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Stadt Aachen Gebäudemanagement

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Erweiterung- KGS Michaelsbergstrasse

Erweiterung- KGS Michaelsbergstrasse

Planung 2017

286m² NF Erweiterung: Es entsteht ein multifunktionaler Großraum mit Empore, Rückzugsmöglichkeiten und Anschluss an das Hauptgebäude.

Anlass:
Im Rahmen einer Untersuchung von 12 Grundschulen wurde für die Schule KGS Michaelsbergstraße ein besonderer Handlungsbedarf festgestellt. Gründe dafür sind die schwierige Erschließungssituation im Gesamtkomplex (viele Durchgangsräume mit entsprechend verringertem Nutzungspotential), ein zu kleiner Speisebereich, sowie der erhöhte Sonderförderbedarf für die Kinder.

Im Rahmen der politischen vorgebebenen max. multifunktionalen Nutzung aller Räume sowie Schaffung von Multifunktionalen Mitten (Informationen zum Konzept "Neue Mitte" >> hier) wurde beschlossen, die Schule um einen multifunktionalen Großraum zu erweitern und dem Speiseraum Ausweichsmöglichkeiten in benachbarte Räume ermöglichen.

LAgeplan KleinKenndaten:
•   Erweiterung: 
270m² Schülerfläche (Nutzfläche), Großraum mit Empore und Nischen, zzgl. 16m² Nebenraum 
•   Zeitraum: Planung Leistungsphase 0 bis 3 Februar 2016 bis Oktober 2017
•   Mittelbedarf: Kostenberechnung Gesamt: 1.59 Mio € (Baukosten 1.23 Mio €)
•   Projektbeteiligte: Schüppel Hehn Architekten, Aachen, TGA: PI-Ingenieure, Düsseldorf; Brandschutz: Thormälen + Peukert, Aachen, Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Mentenich, Aachen

 

Bestand und Kapazität:
•   Insg. 1.118m² reine Schülernutzfläche (SNUF) (Davon unabhängig sind noch zwei zusätzliche Räume mit ins. 140m² in einem benachbarten Gebäude angemietet). Damit reiht sich die Schule im mittleren Feld der untersuchten 12 Gebäude ein. Bei der Gesamtbeurteilung wird zusätzlich der hohe Anteil an Sonderförderbedarf und Differenzierung berücksichtigt, sowie in diesem Fall die sehr schlechte Erschließungssituation im Gesamtkomplex.

Grafik Bestand 534

Folgende Skizze zeigt auf, dass vier Gebäudeteile mit teils verspringenden Geschossen auf der einzigen Ebene, in der eine interne Verbindung möglich ist, viele Durchgangssituationen erzeugen. Am meisten betroffen ist der aktuell zu Speisung genutzte Raum. Da der Weg durch diesen und den anliegenden Großraum die einzige interne Verbindung zu den OGS-Räumen darstellt, lässt sich die Durchgangsnutzung nicht verhindern.

Grafik Erschl 534

Hauptdefizite:
•   Speisebereich unterdimensioniert und gleichzeitig Durchgangsraum
•   zusätzliche Belastung durch bestandsbedingte, heterogene Erschließungssituation
•   keine Ausweichmöglichkeiten im Bestand
•   fehlende Differenzierungsmöglichkeiten

Grundlage:
Das Konzept der multifunktionalen "Neuen Mitte" stützt sich auf die Erfahrung, dass Schulen mit einem funktionierenden, multifunktional genutzten Speiseraum sowie einem Großraum oder einer Aula als Ausweich- oder Pufferzone am ehesten einzelne Kleinbedarfe kompensieren können. Beispiel: Kann ein Großraum multifunktional genutzt werden (siehe auch Definition und Bedinungen Multifunktionalität >> hier) können dafür einzelne, andere Mehrzweckräume im Bestand z. B. in einzelne Differenzierungsbereiche unterteilt werden. Je nach Gegebenheit auch mithilfe von Mobiliar. Da sich einzelne Anforderungen immer wieder ändern, auf die man nicht jedes mal baulich reagieren kann, ist eine große, mehrfach nutzbare "Pufferzone" zur Entlastung der Altstrukturen die zukunftsfähigste Antwort auf sich ändernde, einzelne Raumbedarfe.

Konzept Projektstart:
•  Auslagerung des Doppelraums aus dem 3. OG = Ausweichmöglichkeit für Speisebereich
•  Neuschaffung des Ersatzes für den Doppelraum als multifunktionalen Großraum auf dem Schulgelände (gleichzeitig Entlastung der Durchgangssituation im DG)

Auf dieser Grundlage wurde das Projekt budgetiert und gem. politischem Beschluss initiiert (Frühjahr 2016).

Bedarfsplanung: Leistungsphase Null

Kick Off-Gespräch: 
In einer ersten Abstimmung wurden die weitere Vorgehensweise, die Rollen der Beteiligten sowie der grundsätzliche bauliche und finanzielle Rahmen erläutert.

Grundstücksdiskussion:
Zwei Bereiche des Schulgrundstückes wurden thematisiert.

Grundstück Bereich A:
Neben der Turnhalle ergibt sich kein geeignetes Grundstück: Für die Schule haben die Pausenüberdachung sowie die Grünanlage Priorität, diese galt es möglichst zu erhalten. Ein Neubau hätte Abstandsflächen ausgelöst und großflächig Schulhoffläche (und Gründfläche) in Anspruch genommen. Bei einer aufgeständerten Lösung wären ebenfalls Abstandsflächen einzuhalten gewesen, außerdem wäre ein großer Anteil des Budgets für eine vertikale Erschließung benötigt worden, auf Kosten der von Schülern nutzbaren Fläche. Eine interne Anbindung an den Bestand wäre ebenfalls ausgeschlossen gewesen.

