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Inhalt



Projektfahrplan

Bisherige Schritte

Untersuchungs- und Analyseprozess

Dem Entwurfsprozess vorangegangen ist eine umfassende Analyse, durchgeführt von HJPplaner in Kooperation mit stadtforschen.de (Dr. Ulrich Berding). Dabei wurden Qualitäten, Defizite und Potenziale der Rehm-Plätze und des Viertels ermittelt. Diese notwendigen Planungsvorgaben bilden die Grundlage für einen zielführenden Planungsprozess. Die Analyse setzt sich vor allem aus Gesprächen mit zentralen Akteuren aus dem Rehmviertel, aus erfolgten Beobachtungen zur Nutzung und Auslastung der drei Plätze sowie verschiedenen Interventionen und Aktionen zusammen. Darüber hinaus wurde das Verhalten einzelner Bewohnerinnen und Bewohner im öffentlichen Raum auf freiwilliger Basis mit Hilfe von GPS-Geräten untersucht.

Die Ergebnisse der gesamten vorbereitenden Untersuchungen von HJPplaner wurden in einem Endbericht ausgewertet und zusammengestellt.

Vorangegangene Aktionen (Fußballturnier und studentischer Aktionstag „Aufgetischt“)

Zusätzlich zur Analyse wurden im Vorfeld verschiedene Veranstaltungen, wie ein Sport- und Spielfest sowie ein studentisch organisierter Aktionstag auf dem Rehmplatz durchgeführt. Diese Veranstaltungen waren erste wichtige Bausteine zur Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner an den geplanten Maßnahmen zur Umgestaltung und Aufwertung der drei Plätze im Rehmviertel.

Das Sport- und Spielfest wurde von der Stadt Aachen am 16. Juli 2011 – unterstützt durch das Büro HJPplaner in Kooperation mit stadtforschen.de (Dr. Ulrich Berding) – und in Zusammenarbeit mit dem StadtSportBund Aachen e. V. durchgeführt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Fußballturnier. Rund um das Spielfeld gab es für Anwohnerinnen und Anwohner vielfältige Angebote und Gelegenheiten, ihre Meinung zu den drei Plätzen im Rehmviertel zu äußern sowie ihre eigenen Vorstellungen einzubringen.

Fußballturnier Rehmplatz 16.07.2011Bei dem Fußballturnier konnten die Spieler und eine Spielerin ihr sportliches Talent unter Beweis stellen. In drei verschiedenen Altersklassen traten zwanzig Freizeitmannschaften gegeneinander an. Dabei wurden den Zuschauerinnen und Zuschauern spannende Duelle geboten, „Fair play“ wurde von allen Beteiligten ernst genommen.

Am Rande des Soccer-Courts wurden in Gesprächen von Anwohnerinnen und Anwohner sowie Akteuren aus dem Viertel zur jetzigen Situation von Rehmplatz, Wenzelplatz und Oberplatz unterschiedliche Meinungen geäußert und vielfältige Eindrücke vermittelt. Genauso umfassend wie die Schilderung der Qualitäten und Mängel waren die Ideen zur künftigen Umgestaltung und Belebung der drei Rehm-Plätze. Es wurden Wünsche geäußert, die immer wieder in Richtung gemeinsamer Aktivitäten gingen.

Modell 16.07.2011Kreative Ideen waren auch von Kindern und Jugendlichen in einem Zelt am Fuße der Mariensäule gefragt. Sie konnten dort in maßstäblichen Modellen von Rehmplatz, Wenzelplatz und Oberplatz die Platzflächen nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestalten oder ihr eigenes Bild eines der drei Plätze malen. Im Vorfeld der Veranstaltung hatten Kinder der Integrativen Kindertagesstätte Schikita in der Scheibenstraße bereits ihre Ideen für den Oberplatz zu Papier gebracht und somit ihren Beitrag zu der Malaktion geleistet

Fotoaktion 16.07.2011Dass ein gemeinschaftliches Miteinander im Rehmviertel große Bedeutung haben kann, zeigte auch eine Fotoaktion. Hierbei wurden von den Besucherinnen und Besuchern selbst lebhafte und eindrucksvolle Fotos von ihren „Lieblingsmenschen“ geschossen. Diese Möglichkeit wurde vor allem von Frauen und Mädchen wahrgenommen.

