Pflegefamilien berichten
Meine Pflegekind ist eine große Bereicherung
„Gerade habe ich mein erstes Weihnachtsfest mit meinem dreijährigen Pflegekind gefeiert und es als eine große Bereicherung empfunden und erfahren. Wenn man mir das vor einem Jahr gesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. Miterleben zu dürfen, mit wie wenig Mitteln man einem kleinem Menschen eine Chance geben kann, macht mich dankbar und sehr glücklich. Zu sehen, wie ein Kind mit jedem Tag mehr zu einer eigenen Persönlichkeit wird und ein Selbstbewusstsein und Vertrauen entwickelt, ist mehr wert als alles andere. Es war und ist die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Ich habe noch keinen einzigen Tag bereut und würde es immer wieder so machen.“
Das Leben mit einem
Pflegekind in Dauerpflegschaft
"Der Ausdruck „Pflegekind“ ist für mich sehr befremdlich. Auch wenn es von formaler Seite her (Ämter, Ärzte...) schon mal vorkommt, dass unser Sohn so betitelt wird, fühle ich mich ihm gegenüber nicht als Pflegemutter, sondern als Mutter. Ich rede von Emil (Name geändert) auch nicht als von meinem/unserem Pflegesohn, sondern von meinem/unserem Sohn oder Kind. Meinem Gefühl, meiner Erfahrung nach, schafft der Begriff, welcher sicherlich auch eine Tatsache und Realität ist, eine Distanz, die in unserem Verhältnis zueinander nicht spürbar ist. Für mich ist Emil mein/unser Sohn und noch nie habe ich mich als Pflege (-Mutter) oder in irgendeiner Weise als Dienstleisterin fürs Jugendamt gefühlt.
Als mein Mann und ich uns um ein Pflegekind bemüht haben, war dies zu Anfang, neben anderen Ängsten und Unsicherheiten, sicherlich auch eine Sorge, die uns beschäftigt hat: „Werden wir uns wirklich wie Mama und Papa fühlen können, oder wird immer ein wenig das Bewusstsein mitspielen, doch nur am Förder- und Erziehungsauftrag beteiligt zu sein?“
Ich weiß es natürlich nur für uns, dass wir trotz sicherlich sehr schwieriger Ausgangsbedingungen (unser Sohn kam mit einem ganz schön „dicken Paket“ zu uns) eine sehr, sehr glückliche und ganz „normale“ Familie sind, die sich den Anforderungen des täglichen Lebens immer wieder neu stellt.
Auch wenn unsere Lebenswirklichkeit eine andere Basis hat als die Lebenswirklichkeit unser befreundeten Familien oder Verwandten, so ist sie auf keinen Fall schlechter, besser oder problematischer. Sie ist einfach nur anders. Unsere Kinder haben eine etwas andere Biographie. Eine Biographie, die nicht mehr oder weniger stark Berücksichtigung finden möchte als die individuelle Geschichte leiblich geborener Kinder.
Sich dessen bewusst zu sein, dies annehmen zu können und bereit zu sein danach zu leben, kann das größte Glück sein, welches einem wiederfahren kann – so wir uns unser Sohn!"
Kinderwunsch? Pflegekind!
"Kinderwunsch? Glückliche Pflegeeltern sind wir nun seit ca. zwei Jahren und genießen jeden Tag, unsere Pflegetochter beim Entdecken der Welt begleiten zu dürfen.
Regelmäßig, in vierwöchentlichen Abständen, findet der Besuchskontakt statt. In den Räumen des Jugendamtes spielt dann unsere Pflegetochter mit ihren leiblichen Eltern, während wir mit der Betreuerin des Pflegedienstes in entspannter Atmosphäre Erfahrungen austauschen und ggfs. auch Tipps und Unterstützungen erhalten.
Wir sind dankbar und froh, dass sich unser Wunsch erfüllt hat, das Aufwachsen eines Kindes in unserer Familie miterleben zu können und planen nun, unser Abenteuer fortzusetzen und ein weiteres Pflegekind aufzunehmen.