Warum ist der Aachener Wald ein Wald und nicht offenes Land, warum wird hier kein Ackerbau betrieben und auch keine Viehwirtschaft? In der Soers, in den Börden vor den Toren Aachens wird erfolgreich Ackerbau betrieben. In der Voreifel und Eifel wird Milchvieh gehalten. Es kann nicht nur am Relief liegen, die Klimate ähneln sich.
Nein, nein, der Boden ist nicht fruchtbar genug. Im Großen und Ganzen findet man im Aachener Wald die Bodenart Sand. Was bedeutet Sand im bodenkundlichen Sinne? Jeglicher Bodenbestandteil mit einem Durchmesser unter 2mm kann einer der drei folgenden Korngrößenklassen zugeordnet werden: Sand, Schluff und Ton. Sand ist am gröbsten, Ton am feinsten, dazwischen befindet sich von der Korngröße her der Schluff.
Sand kann das Wasser, das als Niederschlag auf den Boden trifft, nicht festhalten. Purer Ton hält das Wasser so fest, dass es nicht von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Schluff hingegen hält das Wasser fest, aber so locker, dass die Pflanzen es problemlos aufnehmen können. Ein Gemenge aus allen drei Fraktionen nennt man „Lehm“. ( Löß)- Lehme sind die fruchtbarsten Böden.
Zurück zum Aachener Wald: Der Boden taugt aufgrund seiner Trockenheit und seiner Nährstoffarmut nicht zum Ackerbau. Grünlandwirtschaft wäre hier und da möglich, aber das Gelände ist doch stellenweise recht steil.
Bei uns hier im Gelände können wir vier Bodentypen wiederfinden: Gley am Beverbach (graue Farbe), Braunerde, Podsol (erkennbar an dicker Humusauflage) und Pseudogley (Staunässe, oft erkennbar an den Binsen)
Der Gleyboden ist meistens Wasser gesättigt, weil er vom Grundwasser beeinflusst wird. Unter Luftabschluss bildet sich die graue Farbe:
Auch der Pseudogley weist die charakteristische graue Farbe auf, da er ebenso von Wasser beeinflusst ist, aber im Gegensatz zum Gley gelegentlich austrocknet. Das Niederschlagswasser staut sich über einer undurchlässigen Tonschicht. Auch hier wird der Boden wegen des Luftabschlusses gebleicht. Im Münsterwald an der Himmelsleiter, findet man auf großer Fläche Pseudogley:
Der gut mit Luft versorgte Bodentyp Braunerde bekommt seine Farbe durch Eisen, das oxidiert wird, es handelt sich hier um denselben Effekt wie das Rosten von Eisen.
Böden sind chemisch gesehen entweder sauer, neutral oder basisch. Ein besonders saurer Boden ist der Podsol. Er ist extrem nährstoffarm. Da er nur wenigen Bodenorganismen Lebensgrundlage ist, zersetzt sich die tote pflanzliche Masse, die jedes Jahr auf den Boden fällt, kaum. Es bildet sich eine dicke Streuauflage.
Boden besteht grundsätzlich aus einem Gemisch von Bodenluft, Bodenwasser und Bodenfestmasse. Jeder dieser Bestandteile ist für das Pflanzenwachstum wichtig. Die Wurzeln der Pflanzen atmen, dafür brauchen die Pflanzen Bodenluft. Die feste Bodensubstanz versorgt die Pflanze mit Nährstoffen und die Pflanzen brauchen lebensnotwendig Wasser. Die Wasserverfügbarkeit ist der wichtigste Faktor für die Vitalität der Bäume.