Der Nachmittag wurde durch weitere Angebote wie ein Vorlesezelt, unterschiedlichste Sport- und Spielgeräte des Stadtsportbundes und den Auftritt eines Jongleurs abgerundet.

Die gesamte Veranstaltung am 16. Juli 2011 war ein erster, wichtiger Beteiligungsbaustein bei dem die Besucherinnen und Besucher durch die temporären Aktionen den Rehmplatz als Viertelplatz für unterschiedliche Bevölkerungs- und Nutzergruppen erleben konnten.

Im weiteren Beteiligungsprozess wurde eine eintägige Gestaltungsaktion von Studentinnen und Studenten der RWTH Aachen durchgeführt. Am 21. Juli 2011 wurde auf dem Rehmplatz von der Studentengruppe an einer langen, festlich gedeckten Tafel für die Anwohnerinnen und Anwohner AUFGETISCHT. Auch hier wurde zum Diskutieren und Gespräch über die Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zur Umgestaltung der Rehm-Plätze eingeladen.

Mittagstisch 21.07.2011 (c) Carina Engler

Die Ergebnisse der unterschiedlichen Aktionen am Rande des Sport- und Spielfestes sowie des Studenten-Projektes sind in den weiteren Planungsprozess für die drei Rehm-Plätze eingeflossen. Insgesamt gab es viele gute Hinweise für die Landschaftsarchitektin, die den planerischen Entwurf zur Umgestaltung der drei Plätze im Rehmviertel erarbeitet.

Qualifizierungsverfahren zur Auswahl eines Landschaftsarchitektur-Büros

Im Herbst 2011 ist ein Qualifizierungsverfahren zur als Auswahl eines geeigneten Landschaftsarchitektur-Büros für den bevorstehenden freiraumplanerischen Entwurfsprozess durchgeführt worden. Auf Grundlage der Ausarbeitungen von drei Büros zum weiteren Entwurfs- und Beteiligungskonzept sowie ihren Referenzen in vergleichbaren Projekten wurde ein für die spezifische Aufgabenstellung besonders qualifiziertes Landschaftsarchitektur-Büro ausgewählt. Ein Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Akteuren von ortsansässigen Einrichtungen und der Verwaltung hat hierbei einvernehmlich beraten und entschieden, dass das Büro planung.freiraum, Berlin/Köln mit dem weiteren Entwurfs- und Beteiligungsverfahren für die Rehm-Plätze beauftragt werden soll.

Rundgänge und Spiel „draußen zuhause!“

Das Büro planung freiraum, Barbara Willecke, führt den weiteren Beteiligungs- und Planungsprozess zur Umgestaltung der drei Rehm-Plätze durch.

Bei der Bürgerbeteiligung wurden Menschen und Gruppen vor Ort gezielt aufgesucht und ihre Bedürfnisse und Wünsche zur Planung gehört. Durch diese intensive Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer sowie Anwohnerinnen und Anwohner konnte sichergestellt werden, dass ihre Vorstellungen aufgegriffen und einbezogen werden. Unter dem von der Landschaftsarchitektin entwickelten Motto "draußen zuhause! Bürgerbeteiligung Rehm-Plätzen, Aachen-Nord" sollen die unterschiedlichen Kulturen und Bedürfnisse in der Planung zusammengeführt werden.

Impression_Rundgang Impression_Rundgang

Als Bausteine zur Beteiligung standen eher spielerische und leicht zugängliche Ansätze im Vordergrund. Bevor die eigentliche Planung zur Umgestaltung der Plätze erfolgt ist, wurden durch die vertiefende Beteiligung weitere wichtige Erkenntnisse dazu gewonnen, wie unterschiedliche Gruppen die Plätze in Zukunft nutzen möchten.

Hierzu hat die Landschaftsarchitektin Barbara Willecke im Mai 2012 mit verschiedenen Gruppen (z.B. Kinder und Jugendliche, Eltern/Erwachsene, Frauen verschiedener Nationalitäten) Rundgänge vor Ort als sogenannte "kleine Raumnutzungswerkstätten" durchgeführt. Im Vordergrund dieser vom Büro planung.freiraum erarbeiteten Beteiligungsmethode steht wie unterschiedliche Gruppen künftig den Rehm-, Wenzel- und Oberplatz nutzen möchten. Die stattgefundenen Begehungen haben gezeigt, dass es den beteiligten Gruppen sehr wichtig ist, sich in den Umgestaltungsprozess einzubringen. Die Sichtweise unterschiedlicher Nutzerinnen und Nutzer hat wichtige weitergehende Erkenntnisse für die bevorstehende Umgestaltung der drei Plätze geliefert.

