„Das machen wir gerne gemeinsam“, so die Devise der vier Aachener Hochschulen, wenn es darum geht, den Aachener Appell zu unterstützen. Und entsprechend klar und überzeugt fallen auch die Statements aus, mit denen sich die Leitungen zu der Erklärung positionieren, die am 4. Februar von Vertreter*innen aller Fraktionen im Rat der Stadt Aachen, den Religionsgemeinschaften und Vertreter*innen der Stadtgesellschaft unter dem Titel „Aachen hält zusammen – Gemeinsam für Solidarität und Aufklärung“ vorgestellt worden ist.
Konstruktiven Diskurs pflegen und unterstützen
Prof. Bernd P. Pietschmann, Rektor der FH Aachen, bringt auf den Punkt, worum es der Aktion geht: "Ausgehend vom Runden Tisch gegen Rechts hat sich unter dem Namen "Aachen hält zusammen" ein breites Bündnis aus Gesellschaft und Politik gebildet. Es appelliert an den gesellschaftlichen Zusammenhalt gerade in der Pandemie. Es warnt davor, dass populistische, extremistische und antisemitische Kräfte die Unsicherheiten rund um Corona dazu nutzen, die Werte und Grundlagen unserer Demokratie in Frage zu stellen. Solidarität untereinander und ein solidarisches Verhältnis zu den Entscheidungen der von uns beauftragten Regierung sind in diesen schwierigen Zeiten geboten, ebenso wichtig wie die Anerkennung und Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Nur im vertrauensvollen und respektvollen Miteinander können wir erfolgreich sein. Wissenschaft kann dazu einen produktiven, faktenbasierten Beitrag liefern, einen solchen konstruktiven Diskurs pflegen und unterstützen wir. Das Rektorat der FH Aachen unterstützt diesen Appell mit voller Überzeugung."
Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse
Der Rektor der RWTH, Prof. Ulrich Rüdiger, erklärt ebenso deutlich:
"Für uns als RWTH ist es selbstverständlich, dass wir bei dieser Aktion an der Seite aller stehen, die sich gegen populistische, extremistische und antisemitische Kräfte wenden. Das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer aufgeklärten Gesellschaft. Verschwörungstheorien tragen nicht zur Lösung der aktuellen Herausforderungen bei. Sie lenken vom Thema ab, und sie treiben einen Keil in unsere Gesellschaft. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Unsicherheiten, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, dürfen nicht dazu genutzt werden, die Werte und Grundlagen unseres Zusammenlebens in Frage zu stellen. Gerade in diesen Zeiten treten wir für Demokratie, für Solidarität und Aufklärung ein. Denn Aachen hält zusammen.“
Die Verantwortung jedes Einzelnen
Für Prof. Martin Spetsmann-Kunkel, Dekan der katho Nordrhein-Westfalen am Standort Aachen steht eine Hochschule für Soziale Arbeit per se für ein respektvolles Miteinander: „Soziale Arbeit basiert auf humanitären und demokratischen Idealen und ist mit antisemitischen, rechtsextremen und rechtspopulistischen Ideologien nicht vereinbar. Daher unterstützen wir das Bündnis „Aachen hält zusammen“ und treten Verschwörungstheorien, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus mit klarer Haltung entgegen. Wir erleben derzeit eine historische Situation, die wir nur meistern können, wenn wir zusammenhalten. Als Zivilgesellschaft und als starkes demokratisches Bündnis müssen wir Solidarität zeigen. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und durch Geduld, Zusammenhalt und Vernunft unsere Stärke als Gesellschaft zu beweisen. Prinzipieller Wissenschaftsfeindlichkeit stellen wir uns dabei entschieden entgegen. Die Wissenschaft muss weiterhin am öffentlichen und politischen Diskurs teilnehmen, um das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung zu stärken – denn nur durch einen vernunftgeleiteten Dialog werden wir diese Pandemie gemeinsam meistern.“
Gegen Instrumentalisierung für politische Zwecke
Besorgte und Zweifelnde nicht auszugrenzen, ist Prof. Hans-Werner Huppertz, Geschäftsführender Direktor am Standort Aachen der Hochschule für Musik und Tanz Köln, ganz wichtig: „Wir leben in einer Zeit, in der Solidarität und Miteinander mehr denn je gefragt sind. Nur gemeinsam können wir diese Pandemie überwinden, wenn wir respektvoll kommunizieren, zusammenarbeiten, niemanden außen vor lassen und uns nicht in "Wir-gegen-die"-Lager spalten. Daher lehne ich jegliche Instrumentalisierung für politische Zwecke ab.“
Zu den Erstunterzeichnenden von „Aachen hält zusammen“ gehören neben der Stadt Aachen in Person von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen der Aachener Friedenspreis, DGB NRW-Südwest, Kirche im Bistum Aachen, Evangelischer Kirchenkreis Aachen, Yunus Emre-Moschee, Bilal Moschee, Jüdische Gemeinde, die Fraktionen CDU, FDP, GRÜNE, DIE LINKE, SPD, DIe Zukunft bestehend aus VOLT, UWG und Piraten, außerdem Partnerschaft für Demokratie Aachen, NRWeltoffen, Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien, Evangelische Kirchengemeinde Aachen und Kirche gegen Rechts.