Grünanlagen
Einen wichtigen Bestandteil des Aachener Grünsystems stellen die historischen Grünanlagen dar. Sie stammen aus unterschiedlichen Epochen und sind in Teilen authentisch bewahrt. Sie haben sich von zunächst reinen Schmuck-, Kur- und Ziergärten (z.B. Stadtgarten) über Landschaftsgärten (z.B. Von-Halfern-Park) bis hin zu multifunktionalem "Sozialgrün" (z.B. Kennedypark) entwickelt.
Von besonderem kulturhistorischen Interesse sind die beiden im Norden der Stadt gelegenen Parkanlagen Kurpark, Stadtgarten und Farwickpark, daneben Lousberg/Salvatorberg. Teile des Kurparks gehen auf Planungen des berühmten Gartenkünstlers und königlichen Gartendirektors Peter Josef Lenné aus den Jahren 1852/53 zurück. Die Eingrünung des Lousbergs wurde von einem Schüler Lennés, dem Düsseldorfer Hofgärtner Max Friedrich Weye, bereits 1807 / 1808 als Landschaftsgarten angelegt.
Beide Parkanlagen dienten in erster Linie der Verschönerung der Kur- und Badestadt und damit der Steigerung ihrer Attraktivität für Kurgäste und Bürger*innen; sie gehen zu einem Gutteil auf die Privatinitiative engagierter Bürger*innen zurück, die 1806 den "Verein zur Verschönerung der Stadt" ins Leben riefen, ähnlich der noch heute bestehenden "Aachener Gesellschaft für Gartenkultur seit 1882 e.V.".
Ein Teil der großen historischen Parkanlagen bildet einen Kranz, der sich rings um das hochverdichtete Stadtzentrum zieht. Die Grüninseln dieses Kranzes aus Parkanlagen werden z.T. ergänzt bzw. verbunden durch Reste des noch bis 1830 die Stadt umschließenden 4.500 m langen Alleenweges auf den eingegrünten Flächen der ehemaligen Wallanlage.
Dabei handelt es sich vor allem um die Grünzüge Monheimsallee, Ludwigsallee, Heinrichsallee und Langer Turm. Ergänzt wird das Grünsystem darüber hinaus durch weitere Grünelemente wie den Veltmannplatz, den Grünzug an der Rütscherstraße, mehrere große Friedhöfe (wie den West- und Ostfriedhof) sowie eine Vielzahl von Dauerkleingarten- und Sportanlagen.
Innerhalb des ursprünglich geschlossenen Rings befindet sich als einzige Parkanlage der Elisengarten, der ähnlich wie der im Süden gelegene Burtscheider Kurgarten an historischer Stelle erhalten geblieben ist.
Neben den großen öffentlichen Grünflächen haben auch kleinere Flächen hohe Bedeutung für das Wohlbefinden im Stadtviertel. Quartierparks, Spielplätze und grüne Stadtplätze können wichtig sein als Nachbarschaftstreff und für die Erholung am Feierabend. Auch private Grünbereiche tragen zum Sich-wohl-Fühlen im Stadtteil bei, ebenso begrünte Hauswände und -dächer. Insgesamt geht von derartigen Flächen - neben dem Beitrag zu einem verbesserten Stadtklima - eine wichtige identifikationsstiftende Wirkung aus. In allen Parks und Grünanlagen zusammen gibt es in Aachen ca. 100.000 Bäume.
Auch die Straßenbäume (ebenfalls ca. 100.000) haben eine klimarelevante Funktion, vernetzen die einzelnen Elemente des Grünsystems der Innenstadt und erhöhen die Aufenthaltsqualität. Begrünte Böschungen, die von menschlicher Nutzung verschont bleiben, vernetzen ähnlich wie die Straßenbäume die städtischen Ökosysteme.