Brückenprüfung in 68 Metern Höhe
Unscheinbar ist die Abdeckplatte in etwa 42 Meter Höhe angebracht. Dahinter verbergen sich Verschraubungen. Sie verbinden den unteren Teil des Pylons, eine bis zu dieser Höhe mit Beton gefüllte Stahlverbundkonstruktion zur Aufnahme der Seilkräfte, mit dem aufgesetzten oberen Teil, der sogenannten Antenne. Diese Verschraubungen sind an diesem Dienstagmorgen die ersten Teile, die im Rahmen der Hauptuntersuchung der CHIO-Brücke geprüft werden.
Perspektivwechsel: insgesamt 68 Meter misst der Pylon der CHIO-Brücke - und auch der wird genausetsn überprüft. Fotos: Stadt Aachen/Elisa Bresser
2011 war mit dem Bau des Bauwerks begonnen worden, 2012 wurde die Fuß- und Radverkehrbrücke fertiggestellt. Nun wird der Zustand des Bauwerks im Rahmen einer Hauptuntersuchung überprüft. Die regelmäßige und fachkundige Brückenprüfung nach DIN-Norm DIN 1076 findet alle sechs Jahre statt. Dabei wird das gesamte Bauwerk nach einem systematisierten Verfahren geprüft und vorgefundene Schäden werden nach den Kriterien Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit bewertet.
Jedes Brückenteil wird kontrolliert
„Bei der Kontrolle der Verschraubungen geht es im Wesentlichen um den Verrostungszustand oder ob eine der Schrauben gerissen ist“, erläutert Jens Werfling, Mitarbeiter des Bereichs Straßenunterhaltung und Brückenbau des Aachener Stadtbetriebs. Er beaufsichtigt an diesem Tag die Prüfung der CHIO-Brücke, die von einem beauftragten Ingenieurbüro ausgeführt wird.
Mit einem Hubsteiger erreichen die Ingenieure auch die Spitze des insgesamt 68 Meter hohen Pylons der Schrägseilbrücke. „Alle Bereiche, alle Teile der Brücke werden kontrolliert“, erläutert Hans-Peter Doser vom Ingenieurbüro Doser, Kempen, Krause, das mit der Prüfung beauftragt wurde. Dazu gehören neben Anbauten, wie den CHIO-Logos am Pylon sowie den Schriftzügen, auch das Geländer und der Betonkörper. Ebenso werden die Stahlseile Meter für Meter kontrolliert. Die spiralförmig gewickelten Stahllitzen müssen einzeln betrachtet werden, um sicherzustellen, dass sie nicht an Stellen gerissen sind oder Rost angesetzt haben.
Gutes Ergebnis
Die Brücke wurde als integrales Bauwerk konzipiert, in Verbindung mit einer Schrägseilabspannung und einer internen, verbundlosen Vorspannung. Der Überbau aus Stahlbeton ist starr in die Widerlagerbereiche eingebunden. „Es ist ein besonderes Bauwerk“, sagt Hans-Peter Doser. Und er betont: „Die Prüfungen sind wichtig. Wir müssen gut auf unsere Brücken aufpassen.“ Die Ergebnisse sind für die Ingenieure zufriedenstellend. Alle vom Hubsteiger aus untersuchten Bauteile weisen keine wesentlichen sicherheitsrelevanten Schäden auf. Es wurden lediglich kleinere Schäden vorgefunden, die alterungsbedingt häufig auftreten, und die für die Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit der Brücke nur eine geringe Relevanz haben.