BrettspielNeben diesen Begehungen kam ein Brettspiel zum Einsatz, das von dem Landschaftsarchitektur-Büro speziell für das konkrete Projekt konzipiert wurde. Bei dem Spiel geht es – ähnlich wie bei den Rundgängen – darum, die Nutzungswünsche unterschiedlicher Bewohnerinnen und Bewohner in Erfahrung zu bringen.

Aus den Ergebnissen der aufsuchenden Bürgerbeteiligung mit Begehungen und Spiel sind erste Planungen für die Umgestaltung der Plätze in Form von Vorentwürfen erarbeitet worden.

Aktion Oberplatz

Mit einer Aktion auf dem Oberplatz am 25. Oktober 2012 wurden die Ergebnisse der Beteiligung und der Vorentwurf als „1:1-Probe“ überprüft. Damit wurde die Wirkung bestimmter geplanter Nutzungen erkundet und vor Ort ausprobiert, wie die Anwohnerinnen und Anwohner auf diese Nutzungen reagieren.

oberplatz_ballspielGleichzeitig wurde die Vorplanung für alle drei Plätze ausgestellt, Bürgerinnen und Bürger darüber informiert und Kontakt zu weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Viertel aufgebaut, um weitere Anregungen und Rückmeldungen zur Nutzung und Umgestaltung zu erhalten.

oberplatz_infostandBei der Aktion wurden insbesondere die geplanten Spielmöglichkeiten und das Ballspielfeld begrüßt, ebenso die vorgesehene Begrünung. Lediglich ein geringer Anteil der Erwachsenen (ca. 10 % der erwachsenen Befragten) erachtet das geplante Ballspielfeld als problematisch. Der Oberplatz soll insgesamt ein generationsübergreifender und multifunktionaler Raum für alle Nutzerinnen und Nutzer werden. Spielmöglichkeiten sind den Menschen in der Umgebung außerordentlich wichtig. Im Ergebnis der Beteiligungsaktion wurde außerdem erneut deutlich, dass der Oberplatz mit Drogen- und Alkoholproblemen kämpft.

Anwohnerversammlung

Am 07. Dezember 2012 wurden die bisherigen Beteiligungsergebnisse und die Vorentwürfe für die drei Plätze in einer Anwohnerinnen- und Anwohnerversammlung vorgestellt. Zunächst wurde ein Rundgang über die Plätze angeboten, bei dem die Planung vorgestellt wurde. Anschließend waren die Bewohnerinnen und Bewohner sowie auch Geschäftsleute des Rehmviertels in die Katholische Grundschule Passstraße eingeladen. Hier wurden die Vorentwürfe präsentiert und mit den knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert. In kleinen, überschaubaren Gruppen wurde intensiv über die Planungen für die einzelnen Plätze beraten und eine Rückmeldung der Teilnehmenden eingeholt.

Rückblickend konnte mit der Anwohnerversammlung nur ein begrenzter Kreis von Menschen aus dem Rehmviertel angesprochen und erreicht werden. Denn nur etwa ein Viertel der TeilnehmerInnen gehörte zur Altersgruppe jünger als 50 Jahre. Außerdem nahmen nur einzelne wenige direkte Anwohnerinnen und Anwohner aus dem Umfeld des Ober- und Wenzelplatzes an der Veranstaltung teil.

Bei der Aktion Oberplatz und der Anwohnerinnen- und Anwohnerversammlung haben weitere Menschen aus dem Viertel und dem Umfeld der drei Rehm-Plätze ihre Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse in die Planungen eingebracht. Die erarbeiteten Vorentwürfe für die Plätze wurden überprüft und weiterentwickelt. Im Ergebnis des gesamten Analyse- und Beteiligungsprozesses sind die Entwürfe zur Umgestaltung von Rehm-, Wenzel- und Oberplatz entstanden.

Nähere Informationen zu den konkreten Plänen zur Umgestaltung finden Sie hier.

Ausblick

Die Umgestaltung von Rehmplatz, Wenzelplatz und Oberplatz soll bis Ende 2014 erfolgen. Auch vor und während der eigentlichen baulichen Umsetzung soll der Kontakt und intensive Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern im Viertel – wie auch im durchgeführten Beteiligungsprozess – fortgesetzt und verstetigt werden.