Werkstattverfahren zur Umgestaltung der Ortsmitte Haaren
Ergebnisse
Für die Haarener Ortsmitte haben in der zweiten Jahreshälfte 2017 drei Planer-Teams Planungskonzepte für die Umgestaltung in einem „kooperativen Werkstattverfahren“ erarbeitet. Dieses soll sowohl funktionell durchdacht als auch räumlich und gestalterisch der Bedeutung des Ortes angemessen sein. Dabei sind alle wesentlichen Anforderungen der verschiedenen Nutzungsansprüche angemessen zu berücksichtigen. Mitgewirkt an dem wettbewerbsähnlichen Verfahren haben die Planer-Teams scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH, Planergruppe Oberhausen mit brenner bernhard Ingenieure und 3PLUS Freiraumplaner mit BKI mbH (jeweils Arbeitsgemeinschaften aus Landschafts-/ Freiraumplaner und Verkehrsplaner).
Im Februar 2018 hat eine Jury darüber entschieden, welche Konzepte für einzelne Bereiche weiterverfolgt werden sollen. Die Konzepte zeigen eine Perspektive für die langfristige Umgestaltung und Aufwertung der Ortsmitte auf.
Die im Rahmen des Werkstattverfahrens erarbeiteten Planungs- und Entwicklungskonzepte wurden in der Zeit vom 12. bis 23. März im Bezirksamt Haaren öffentlich ausgestellt und konnten dort von interessierten Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden.
Planungsgebiet im Werkstattverfahren war die Ortsmitte von der Wurm entlang der Alt-Haarener Straße bis zur Einmündung Friedenstraße. Der Bearbeitungsbereich umfasste die Bachauen von Wurm und Haarbach, den Haarener Markt und das Umfeld der Kirche St. Germanus.
Die Entwürfe und Konzepte wurden in einem Werkstattverfahren erarbeitet, bei dem die Planer regelmäßig ihre Arbeitsstände Ortsexperten aus dem Stadtteilleben sowie Vertretern von Politik und Verwaltung präsentiert und zur Diskussion gestellt haben.
Im November 2017 hatte außerdem eine öffentliche Zwischenpräsentation in der Grundschule Am Haarbach stattgefunden. Bei der gut besuchten Veranstaltung haben Interessierte und Akteure aus Haaren den Planer-Teams eine Rückmeldung zu ihren Arbeitsständen gegeben. Die Konzepte wurden darauf aufbauend weiterentwickelt.
Bei der Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven und Planungskonzepten für die Ortsmitte Haaren wurden die unterschiedlichen Nutzungsansprüche im öffentlichen Raum mit ihren spezifischen Anforderungen auf konkrete Konsequenzen hin abgewogen. Im öffentlichen Diskurs gibt es vielfältige Ansprüche und Vorstellungen zur Nutzung der Ortsmitte.
Haaren ist heute „Durchgangsort“ mit hohem Verkehrsaufkommen. Wie sollen der Verkehr und das Parken künftig organisiert werden? Wie kann der Rad- und Fußverkehr attraktiver und sicherer gemacht und die Wartesituation an Bushaltestellen verbessert werden? Welche Ideen gibt es zur städtebaulichen Aufwertung der Ortsmitte? Wie kann der Markt weiterhin Treffpunkt und Veranstaltungsort für Stadtteilfeste, Initiativen und Wochenmarkt sein? Wie sieht es mit Außengastronomie aus und welche sonstigen Nutzungswünsche gibt es? Wie können die Grünflächen im Stadtteil besser zugänglich gemacht werden?
Die Jury hat zum einen darüber beraten, welche Konzepte für die beiden räumlichen Schwerpunkte "Rund um St. Germanus" und "Wurm- und Haarbachaue" weiterverfolgt werden sollen. Zum anderen hat sie für das Gesamtkonzept und dem Bereich „Alt-Haarener Straße / Haarener Markt“ den Beitrag ausgewählt, der die überzeugendsten strategischen Ideen und Ansätze für den Umgang mit den konkurrierende Nutzungen enthält.
Für das Gesamtkonzept und den Bereich Alt-Haarener Straße / Haarener Markt hat die Jury das Planer-Team scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH als bestes Konzept ausgewählt. Der Ansatz, den Haarbach zu öffnen wird hier am konsequentesten umgesetzt. Das wird im Sinne einer Aufwertung der Ortsmitte positiv bewertet.
Für den Bereich „Rund um St. Germanus“ wurde im Ergebnis von fachlicher und wirtschaftlicher Bewertung ebenfalls der Beitrag von scape Landschaftsarchitekten mit VSU GmbH am Besten bewertet. Das sehr sorgfältig durchgearbeitete Konzept zeigt eine klare Haltung zu dem Platz und zum Gebäude. Der Platz erhält eine Rahmung durch ein Plattenband, das z.T. zur Stufe bzw. Sitzgelegenheit wird.
Für den Bereich „Wurm- und Haarbachaue“ wurde im Ergebnis von fachlicher und wirtschaftlicher Bewertung der Beitrag von 3PLUS Freiraumplaner mit BKI mbH am Besten bewertet. Das Konzept umfasst eine konsequente naturnahe Ausformung der beiden Bäche. Die Anknüpfung über die Brücken am Park bzw. zur Halbinsel am Zusammenfluss von Haarbach und Wurm ist mit richtiger Wegeführung gelungen.
Die Planungs- und Entwicklungskonzepte, die in dem Werkstattverfahren erarbeitet wurden, bilden damit die Grundlage für die weitere, detailliertere Planung und die Beantragung von weiteren Fördermitteln.
Das durchgeführte Werkstattverfahren ist ein wichtiger Bestandteil des „Integrierten Handlungskonzeptes Haaren“ (1. Förderstufe), das mit Städtebaufördermitteln von Bund und Land NRW finanziell unterstützt wird.