Die Errichtung einer neuen Multifunktionssporthalle ist das in der Verantwortung der Stadt Aachen maßgeben¬de Hochbauvorhaben innerhalb des Sportpark Soers. Damit stärkt Aachen sein Profil für den Spitzensport in diversen Ballsportarten (Basketball, Handball, Volleyball, etc.) und verfolgt zugleich das erklärte Ziel, diesen Hallenkomplex als Sportinfrastruktur für Alle zu schaffen. Für dieses Teilprojekt des Sportpark Soers ist es erforderlich, als Grundlage für die nächsten Planungsschritte die Leitplanken für das sportfachliche Nutzungsprogramm sowie für die Größen¬ordnung der Multifunktionssporthalle zu setzen.
Zu diesem Zweck hat die Stadt Aachen gemeinsam mit dem Büro Karres en Brands (Hilversum, Niederlande) im Frühjahr | Sommer 2024 die planerische Untersuchung der Multifunktionssporthalle samt MobilityHub vertieft. Wesentliches Ziel dieser Vertiefung war es, auf der Ebene des Masterplans drei Varianten für eine Multifunktionssporthalle – Standard (S), Standard plus (S+), Maximalvariante (L) – städtebaulich zu überprüfen und insbesondere das Freiflächenpotential in deren unmittelbarem städtebaulichen Umfeld zu quantifizieren und zeichnerisch darzustellen. Je kleiner Multifunktionssporthalle und MobilityHub in ihrem Gebäudefußabdruck ausfallen, umso mehr Möglichkeiten ergeben sich für neue, frei zugängliche Bewegungs- und Sportinfrastrukturen im Freien.
Im Vordergrund der Vertiefung stand dabei die Szenario- und Flächenbetrachtung und ausdrücklich noch nicht die ausgearbeitete Freianlagenplanung. Dies gilt für die finale Situierung der Freiflächen ebenso wie für das konkrete sportfachliche Profil der dargestellten Potentialflächen für den nicht organisierten Sport. Beide Aspekte werden erst in der nächsten Planungsphase konkretisiert.
Der Rat der Stadt Aachen wird über die Ergebnisse der Szenariobetrachtung und die ausgearbeiteten Varianten im September 2024 beraten.
Variante Standard (S)
Mit einer neuen Multifunktionssporthalle entsprechend dem Szenario "Standard" wird die Sportinfrastruktur in Aachen nachhaltig gestärkt. Für den Spitzensport stünde künftig in Stadt und Städteregion Aachen dauerhaft eine Sporthalle für nationale und ggf. internationale Sportgroßveranstaltungen, auch Meisterschaften zur Verfügung. Im Bereich des Breitensports bedient das Szenario "Standard" explizit den im Rahmen der Sportentwicklungsplanung herausgearbeiteten Bedarf an zusätzlichen Mehrfachsporthallen für den vielfachen Trainings- und Wettkampf¬betrieb der Vereine.
Die Variante „Standard“ umfasst einen Flächenansatz von 7.500 m2 Bruttogrundfläche. Bei einem Gebäudefußabdruck des Gesamtobjekts (Multifunktionssporthalle + MobilityHub) von 8.100 m2 eröffnet sie ein Freiflächenpotential von 17.650 m2. Davon könnten bis zu 6.400 m2 für den nicht organisierten Sport profiliert werden. In einem kompakten Flächenzuschnitt ist die Anlage mehrerer Plätze für Beach Volleyball, Streetball oder Padel denkbar. Ebenso sind alle Arten von kleinteiligen Sportanlagen (Fitness, Calesthenics, Bouldern, etc.) möglich. Die Variante "Standard" sieht keine Sportnutzung auf den Dächern der Multifunktionssporthalle oder des MobilityHub vor.
