Stilllegungsflächen
Liebe Waldbesucherinnen und Waldbesucher,
seit 2003 ist der Aachener Wald nach den Kriterien des Forest Stewardship Council® (FSC® -C116663) zertifiziert. Diese Zertifizierung fordert die Ausweisung von so genannten "Referenzflächen" (auch Stilllegungsflächen genannt) auf 5% der Gesamtwaldfläche. Referenzflächen sind von direkten menschlichen Eingriffen ungestörte Lern- und Vergleichsflächen. Die Beobachtung der natürlichen Waldentwicklung gibt Hinweise für die Behandlung des Wirtschaftswaldes. Denn: Erst wenn man weiß was sich tut wenn man nichts tut, weiß man was man tut.
Die vor Ihnen liegende Waldfläche wird schon seit 2003 nicht mehr bewirtschaftet; sie wird sich selbst überlassen. Mit zunehmendem Alter sterben Äste ab (Totholz) und fallen herunter, teilweise vergreisen ganze Bäume und stürzen um. Dies birgt natürlich Gefahren für uns Menschen. Daher weist der Fachbereich Umwelt – Gemeindeforstamt Sie ausdrücklich darauf hin, dass das Betreten des Waldes immer auf eigene Gefahr geschieht.
Bitte schützen Sie die sich entwickelnde ökologische Eigendynamik dieses Waldgebietes und bleiben auf dem Weg.
Was bedeutet FSC®-Waldzertifizierung? Wer steckt dahinter und was soll die Zertifizierung bewirken?
Der FSC® wurde 1993 als unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation gegründet. Mitglieder sind Vertreter von Gewerkschaften, Umweltverbänden, der Holzindustrie und der Forstwirtschaft, sowie Waldzertifizierungsorganisationen.
Oberstes Ziel dieser Zertifizierung ist eine ökologisch angepasste, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung unserer Wälder zu gewährleisten, damit auch kommenden Generationen von den vielfältigen Waldfunktionen (Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen) profitieren.
Nur nachhaltig bewirtschaftete und ökologisch stabile Waldsysteme können in Zeiten des Klimawandels die Leistungsfähigkeit aller Funktionen sicherstellen. Der Aachener Stadtwald wird bereits seit 1996 (Ratsbeschluss) naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. Die Ergebnisse dieser Waldbewirtschaftung sind heute deutlich sichtbar. Der Wald ist bunter und dichter. Sie finden häufig tote und absterbende Bäume, die wiederrum als Lebensraum und Nahrungsquelle vieler Kleintiere, Pilze und Insekten dienen. Wildkatze, Kolkrabe, Schwarzstorch und Biber sind zurückgekehrt.
Die Zertifizierung muss im Fünfjahresrhythmus erneuert werden. Die Kriterien der Zertifizierung (http://www.fsc-deutschland.de/waldzertifizierung.81.htm) sind streng und werden jährlich von einem unabhängigen Sachverständigen geprüft. Produkte mit FSC®-Siegel gewährleisten, dass alle Betriebe in der Produktkette hohe soziale Standards und Umweltauflagen erfüllen.
Welche Kriterien sind im Wald besonders wichtig?
Bei Durchforstungen soll der Forstbetrieb darauf achten, dass der Anteil an heimischen Baumarten (z. B. Buche) zunimmt. Insgesamt sollen unsere Wälder stufiger und artenreicher werden. Die natürliche Verjüngung von Bäumen durch herabfallende Samen hat Vorrang vor der Pflanzung. Chemische oder biologische Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Düngemittel sind tabu. Zu schützen sind kulturelle und historische Denkmale im Wald (z. B. Landgraben). Aber auch der Waldboden genießt besonderen Schutz. Er darf beispielsweise nicht flächig befahren werden, sondern nur auf speziell markierten Wegen (so genannte Rückegassen).
Genießen Sie die Vielfalt des Aachener Stadtwaldes mit all seinen Erholungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.
Ihr Gemeindeforstamt Aachen