Konzept
Quelle: Vgl. Hock et al. 2000b: 12
Die AWO-ISS-Studie hat deutlich gemacht, dass Kinder, die von Armut betroffen oder bedroht sind, am stärksten materiell unterversorgt sind. Die Einkommensarmut der Eltern wirkt sich als Konsequenz auf die Kinder aus. Die Studie zeigt anhand empirischer Daten aber auch, dass Armut nicht nur den materiellen Aspekt umfasst, sondern Kinder in ihrem gesamten Leben beeinträchtigen kann: In ihrem sozialen Handeln und Lernen, ihrer gesundheitlichen Verfassung im physischen wie auch im psychischen Sinn, sowie in ihrer kulturellen Entwicklung in Sprache, Bildung, dem Erwerb von Kompetenzen usw.
Unterschieden wird, in wie vielen der definierten Bereiche die Kinder defizitär aufwachsen.
Daran bemisst sich, ob sie in Wohlergehen (ein Bereich betroffen), in Benachteiligung (zwei Bereiche betroffen) oder gar in multipler Deprivation (mind. drei Bereiche betroffen) groß werden.
Die AWO-ISS-Studie zeigte, dass 75% der materiell armen Kinder nicht in Wohlergehen aufwachsen, d.h. auch in mindestens einem der vier Lebensbereiche benachteiligt sind. Hoffnung liegt jedoch im Umkehrschluss der Zahlen: 25% der Kinder wachsen trotz der finanziell schwierigen Lage in Wohlergehen auf und sind in den anderen Lebensbereichen angemessen versorgt.
Ein Aufwachsen in Wohlergehen ist der Grundstein für positive Entwicklungen und für eine gelingende Zukunft und daher wichtigstes Ziel der Armutsprävention von Anfang an. Durch die Stärkung der Schutzfaktoren innerhalb und außerhalb der Familie und durch die Aktivierung der Ressourcen ergeben sich hervorragende kommunale Handlungsoptionen.
Schutzfaktoren