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Kontrollen der Bioabfallbehälter zeigen erste Erfolge

Seit Januar kontrollieren Mitarbeiter*innen des Bereichs Abfallwirtschaft des Aachener Stadtbetriebs die Biobehälter im Stadtgebiet. Nun zeigen sich erste Erfolge: Die Qualität der in der Kompostierungsanlage angelieferten Bioabfälle ist deutlich gestiegen. Die Zahl der als „sehr gut“ deklarierten Anlieferungen stieg von drei Prozent (2023) auf 18 Prozent (Stand 25. September). Als „sehr gut“ wird die Bioabfallqualität eingestuft, wenn keine oder nur sehr wenige Verschmutzungen enthalten sind. Insgesamt ist die Zahl der sehr schlechten Anlieferungen aus dem roten und gelb-roten Bereich 30 Prozent zurückgegangen und verteilt sich nun auf die Klassifizierungen gelb und gelb-grün.

„Wir waren positiv überrascht von diesem ersten Erfolg und sind auch ein bisschen stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger“, sagt Anja Maul, Sachbearbeiterin im Bereich Abfallwirtschaft des Aachener Stadtbetriebs, erfreut. „Wir wissen aber natürlich auch, dass wir weiterhin kontrollieren und vor allem informieren müssen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.“

Tipps rund um den Bioabfall

Zu viele Störstoffe im Bioabfall

Die Kontrollen der Bioabfallbehälter sind ein Instrument, um die Qualität des wertvollen Bioabfalls zu verbessern. Das Problem: Viele Abfälle finden ihren Weg in die Biotonne, darunter Plastik, Verpackungsmaterialien, teilweise sogar Metall und Glas. Der Anteil der kompostierbaren Abfälle hingegen geht immer weiter zurück. Die Folge: Die Störstoffe können vor der Verarbeitung nicht aus dem Abfall herausgesiebt werden, da der Bioabfall zu nass und klebrig ist.

Bioabfall ist ein wertvoller Rohstoff, um daraus Biogas und Kompost zu erzeugen. „Das erzeugte Biogas wird in der Vergärungsanlage in Würselen dafür genutzt, dass angrenzende Betriebe ihren Energiebedarf umweltschonend decken können. Das funktioniert aber nur, wenn genug Bioabfall in der Anlage verarbeitet werden kann“, erklärt Anja Maul.

Werden die Störstoffe wie Plastiktüten, Verpackungsmaterialien und Glas nicht entfernt, bleiben sie im Rohmaterial. „Während der anschließenden Aufbereitung werden diese Störstoffe mit dem Bioabfall gemeinsam vermischt. Dabei wandern die Plastikfetzen und Glasscherben mit durch jeden Verarbeitungsschritt und bleiben im fertigen Kompost“, erläutert Anja Maul. „Der fertige Kompost mit Mikroplastik und Glasscherben wird dann auf landwirtschaftliche Flächen oder auch im heimischen Garten als Bodenverbesserer eingesetzt und von dort ist der Weg in die Nahrungskette nur noch kurz.“

Das weiterhin größte Problem stellen sogenannte kompostierbare Bioplastiktüten dar. „Hierzu haben wir weiterhin viele Rückfragen und teilweise auch verärgerte Bürger*innen“, berichtet Anja Maul. „Leider können wir kein Verkaufsverbot erwirken und so landen die Beutel auch weiterhin im Bioabfall.“ Alle Plastiktüten, auch kompostierbare Plastiktüten mit dem Keimlingssymbol, dürfen in Aachen nicht verwendet werden. Denn: „Es besteht leider ein Ungleichgewicht zwischen der DIN-Zertifizierung, die die Kompostierbarkeit von Kunststoffprodukten bestätigt, und dem Prozess in einer industriell betriebenen Kompostierungsanlage. Laut der DIN-Norm sollen 90 Prozent des Kunststoffproduktes innerhalb von sechs Monaten abgebaut sein. Der Prozess in einer industriell betriebenen Kompostierungsanlage ist jedoch in der Regel nur etwa 30 Tage lang. Dies bedeutet, dass am Ende des Prozesses in einer Kompostierungsanlage kein oder kein vollständiger Abbau der nach besagter DIN-Norm zertifizierten Bioplastikprodukte stattgefunden hat und diese somit im Kompost bleiben.“

Verbesserung im gesamten Stadtgebiet

Wegen des dringenden Handlungsbedarfs kontrollieren Mitarbeiter*innen der Abfallwirtschaft des Aachener Stadtbetriebs seit Januar die Biobehälter im Stadtgebiet. Seit April werden Tonnen, die wiederholt falsch befüllt wurden, nicht mehr geleert. Grundlage hierzu ist ein politischer Beschluss vom 21. November 2023, der nach intensiver Beratung wegen der aktuellen Situation und der Kostenentwicklung unausweichlich war. Die nun eingetretene deutliche Verbesserung bezieht sich auf das gesamte Stadtgebiet. „In einigen Bereichen ist es sogar so deutlich besser geworden, dass dort kaum noch falsch befüllte Tonnen notiert werden müssen“, berichtet Anja Maul. Rund 42.000 Biotonnen sind im Aachener Stadtgebiet aufgestellt.

Biobehälter werden teilweise eingezogen

Ein Element zur Verbesserung der Bioabfallqualität ist, dass vereinzelt Biotonnen durch den Aachener Stadtbetrieb eingezogen werden. Dies betrifft die Grundstücke, bei denen bereits mehrfach eine Fehlbefüllung festgestellt und anschließend eine entsprechende Nachricht an den/die Grundstückseigentümer*in gesendet wurde. Dies betrifft aktuell mehr als 150 Eigentümer*innen.

Grundlage dazu ist Paragraph 11 Nr. 9 der Abfallwirtschaftssatzung: Bei wiederholter Fehlbefüllung der Biotonne wird diese eingezogen und durch eine Restabfalltonne des gleichen Volumens ersetzt. Frühestens nach drei Monaten kann der/die Grundstückseigentümer*in wieder eine Biotonne beantragen. Dazu muss jedoch versichert werden, dass ab sofort die Bioabfälle richtig sortiert werden.

26.09.2024