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Besichtigungstour "Ein- und Ausblicke"

In der letzten Ausgabe des Stadtteilmagazins „haaren(+)“ hatten wir einen Rundgang mit Führung angekündigt und waren selber begeistert, was daraus geworden ist. Die Künstlerin Antje Seemann stellte ihr energiesparend saniertes Wohnhaus mit Atelier im Zentrum von Haaren vor. Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahr 1912 wird seit 2006 Stück für Stück modernisiert. Anfangs standen die technischen Neuerungen und der Ausbau des Ateliers im Mittelpunkt. Eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung wurde gemeinsam mit der neuen Heizung im Dachgeschoss installiert. Dafür musste geprüft werden, ob die alten Deckenbalken den mehrere hundert Liter fassenden Wasserspeicher überhaupt tragen können. Die Balken haben sich bewährt, sie trugen sogar noch ohne zu murren die ganze Besichtigungsgruppe.


Eine Besuchergruppe verschaffte sich Ein- und Ausblicke in das Atelier einer Aachener Künstlerin © altbau plus  

Ökologische Materialien: Zellulose und Lehmputz

Das Atelier wurde im obersten Geschoss angelegt, sollte viel Luft und Licht, Platz für Bilder an den Wänden, Stauraum und eine gemütliche Arbeitsecke beherbergen. Wichtig war eine ausreichende Dachdämmung. In diesem Zusammenhang stellte der Obermeister und Zimmerermeister Karl-Heinz Starmanns von der Zimmerei Starmanns unterschiedliche ökologische Dämmstoffe vor. Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen oder z. B. auch Zelluloseflocken (Altpapierbasis) haben sich seit vielen Jahren insbesondere beim Ausbau von Dächern über Aufenthaltsräumen etabliert. Oft beweisen sie neben guten Wärmedämmeigenschaften für den Winter die besseren sommerlichen Qualitäten.

In diesem Teil des Hauses gilt es in den warmen Monaten die Hitze möglichst lange draußen zu halten. Das schafft man neben einer guten Planung (möglichst viele Fenster nach Norden, alle anderen notwendigen Belichtungsflächen mit außenliegendem Sonnenschutz ausstatten, gute Querlüftungsmöglichkeiten) am leichtesten mit ökologischen Materialien. Der Fachbegriff dafür heißt Amplitudendämpfung. Physikalisch vereinfacht bedeutet das, eine möglichst lange Zeit, die die Wärme durch das Bauteil Dach benötigt, um im Innenraum anzukommen, wo wir sie aufgrund unserer Schlaf- und Aufenthaltsbedürfnisse im Sommer nicht benötigen.

Eine kleine architektonische Überraschung hielt Antje Seemann für die Besucher bereit, als sie plötzlich mit zwei Griffen einen riesigen Stauraum für großformatige Bilder im Fußboden zwischen dem Dach- und dem zweiten Obergeschoss hervorzauberte.

Als weitere Besonderheit zeigte sich die Materialwahl des Innenputzes: Lehm! Der Architekt und Lehmbauhandwerker O. Paproth präsentierte die teilweise naturbraunen oder weißen Wände und erläuterte ausführlich ihre guten Raumqualitäten. Lehm hat außergewöhnlich positive Eigenschaften auf das menschliche Wohlbefinden in modernen Wohngebäuden.

Die nächste Station

Die nächste Etappe der Tour war ein Mehrfamilienhaus, wo es um die Dämmung einer obersten Geschossdecke ging. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt unter bestimmten Bedingungen diese Maßnahme gesetzlich vor. Hier wurde aus den genannten Gründen auf das Material Zellulose zurückgegriffen. Georg Raida von der Firma Raida-Dämmtechnik erläuterte die Maßnahme.

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Georg Raida erläutert der Besuchergruppe die Besonderheiten einer gedämmten obersten Geschossdecke © altbau plus

Das Besondere an dieser Geschossdecke ist die Verwendung eines eigentlich nicht druckbelastbaren Materials in einer begehbaren Konstruktion. Dafür wurde der Boden mit speziellen Trägern ausgestattet, von oben geschlossen und mit Zelluloseflocken ausgeblasen. Das Ganze war auch finanziell eine vergleichbar günstige Konstruktion bei deutlich besserem sommerlichem Wärmeschutz als viele andere Ausführungsarten.

Und zum guten Schluss

Zum Abschluss der Besichtigungen fasste die Ausstellung „Nachwachsende Rohstoffe“ im Mobilen Showroom/ BAUnatour (Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe) das Thema noch einmal zusammen und führte zu einem gelungenen Ende der Veranstaltung.

Die Zimmerei Starmanns und die Firma Raida-Dämmtechnik sind energieeffizienzFACHBETRIEBe.

  

  

20.02.2019