Bild Grundstück

Grundstück Bereich B:
Zurzeit befinden sich hier die Lehrerparkplätze. Dennoch überwiegen die Vorteile des Grundstückes: Eine ebenerdige Lösung ist möglich, sowie eine Anbindung an das Bestandshaus (in jedem Fall erdgeschossig über die Durchfahrt, wünschenswerter Weise und bei einer ggf. finanziell möglichen Empore auch über das erste OG Altbau.).

Mini-Workshop:
Im Rahmen eines Mini-Workshops wurden mit den Beteiligten von Schule und OGS Möglichkeiten zur Optimierung bei ganzheitlicher Betrachtung und unter Einbeziehung weiterer, Nutzer definierter Bedarfe erarbeitet und durchgespielt. Das gemeinsam erarbeitete Ergebnis beinhaltete einen Differenzierungsbereich für jede Klasse. Diese Planung wurde im Nachhinein auf Wunsch der Nutzer nochmal geändert - Hintergrund war der Wunsch, die Belastung für die Nutzer vor Ort durch möglichst wenige bauliche Eingriffe gering zu halten. 

Der bleibende Wunsch nach Rückzugs- und Differenzierungsmöglichkeiten floss dennoch in das Konzept zum Neubau ein. So entstand nicht nur ein Großraum, sondern zonierte Bereiche innerhalb diesem Raum, die zusammen, aber im Rahmen der Möglichkeiten auch separat genutzt werden können.

Mini Work

Konzept:
Auf Grundlage der in Leistungsphase Null ermittelten Anforderungen entstand ein Entwurfskonzept, dass pädagogische und architektonische Raumqualitäten gegenüberstellt bzw. verbindet: Statt eines vollständig offenen Großraums wurden durch eine eingestellte Wandscheibe Zonierungen erzeugt und der Raum in Bereiche mit unterschiedlichen Kernqualitäten (wie lauter/leiser, ruhiger/bewegter) geteilt - dennoch bleibt es bei einem zusammenhängenden Raumgefüge.

Differenzierungs-Nischen:
Durch die Bildung von Nischen zur seitlichen Abschlusswand hin entstehen weitere Zonen, die einerseits z. B. als Bühne dem Raum zuschaltbar sind, andererseits auch max. möglich abgetrennt (Bühnenvorhang/Schallvorhang) und differenziert genutzt werden können.

Konzept

Empore:
Um möglichst viel nutzbare Fläche zu erhalten, gleichzeitig im Kostenrahmen zu bleiben und eine Verbindung zum 1. OG Altbau zu ermöglichen, wurde das Konzept um eine Empore erweitert. So kann die Treppe offen bleiben, in den Raum intergriert werden (z. B. Stauraum unter dem Lauf). Die brandschutztechnischen Regeln ermöglichen durch die Einordnung als "ein großer Raum" so eine Zweigeschossigkeit ohne sicheres Treppenhaus und notwendige Flure.

Verhältnis Verkehrs- zu Nutzfläche:
Durch die Vermeidung von sicherem Treppenhaus und notwendigen Fluchtwegen stehen alle neu geschaffenen Flächen den Schülern bzw. Nutzern zu Verfügung. Zzgl. entsteht ein für die Multifunktionalität unverzichtbarer Nebenraum. Der Technikbereich wird ebenfalls so minimal wie möglich gehalten und letztlich in Doppelwand und Abhangdecke integriert. Auch das trägt dazu bei, dass bei Ausreizung des finanziellen Rahmens maximal nutzbare Fläche geschaffen wird.

Entwurf:
Grundrisse 534

Ausbau:
Alle Wände werden maximal bespielt und gemäß der vier Bedingungen der Multifunktionalität (Raum, Möbel, Direktlager, Akustik: siehe Konzept Multifunktionale Mitte >> hier) ausgereizt: Einbaumöbel ermöglichen Stauraum und Sitzmöglichkeiten. In der Rückwand der Treppenwange sind Stauraum und "Käselöcher“ für die Kinder vorgesehen. Die Fensterbänke sind auf "Kinderhöhe"  und als Sitzlaibung konzipiert.

Schallschutz:
Grundbedingung für simultane Mehrfachnutzung ist ein hochwertiges Schallschutzkonzept.
Eine Kombination mit Deckenstrahlheizung hält möglichst viele Wandflächen frei, um diese bespielen zu können. Alle möglichen Flächen werden in das Schallkonzept einbezogen: Oberflächen im Raum, Einbauten und Möbel.  Bühne und Differenzierungsnischen werden maximal möglich abtrennbar konzipiert - abhängig von brandschutztechnischen Vorgaben z.B. mit Schallvorhängen.

Einflussfaktor Nutzer:
Durch die Erweiterung entspannt sich die Situation im Gesamtkomplex. Es obligt der Schule, den einzelnen Bereichen im Laufe des gesamten Tages Nutzung und Inhalte zu zu ordnen.

Bild Fassaden

Aufstockbarkeit:
Das Baugrundstück ist durch den entstehenden zweigeschossigen Neubau nicht ausgereizt. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Generationsverantwortung wurde die Planung von Beginn an so ausgerichtet, dass eine Aufstockung mit eigenener Erschließung zu einem gleichen oder auch späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen ist.