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Baumsteckbriefe: Buche Eiche, Fichte, Waldkiefer



 

Die Buche

buchenblattWenn es den wirtschaftenden Menschen nicht gäbe, wären 75% der Landesoberfläche Deutschlands mit Buchenwald bedeckt. Zu Recht gilt die Buche als die  “Mutter” des Waldes. Ihre potentielle Dominanz beruht auf der Tatsache, dass sie so konkurrenzkräftig ist und bei genügender Entwicklungszeit auf den meisten Standorten die anderen Bäume verdrängt. Die Buche ist, wie die Tanne, extrem schattenertragend. Sie kann als junge Pflanze Jahrzehnte im Schatten des Bestandes aushalten. Die Buche ist aber auch frostempfindlich. Diese beiden Eigenschaften, Schattentoleranz und Frostempfindlichkeit, machen es möglich und nötig, die Buche im Schutze des Altbestandes zu verjüngen.

Wenn man mit dem Auto durch den Nationalpark Eifel oder Gebiete des Hohen Venns fährt, sieht man unter einem Baumbestand aus Fichten gepflanzte junge Buchen. Man nennt dies Voranbau. Hier soll der Wald von morgen ein Buchenwald sein. Eifel und Venn sind  in der Vergangenheit immer Buchenland gewesen und sollen es auch wieder werden.

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Die Früchte der Buche sind die Bucheckern. Sie sind sehr ölhaltig. In Notzeiten wurden sie gesammelt um aus ihnen Speiseöl herzustellen. Es wurden auch Schweine zur Mast in den Wald getrieben. Buchenholz ist ein hervorragendes Brennholz. Auch beim Schreiner ist Buchenholz beliebt.

Die Eiche

In Mitteleuropa sind drei verschiedene Eichenarten heimisch, nämlich die Traubeneiche, die Stieleiche und die Flaumeiche. Manchmal  findet man in unseren Wäldern auch die Roteiche, sie stammt jedoch aus Nordamerika und wird hier und da angebaut. Traubeneiche und Stieleiche sind schwierig voneinander zu unterscheiden. Man kann sich aber die Unterscheidungsmerkmale gut aus den Namen ableiten. Die Stieleiche hat  an den Früchten längere Stiele als die Traubeneiche, deren Eicheln wiederum traubenartig am Stiel hängen. Wer auf die Blätter schaut, wird getäuscht. Die Blätter der Stieleiche sind wiederum kürzer bestielt als die der Traubeneiche. Die Flaumeiche wächst deutlich niedriger als die beiden anderen Arten und ihre Blätter sind flaumig behaart, wie der Name schon andeutet.

Jede Eichenart hat ihre Standortvorlieben. Die Traubeneiche ist ein Baum des Hügellandes und der trockeneren Standorte, während die Stieleiche generell eher Auenböden in der Tiefebene besiedelt.  Die Flaumeiche ist ein Baum der trocken-warmen Standorte, etwa des Weinbauklimas am Kaiserstuhl (Breisgau) und an der Mosel. Zum Gedeihen brauchen die Eichenarten schon recht früh viel Licht. Im Schatten, in dem eine Buche noch wächst, hat die Eiche keine Chance. Eichen sind nicht so frostempfindlich wie Buchen. Friert doch mal ein Trieb ein, hat die Eiche die Möglichkeit, einen sogenannten Johannistrieb zu bilden. Um den 21. Juni herum (Johannistag) legt die Eiche nochmal einen kräftigen Trieb an. Eichenholz in Furnierqualität wird sehr teuer bezahlt. Furniereichen aus dem Pfälzerwald oder Spessart sind selten und werden auf Submissionen versteigert. Lange Zeit wurde beim Eichenanbau für Furnierqualität darauf geachtet, eng ringiges Holz zu produzieren. Dieses “milde” Holz war weicher als breit ringiges und konnte besser als Furnier abgeschält oder gemessert werden. Mit heutigen Sägetechniken ist auch breitringiges härteres Holz zu verarbeiten und so lässt man heute die Eichen schneller dick werden.

