Das Archivale des Monats März 2023...
- … erinnert an StadtarchivarRichard Pick, der am 18. März 1923 verstarb.
- Von 1884 bis 1911 leitete Pick,der als Kenner der Region- und Stadtgeschichte gilt, das Aachener Stadtarchiv.
- Zu seinen größten Erfolgenzählt die Ordnung und Wiederherstellung zahlreicher historischer Schriften, die nach dem Rathausbrand 1883 zurückblieben.
Am 18. März 1923 verstarb der langjährige Aachener Stadtarchivar, Dr. h. c. Richard Pick, Ehrenarchivar der Stadt Aachen, im Alter von 83 Jahren. Pick, geboren 1840 in Kreuzau bei Düren, leitete das Stadtarchiv von 1884 bis 1911.
Zu seiner Zeit war Pick ein anerkannterhistorischer Forscher und Kenner der regionalen und Stadtgeschichte.
Richard Pick veröffentlichte bereits im Alter von 15 Jahren seinen ersten Aufsatz (über die Burg Nideggen), dem bald weiterehistorische Arbeiten mit Regionalbezug folgten. Im Studium an den Universitäten Würzburg, Bonn und Paris wandte er sich aber zunächst derMedizin zu, um dann nach Studien in Heidelberg, Berlin und wieder Bonn doch Jurist und ab 1871 Richter zu werden. Im Bereich der Geschichtswissenschaf tblieb er nichts destoweniger umtriebig, legte weitere Veröffentlichungen vorund gründete 1875 eine eigene historische Zeitschrift – auch „Picks Monatsschrift“ genannt –, die unter anderen Herausgebern ab 1884 als Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst firmierte. Im Historischen Verein für den Niederrhein und im Bonner Verein der Altertumsfreunde im Rheinland wurde er Sekretär.
„Das Archivale des Monats“ zeigt Richard Pick im Lesesaal des Stadtarchivs im Grashaus, ca. 1920 aufgenommen von einem unbekannten Fotografen. © Porträtsammlung - Stadtarchiv Aachen.
Pick war in der rheinländischen Geschichtsforschung also kein Unbekannter. Auch hatte er sich in Aachen schon1867 – vor Abschluss seines Jurastudiums – erstmals als Archivdirektor beworben – und Peter Käntzeler den Vortritt lassen musste. Der als eigenwillig geltende, streitbare und gesundheitlich anfällige Pick, der sic him Laufe der Jahre immer wieder mit den lokalhistorischen Protagonisten unddem Geschichtsverein entzweite, war erst 1884 mit seiner Bewerbung erfolgreich.
Auch im Aachener Geschichtsverein engagierte ersich mit innovativen Ideen und zahlreichen Veröffentlichungen. Als Richard Pick mit seinen Versuchen, den Verein zu modernisieren und durch monatliche Gesprächsabende und Exkursionen für die breitere Öffentlichkeit zu öffnen, um wieder mehr Mitglieder zu werben, nicht durchdrang, gründete er einen Konkurrenzverein, den Verein für Kunde der Aachener Vorzeit mit eigener Zeitschrift: Aus Aachens Vorzeit. Der Verein reüssierte, schon bald wechselte Pick dennoch zurück zum Aachener Geschichtsverein und wurde für die nächsten Jahrzehnte eine seiner prägenden Figuren und langjähriger Herausgeber der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins.
In Picks Ägide fiel 1890 auch die Eröffnung des Stadtarchivs im Grashaus am Fischmarkt, das zu einem Archivzweckbau umgebautworden war, der 1897 um einen Anbau für die Bibliothek ergänzt wurde. Archivisch war eines seiner größten Verdienste die äußere Ordnung und Bearbeitung der Archivbestände, die infolge des Rathausbrandes von 1883 ineinem chaotischen Zustand waren, sowie das Erarbeiten zahlreicherhistorischer Beiträge auf der Grundlage des Aachener Archivguts.
WeiterführendeQuellen:
Karl Schué: Zur Erinnerung an Richard Pick, in: Zeitschrift des AachenerGeschichtsvereins (ZAGV), Bd. 44 (1922), S. 107–117.
Herbert Lepper: Das Stadtarchiv Aachen und seineArchivare, in: ZAGV, Bd. 84/85, Teil II (1977/78), S. 579-699.