Die Aachener Chronoskope ®
„Man sieht nur, was man weiß“– Diese Erkenntnis stand ganz am Anfang der Überlegungen zur Sichtbarmachung des Pfalzbezirks im Stadtraum Aachens. Neben baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der Freiräume rund um die Welterbestätte Aachener Dom war von Beginn an geplant, die Bedeutung und Geschichte des Ortes auch im öffentlichen Raum klar zu machen, d.h. zu erzählen. Denn nur der Eingeweihte erkennt die Spuren der Geschichte und die Besonderheiten des Ortes.
Mit der Ausstellungsmacherin Monika Müller-Rieger wurde ein Konzept für den Stadtraum erarbeitet, aus dem die sechs Chronoskope hervorgingen. Dabei handelt es sich um ca. 2,50 Meter hohe Stelen, in denen animierte Bilder, Filme zum Thema des Standortes laufen. So erhält der Passant Informationen über das Besondere des jeweiligen Ortes, seine Bedeutung, seine Entstehung und seine Entwicklung über die Jahrhunderte.
Die sechs Themen sind:
- der Dom – dessen Mittelbau, das Oktogon, auf Karl den Großen zurückgeht,
- das heutige Rathaus – ehemals Aula Regia, der Repräsentationsbau der Karolinger,
- die Pfalz – die geistliche und irdische Macht in einem Ensemble zusammenfügt,
- den Granusturm – der gut erhaltene Teil der Pfalzanlage, dessen vormalige Nutzung Rätsel aufgibt,
- das Capitulare de Villis – das Regeln für die Wirtschaft der Krongüter und eine außerordentlich vielfältige Liste von Nutz- und Heilpflanzen enthält,
- die Mineral-Thermalquellen – bedeutend schon für die Römer, für die Karolinger und für Aachen bis heute.
In den Chronoskopen werden kleine Filme von ca. 2 Minuten Länge abgespielt, die die Informationen wissenschaftlich aktuell und zugleich spielerisch vermitteln. Drei Personen können gleichzeitig in die „Gucklöcher“ eines Chronoskops schauen und so über das Gesehene ins Gespräch kommen. Da die „Gucklöcher“ in drei unterschiedlichen Höhen angebracht sind, können auch Kinder und Rollstuhlfahrende teilhaben.
Die Stationen der Route Charlemagne, wie z. B. das Centre Charlemagne, und natürlich der Dom mit der Dominformation (Empfangsgebäude für Besucher) sind eng mit den Chronoskopen verknüpft und inhaltlich abgestimmt. Die Chronoskope verweisen im Abspann auf die jeweils weiterführenden Informationen in den Museen und Informationsstellen bzw. grundsätzlich auf die öffentlich zugänglichen historischen Bauwerke selbst.
Vermittlung von Stadtgeschichte en passant
Die Chronoskope stellen das Element zur Vermittlung der Stadtgeschichte dar, das die niedrigsten Schwellen hat. Man begegnet ihnen wie zufällig. Die Neugier wird geweckt, weil man in etwas Verborgenes hinein schauen kann. Die Darstellung in den Filmen mit den animierten Bildern knüpft an gerade von Kindern und Jugendlichen geschätzte Sehgewohnheiten an. Über manche Sequenzen kann man auch lächeln oder sogar lachen.
Eine Neuentwicklung für Aachen
Das Chronoskop® ist eine Neuentwicklung für die Stadt Aachen. Wo anders gibt es bisher ein solches visuelles Element im öffentlichen Raum, mit dem mehrere Personen gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit starten können? Das Büro Müller-Rieger hat daher ein europäisches Schutzrecht eintragen lassen.
Darüber hinaus wurde das Chronoskop® in einem langen und sensiblen Prozess entwickelt, der beispielhaft sein kann. Es wurde speziell für Aachen von einer renommierten Ausstellungsmacherin in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team entwickelt. Von der Geschichtswissenschaft, Denkmalpflege, Stadtgestaltung bis zur Medienwissenschaft haben Fachleute ihren Anteil an der Entstehung der Idee „Chronoskop“ bis hin zur Weiterentwicklung und Detaillierung von Gestalt und Inhalten.
Die Standorte und Themen in der Übersicht
Starten Sie die Filme durch Klick auf die jeweilige Station.