Neue Flächen für die Wissenschaft
Auf einer Fläche von rund 800.000 Quadratmetern entsteht nicht weniger als eine der größten technologieorientierten Forschungslandschaften Europas, mit 16 Forschungsclustern und 10.000 direkten wie indirekten Arbeitsplätzen. Mit diesem Campus-Projekt kann Aachen sich selbstbewusst von der mittlerweile inflationären Selbsternennung deutscher Kommunen zur Wissenschaftsstadt abheben. Die Grundidee: Die RWTH stellt ihr Know-how und eine einmalige Forschungsinfrastruktur zur Verfügung. Nationale und internationale Unternehmen engagieren sich ihrerseits mit eigenen Forschungs- und Entwicklungsressourcen auf dem Campus. Damit erhalten Industriepartner nicht nur den heiß begehrten Zugriff auf qualifizierten Nachwuchs, sondern darüber hinaus auch noch einen hilfreichen Zugang zu speziellen Aus- und Weiterbildungsprogrammen.
Sechs Cluster sind bereits auf der ersten der beiden Entwicklungsflächen realisiert, dem Campus Melaten: Biomedizintechnik, Nachhaltige Energie, Photonik, Produktionstechnik, Schwerlastantriebe und Smart Logistik. Rund 360 Unternehmen engagieren sich schon jetzt in diesen Clustern. Von Audi, BMW und Daimler über Bosch, Siemens, Hilti und Gira bis Gerry Weber, Philips, Lufthansa und E.ON. Allein den Bereich Biomedizintechnik fördern Bund und Land mit rund 40 Mio. Euro. Den Forschungscampus „Digital Photonic Production“ lässt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den nächsten 15 Jahren bis zu 30 Mio. Euro kosten. Hier werden Verfahren zur Erzeugung, Formung und Nutzung von Licht, insbesondere als Werkzeug für die industrielle Produktion, erforscht und entwickelt. Die Liste beeindruckender Zahlen und Namen ließe sich beliebig fortsetzen, denn auch im Bereich der architektonischen Gestaltung ist der Campus international relevant aufgestellt.
Mittelständisches Unternehmen oder Großkonzern, beide können auf dem RWTH Aachen Campus durch die Kooperation mit Hochschulinstituten aktuelle Forschungsthemen der Zukunft mitgestalten. Forschungsthemen, die heutzutage notwendigerweise einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz erfordern. Die enge Zusammenarbeit erleichtert nicht nur Abstimmungsprozesse, sie erhöht in gleichem Maße die Geschwindigkeit sowie die Qualität von Forschungsergebnissen. Nicht zuletzt reduziert sie auch noch Forschungs- und Entwicklungskosten, von der Grundlagenforschung über die Verbundforschung bis hin zur Entwicklung eines marktfähigen Produktes.
Die Erweiterungsflächen Melaten und West sind in ihrer Ausdehnung mit den Ausmaßen der Aachener Innenstadt vergleichbar. Zusammen mit dem Campus Mitte entsteht ein zusammenhängendes Areal, das in das öffentliche Leben integriert ist. Denn auf dem RWTH Aachen Campus wird auch gelebt. Neben Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulinstituten siedeln sich Einzelhandel, Gastronomie und Serviceeinrichtungen an. Seit Dezember 2014 betreut die bilinguale Kindertagesstätte im Park am Campus-Boulevard bis zu 80 Kinder. Eine Krankenkasse ist ebenso vertreten wie das Bistro Restaurant Forckenbeck.