Die Früchte der Eichen, die Eicheln, sind sehr stärkehaltig und exzellent für die Schweinemast geeignet. Man trieb früher Schweine  in den Wald. Das ist auch für den Aachener Wald belegt. Es gibt Jahre, bei denen viele Früchte anfallen und Jahre mit wenig oder kaum Früchten. In den sogenannten Mastjahren mit vielen Eicheln wurden die Schweine schnell fett. Es gibt das Sprichwort: “ an Eichen wachsen die besten Schinken”. Auch heute noch werden in Spanien Schweine mit Eicheln gemästet. Auf diese Weise produzierter Schinken hat höchste Qualität.

Die Fichte

An der Fichte scheiden sich die Geister und das ist kein neues Phänomen. Auf der einen Seite war sie für lange Zeit der „Brotbaum“ der Forstwirtschaft, denn einen Großteil der Einnahmen erzielen viele Forstbetriebe über den Verkauf von Fichtenstämmen. Andererseits war und ist die Fichte bei vielen Menschen nicht beliebt, da ein Fichtenwald artenarm ist und langweilig aussieht. Natürlicherweise käme die Fichte im Rheinischen Schiefergebirge, also in Eifel, Hunsrück, Westerwald und Taunus und auch in den Ardennen nirgends vor.

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Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert waren die Wälder im Rheinland und in weiten Teilen Deutschlands degradiert. Was einst Buchenhallenwälder waren, stellte sich nur noch als Gestrüpp dar. 1815 übernahmen die Preußen die Macht im Rheinland. Wenn schon die neuen Herrscher nicht beliebt waren, die von ihnen durchgesetzte Forstpolitik war es noch viel weniger. Zuerst wurde versucht, die devastierten Flächen mit Buche und Eiche wieder aufzuforsten, was aber misslang. Man versuchte sein Glück mit Fichte und Kiefer und siehe da, es funktionierte. Es konnten wuchskräftige Waldbestände begründet werden.

fichteNur, der bäuerlichen Bevölkerung gefiel das gar nicht. Sie hatte jahrhundertelang ihr Vieh in die Wälder getrieben. Vieh und Fichten passen aber nicht zusammen und so untersagten die preußischen Machthaber die Waldweide. Die  “Preußenbäume” waren so verhasst, dass einige Fichten, zum Beispiel anlässlich der (missglückten) Revolution von 1848, von erzürnten Bauern ausgerissen wurden.

Problematisch ist die Fichtenwirtschaft bei Anwesenheit von Rotwild. Wenn Hirsche in ihrem Nutzungsverhalten zu sehr gestört werden und sich ins Innere der Bestände zurückziehen, finden sie nichts zu fressen. Sie fangen an, die Borke von Fichten abzureißen. Es dringen Fäulepilze in die Bäume ein. Die sogenannte Rotfäule kann Bäume massiv entwerten. Die untersten Meter eines Baumes sind ökonomisch am wertvollsten und eben in den untersten Stammteil dringt der Pilz ein. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm.

Die Fichte stellt einen relativ hohen Anspruch an die Bodenfeuchtigkeit. Im Zuge des Klimawandels wird es in der Vegetationszeit in Mitteleuropa vermutlich immer weniger regnen. Im Aachener Wald wird es auf absehbare Zeit zu trocken für die Fichte werden, während zum Beispiel in den höheren Lagen der Eifel die Fichte als Waldbaum auf längere Zeit noch vital bleiben kann.

Der Sommer 2018 war extrem trocken. Als Folge wurden viele der bereits geschwächten Bäume im Jahr 2019 von Borkenkäfern befallen. Im Zuge des Klimawandels werden auch häufiger Stürme auftreten. Die Fichte ist ein Flachwurzler und kann sich nicht gut im Boden verankern. Sie ist daher sehr sturmgefährdet.

Die Waldkiefer

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Die Waldkiefer kann mit fast jedem Standort vorliebnehmen; sie ist aber nur wenig konkurrenzstark. Deshalb wächst sie von Natur aus nur auf unfruchtbareren Standorten. Dort, wo Buche und Eiche nicht mehr wachsen können, zum Beispiel auf Sandböden, harrt die Kiefer aus. Schauen Sie sich die Kiefer einmal genau an. Erinnert sie Sie nicht an Ferien? An der niederländischen und belgischen Nordseeküste oder in der Bretagne oder der Gironde wächst die Kiefer. Auch beim Mittelmeerurlaub sieht man Kiefern.

Die Kiefer produziert viel Harz. Im Altertum und im Mittelalter wurde Kiefernholz als “Kienspan” benutzt, das war eine Art Fackel.

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