„Zwischen den Stühlen: Komponisten im Exil“
Ein Konzert mit Simone Hirsch, Ira Givol und Nare Karoyan
“Indem ich mein Land verlor, verlor ich auch mich selbst.” Diese Erfahrung von Sergej Rachmaninow ist eine ort- und zeitlose Beschreibung dessen, was viele Menschen kennen. Denn in Wirklichkeit reicht die scheinbar moderne Erfahrung der Flucht und Vertreibung bis in die Antike zurück. Die Künstler aber stehen vor der besonderen Aufgabe, sich aus der Entfernung mit ihren Wurzeln kreativ auseinanderzusetzen.
Exil hat viele Gesichter: Rachmaninows Flucht vor den Bolschewiki in die USA lässt ihn beinahe vollkommen verstummen, während Strawinski sich immer neu erfindet. Manche, wie Chopin, dem die Revolution in Polen in die Flucht nach Frankreich trieb, „erschafft für sich eine neue Welt“ aus Tönen, während Kurt Weill und Erich Korngold ihre Musiksprache nach der Flucht aus dem Dritten Reich in Richtung amerikanischer Broadway und Filmmusik entwickelten und Paul Ben-Chaim, als Paul Frankenburger geboren, nach Palästina auswanderte und den Grundstein der israelischen modernen Musik legte.
In diesem Programm wird die Auftragskomposition des syrisch-amerikanischen Komponisten Kareem Roustom zu Texten von dem berühmten Exilanten der Antike Ovid eine besondere Stellung einnehmen.
Das Programm wird außerdem mit Textauszügen von Schriftsteller*innen mit Exilerfahrung wie Dante, Oscar Wilde und Mascha Kaléko abgerundet.
Simone Hirsch (Mezzosopran), Ira Givol (Cello) und Nare Karoyan (Klavier) setzen sich textlich und musikalisch mit dieser hochemotionalen, komplexen und höchst aktuellen Frage auseinander.
27. Oktober 2024
Sonntag, 17 Uhr • kostenfrei
Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde, Synagogenplatz 23
52062 Aachen
Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Aachen e.V.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter info@jgaachen.de. Teilnehmende müssen beim Einlass einen amtlichen Ausweis mitführen und sollten auf das Mitbringen großer Taschen und Rucksäcke verzichten.