Bruttogrundfläche: 7.500 m2 | Gebäudefußabdruck MFSH + Hub: 8.150 m2 | |
Geschoßzahl: VII | Freiflächepotential im Betrachtungsraum: 17.650 m2 | |
Dachnutzung Sport: Nein | Freiflächenpotential für den Sport: 6.400 m2 |
Variante Standard plus (S+)
Die Stärkung von Lauf- und Sprungfertig¬keiten wirkt für zahlreiche Sportarten unterstützend. Durch die Ergänzung des Funktionsbausteins "Lauf und Sprung" können für diese Querschnittsaufgabe und vor allem für die Leichtathletik geeignete Trainingsmöglichkeiten in der Multifunktionssporthalle geschaffen werden. Mit dem Angebot einer wettkampftauglichen Indoor-Trainingsstätte würde Aachen ein für die Stadt und die Städteregion Aachen maßgebendes Alleinstellungs¬merkmal schaffen. Durch die Integration des Funktionsbausteins "Klettern" gelingt es, die Sportinfrastruktur für Klettern und Bouldern – einer Sportart, die in der Aachener Bevölkerung in allen Altersklassen und Schwierigkeitsgraden konstant eine sehr hohe Nachfrage erfährt – zu ergänzen. Eine "Geschäftsstelle Sport" hält unmittelbar in der Multifunktionssporthalle, also dem Ort, an dem künftig die höchste Alltagsfrequenz im Sportpark Soers zu erwarten ist, Räumlichkeiten für Betrieb und Manage¬ment der neuen Sportinfrastruktur vor.
Bruttogrundfläche: 8.700 m2 | Gebäudefußabdruck MFSH + Hub: 9.600 m2 | ||
Geschoßzahl: VI |
Freiflächepotential im Betrachtungsraum: 16.200 m2 |
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Dachnutzung Sport: Ja, 1.700 m2 | Freiflächenpotential für den Sport: 4.500 m2 |
Die Variante „Standard plus“ umfasst einen Flächenansatz von 8.700 m² Bruttogrundfläche. Bei einem Gebäudefuß-abdruck des Gesamtobjekts (Multifunktionssporthalle + MobilityHub) von 9.600 m2 eröffnet sie ein Freiflächenpotential von 16.200 m2. Davon könnten bis zu 4.500 m2 für den nicht organisierten Sport profiliert werden. Sie bietet demnach etwa 30% weniger sportprofilierte Freiflächen als die Variante "Standard", auf denen, wenn auch nicht im selben Umfang, so doch in jedem Fall qualitativ vergleichbar vielfältige Sportangebote geschaffen werden können. Darüber hinaus ist in der Variante "Standard plus" eine Sportnutzung von bis zu 1.700 m2 Fläche auf einem Teil des Daches der Multifunktionssporthalle denkbar.
Maximalvariante (L)
In der Maximalvariante wird die neue Multifunktionssporthalle ihrer Rolle als prägendes Bauwerk auf dem Areal des ehemaligen Polizeipräsidiums und Aushängeschild für den Sportpark Soers bereits durch ihre Größe und Mächtigkeit gerecht. Trotz der Lage in der "zweiten Reihe" wird sie den Sportpark auch von der Krefelder Straße aus sichtbar machen. Aus sportfachlicher Perspektive werden mit Blick auf den im Rahmen der aktuellen Sportentwicklungsplanung rechnerisch für Aachen ermittelten Bedarf an 3,4 zusätzlichen Mehrfeldhallen die Möglichkeiten einer Vierfachsporthalle besonders hoch bewertet. Auch bieten die Funktionsbausteine "Aus- und Fortbildung Sport" sowie "Gesundheit und Prävention" das Potential, die Multifunktionssporthalle über die reine Sportaktivität hinaus als Innovationsort weiterzudenken.
Die Maximalvariante umfasst einen Flächenansatz von 10.600 m² Bruttogrundfläche. Bei einem Gebäudefußabdruck des Gesamtobjekts (Multifunktionssporthalle + MobilityHub) von 12.200 m2 verbleibt ein Freiflächenpotential von 13.600 m2. Dieses ist zu gering, um für den nicht organisierten Sport profiliert zu werden. Stattdessen besteht die Möglichkeit, größere Teile des Daches der Multifunktionssporthalle – auch in der Größenordnung eines Kleinspielfeldes – für Sportnutzungen zu aktivieren.
Bruttogrundfläche: 10.600 m2 | Gebäudefußabdruck MFSH + Hub: 12.200 m2 | |
Geschoßzahl: VI | Freiflächepotential im Betrachtungsraum: 13.600 m2 | |
Dachnutzung Sport: Ja, 2.350 m2 | davon Potentialflächen für den Sport: 0 m2 |
Die Ergebnisse der Masterplan-Vertiefungsstudie fasst ein kompaktes Booklet zusammen.