg erfolgt über eine Ausstiegsluke zum Fischmarkt, die von dort angeleitert werden kann.
Neue Toilettenanlagen
In den vorhandenen Annex im Bereich des Treppenhauses werden neue Toiletten geplant. Die vorhandenen Anlagen stammen vermutlich aus der Nachkriegszeit, sind nicht geschlechterspezifisch getrennt und entsprechen bei Weitem nicht mehr den modernen Anforderungen. Ein dort befindlicher Aufzug aus gleicher Zeit ist nicht mehr in Funktion, zumal dieser aufgrund baulicher Bedingungen nicht behindertentauglich ist. Daher wird dieser entfernt und schafft auf beiden Hauptgeschossen mehr Platz für neue Toilettenanlagen, die dann geschossweise für Mitarbeiter bzw. Besucher zugänglich sind, Das vorhandene WC unter der Wendeltreppe wird an den modernen Standard angepasst und für die Karlspreisstiftung als Tages-WC angeboten.
Außenanlagen
Der bestehende Hof muss aufgrund neuer Hausanschlüsse zu geringen Teilen geöffnet werden. Die archäologische Begleitung ist erfolgt.
Das vorhandene, zum Teil in der Fläche stark verformte Pflaster wird komplett aufgenommen und insgesamt neu verlegt.
Weitere Elemente, die die Ausstellung ergänzen sollen, sind in Planung. Die vorhandenen Bäume werden erhalten und in die neue Gestaltung integriert.
Die gesamte Planung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bauherrn, der Bauordnung der Stadt Aachen, den jeweiligen Nutzern, dem Denkmalschutz und der Fachplaner für Tragwerkplanung, Haustechnik und Brandschutz.
Das Gebäude und seine Geschichte
Das Grashaus stellt für die Stadt Aachen ein besonderes Baudenkmal dar, dessen Grundmauern zum Teil aus der Zeit des Mittelalters stammen.
Nutzung als Rathaus
Damals wurde es als erstes Aachener Rathaus genutzt. Über die Jahrhunderte wurde es kontinuierlich genutzt befand sich durchgehend in der Hand der Stadt Aachen.
Das Gebäude, das sich inmitten Aachens historischen Stadtkerns befindet, besteht aus zwei Teilen. Der vordere, direkt an den Fischmarkt angrenzende, einst gotische, Teil wurde höchstwahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert errichtet.
Nutzung als Gefängnis:
Nachdem das heutige Aachener Rathaus im folgenden Jahrhundert fertig gestellt war, kam dem Grashaus zunächst die Nutzung als Gefängnis zu.
Umbau zu Stadtarchiv und Stadtbibliothek bis heute
Augrund teils erheblicher baulicher Schäden, die Mitte des 19. Jahrhunderts offenkundig wurden, erwog man den Abbruch des Gebäudes. Stattdessen aber erfolgte im späten 19. Jahrhundert ein sorgfältiger Umbau und eine umfassende Erweiterung des Gebäudes für die Nutzung als Stadtarchiv und Stadtbibliothek im zeittypischen neugotischen Stil (hinterer Teil des Gebäudes). Die Planung dafür erfolgte durch Joseph Laurent, der wenige Jahre später auch für die Elisabeth-Schwimmhalle verantwortlich zeichnete.
Während der Teil der Stadtbibliothek den Kriegseinflüssen vollständig zum Opfer fiel, wurde der übrige Teil noch bis 2012 als Stadtarchiv genutzt!
Bauhistorisches Erbe - Umbau im 19. Jhd.
Bei dem großen Umbau des Gebäudes im 19. Jahrhundert nahm Baumeister Laurent auf die zu seiner Zeit schon historische Bausubstanz in vorbildlicher Weise Rücksicht. So wurde etwa der Teil, der in bzw. auf historische Grundmauern erstellt wurde, aus Natursteinmauerwerk errichtet.
Das kleine Treppenhaus mit der Wendeltreppe markiert den Übergang zum Neubau des 19. Jahrhunderts, der aus Ziegelmauerwerk hergestellt wurde – und damit noch heute unverkennbar seine spätere Bauzeit verrät.
Ein repräsentatives Treppenhaus mit aufwändiger Innengestaltung zum Teil aus Werkstein schließt heute das Gebäude auf der Rückseite ab, war aber ursprünglich das Bindeglied zwischen Archiv und Bibliothek, welche aber – wie erwähnt – 1943 durch einen Bombentreffer zerstört und durch einen Schulneubau der 1950er Jahre ersetzt wurde.
Der Bau des 19. Jahrhunderts wurde in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Zuerst wurden der vordere Bereich in den mittelalterlichen Grundmauern, das kleine Treppenhaus sowie die ersten drei Felder des Riegels fertig gestellt.
Die weiteren zwei Felder, das repräsentative Treppenhaus und die Bibliothek wurden erst wenige Jahre danach zur Ausführung gebracht.
Erhaltene Bauteile
So sind neben den tragenden Wänden mit ihren mitunter kunstvoll ausgestalteten Werkstein-Fensterlaibungen und Tonnengewölbedecken, auch die hölzernen Fensterrahmen, die meisten der Innen- und Außentüren, zum Teil auch die Bodenbeläge und an bestimmten Stellen auch Wandbemalungen erhalten.
Das Photo zeigt links die Wandmalereien im kleinen Treppenhaus - für die Freilegung und Wiederherstellung stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung - sie bleiben erhalten, werden aber wieder weiß überstrichen. Das Photo rechts zeigt die Bauuntersuchung einer Wand im Lesesaal, bei der ein weiterer Bogen mit Stütze in der Wand gefunden wurde. Diese wird ggf. wieder freigelegt.
Ferner stellt das stählerne Dachtragwerk, das etwa zeitgleich wie das des Aachener Rathauses entstanden sein muss, eine bauliche Besonderheit dar.
Bestandsfotos:
Blick durch die Toreinfahrt in den Hof
Das repräsentative Haupttreppenhaus
Der Lesesaal im ersten Obergeschoss
Die "Kapelle", der Kreuzgewölbesaal im Erdgeschoss des mittelalterlichen Bauteils: Für die Archivnutzung wurde der gesamte Saal mit Regalen (siehe linkes Bild) bestückt. Für die neue Nutzung wurden diese herausgeräumt.
Die Regale waren der Gewölbeform angepasst.
Der Urkundensaal im ersten Obergeschoss des mittelalterlichen Gebäudeteils - die geplante interaktive Ausstellung wird in die Original-Archiv-Vitrinen und Schränke integriert.
Fotos: Algirdas Milleris