Zusammen stärker: Neuer Notfallverbund aus Aachen und StädteRegion gründet sich
- Acht Träger*innen von Archiven aus Stadt und StädteRegion Aachen gründeten am Freitag, 26. Mai, im Aachener Stadtarchiv einen Notfallverbund.
- Ziel des Verbunds: Sich bei der Rettung von Archivgut im Notfall zu unterstützen.
- Regelmäßiger Austausch, enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und regelmäßige Schulungen für die Mitarbeitenden helfen den Archiven auf Krisensituationen vorbereitet zu sein.
Vorbereitet im Notfall: Vertreter*innen von acht Archiven in Stadt und Städteregion wollen ihr Kulturgut gemeinsam schützen. Foto: Stadt Aachen/Andreas Herrmann
„Zusammen sind wir stärker als allein“, ist Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen überzeugt. Acht Träger*innen von Archiven aus Stadt und StädteRegion Aachen unterzeichneten am Freitag, 26. Mai, im Aachener Stadtarchiv eine Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung in Notfällen.
Die Stadtarchive Aachen, Monschau und Stolberg, das Bischöfliche Diözesanarchiv, das Misereor-Archiv, das Archiv von missio, das Archiv des Kindermissionswerkes „Sternsinger“ und die Hochschularchive der RWTH und FH Aachen möchten durch die Gründung des Notfallverbunds ihre bereits bestehende Zusammenarbeit vertiefen und bestärken. Ziel ist, gemeinsame Vorsorge für Notfälle zu treffen und sich bei der Rettung von Kulturgut möglichst unbürokratisch zu helfen.
Zusammenhalt nach der Stolberger Flutkatastrophe
Im Sommer 2021 erlitt das Stolberger Stadtarchiv immense Schäden durch die Flutkatastrophe. Damals halfen neben freiwillig Helfenden aus ganz Deutschland zahlreiche Mitarbeitende des Stadtarchivs Aachen, Kolleg*innen anderer Archive sowie Mitarbeitende des LVR bei der Bergung des Archivgutes. Zahlreiche Akten und Schriftstücke waren betroffen. Um Schimmel zu vermeiden, wurden viele von ihnen in Folie gewickelt und anschließend gefriergetrocknet. Dank schneller Hilfeleistung wird das betroffene Archivgut nach einer Restaurierung wieder nutzbar sein. Dann findet es wieder seinen Platz im Stolberger Stadtarchiv. „Durch das Hochwasser ist uns bewusst geworden, wie schnell alles, was wir aufbauen, zerstört sein kann. Es ist wichtig, unser Kulturgut zu bewahren, damit es auch kommenden Generationen weiterhin zur Verfügung steht“, meint Keupen.
Aber vor allem auch bei kleineren Notfällen wird der Notfallverbund zur Stelle sein. Egal, ob ein Wasserrohrbruch oder ein undichtes Dach: „Die Solidargemeinschaft wird gelebt“, so René Rohrkamp, Leiter des Aachener Stadtarchivs. Im Katastrophenfall stehen im Aachener Stadtarchiv Notfallboxen vom LVR bereit, die von anderen Archiven ausgeliehen werden können. Ein regelmäßiger Austausch untereinander, die enge Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und regelmäßige Schulungen für die Mitarbeitenden helfen dem Notfallverbund, auf Krisensituationen vorbereitet zu sein.
Richtiges Verhalten im Notfall
Im Jahr 2007 entstand der erste Notfallverbund in Weimar: Grund hierfür war der Brand in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek im Jahr 2004. In den letzten 15 Jahren gründeten sich über 50 weitere Notfallverbünde in Deutschland, um sich bei der Rettung von Kulturgütern im Katastrophenfall zu unterstützen. Damit die benötigte Hilfe zügig ankommt, sind Notfallverbünde stets regional organisiert. Im Fall der Fälle kann eine kurze Anfahrt und Ortskenntnis der Helfenden entscheidend sein. „Je schneller Hilfe eintrifft, desto schneller kann man reagieren und mehr retten. Vorbereitung ist alles“, weiß Patrick Haas, Bürgermeister der Stadt Stolberg. „Deshalb glaube ich, dass wir alle nicht lange überlegt haben, diesem Notfallverbund beizutreten“, sagt er.