Dezember 2015

Ganz schön spannend: Kinder aus dem Spielhaus Kennedypark bewundern die erste „Archivalie des Monats“. Rechts Helmut Reuling, Leiter des Spielhauses Kennedypark, und seine Stellvertreterin Elke Djafari (blauer Schal). Links Angelika Pauels, stellvertretende Archivleiterin, und hinten Dr. René Rohrkamp, Leiter des Aachener Stadtarchivs. © Stadt Aachen/Nadine Jungblut

Das Aachener Stadtarchiv zeigt von nun an regelmäßig aus seinen Magazinen interessante Stücke mit einem kurzen Begleittext als „Archivalie des Monats“. Die jeweilige Archivalie wird dann einen Monat lang in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert.

Wunschzettel stammen aus den Jahren 1893 bis 1910
Zum Auftakt dieser Reihe zeigt das Team des Stadtarchivs unter Leitung von Dr. René Rohrkamp jetzt drei verschiedene Kinder-Wunschzettel aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die zwischen 1893 und 1910 entstandenen Wunschzettel zweier Jungen aus einer gutbürgerlichen Aachener Familie spiegeln deutlich den Zeitgeist wider. Da wünschte sich zum Beispiel der kleine Hans Kux „ein Schaukelpferd mit Sporen und zwei Büchelches Abziehbildches mit Wörter wo Bildches herauskommen und  Pferdchen für umzuschlagen mit  ein Kärrchen und einen Pferdestall, denn der Franz leiht mir nie den seinigen“. Verglichen mit heute erscheinen die Wünsche äußerst bescheiden, waren seinerzeit jedoch nur in wohlhabenderen Familien teilweise erfüllbar. Selbst in diesen wünschten sich etwas ältere Kinder immer auch nützliche Alltagsgegenstände wie Sparbüchse, Tafel und Griffel.
 
Erste Bewunderer der aktuellen „Archivalie des Monats“ waren Kinder aus dem Spielhaus Kennedypark, denen die weit über 100 Jahre alten Wunschzettel wie Wünsche aus einer unbekannten und fremden Welt erschienen. Die Kinder waren aber allesamt fasziniert vom Stadtarchiv und seinen Schätzen selbst und durften sich dort die älteste Urkunde des Archivs, die aus dem Jahre 1018 stammt,  ansehen.

Die drei Wunschzettel...

	Aachen, den 13.12.[18]93 Liebes Christkindchen ! Ein Schaukelpferd mit Sporen und zwei Büchelches Abziehbildches mit Wörter wo Bildches herauskommen und Pferdchen für umzuschlagen mit ein Kärrchen und einen Pferdestall, denn der Franz leiht mir nie den seinigen. Hans Diesen Brief habe ich selbst erfun- den.
	Aachen den 25 Dezember [18]99 Hans Kux Liebes Christkindchen. Ich danke dir herzlich für die Gaben die du mir im vorigen Jahre gebracht hast. Nun will ich Dir meine jetzigen Wünsche sagen: 1. Eine Festung. 2. Meine Uhr repariert. 3. Einen Kompaß 4. Ein Sparbüchsgen 5. Abziehbilder, Notizbuch Radiergummie und einen Johannes der Täufer 6. Ein Taschenmesser Dieses sind alle Wünsche, die ich weiß Dein Kind Hans
	Bitte liebes Christkindchen! Bringe mir bitte Laubsäge- holz, eine Kanone, eine Tafel, einen Griffel und Soldaten. Hieraus kannst Du das Beste aus- suchen. Ich verspreche Dir auch nächs- tens recht brav und fleißig zu sein. Dein Dichliebender Paul Kux.