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Wasserstoffleitfaden für Aachen

Der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa (FB 02) hat das Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET) mit der Analyse der Rahmenbedingungen, der Darstellung der aktuellen Situation und der Erstellung von Perspektiven für die Stadt Aachen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft beauftragt. Zentrale Fragen, welche zukünftigen Nutzungsszenarien und Herstellungspotentiale in Aachen vorhanden sind und wie sich Aachen im Bereich der Wasserstoffwertschöpfungsketten platzieren kann, wurden im Wasserstoffleitfaden für die Stadt Aachen untersucht. Dieser wurde am am 6. Dezember 2022 im zuständigen Ausschuss vorgestellt.

Hintergründe
Auf Bundesebene wurden durch das Klimaschutzgesetz die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Über die bundesweiten Ziele hinaus möchte die Stadt Aachen das Ziel der Treibhausgasneutralität bereits im Jahr 2030 erreichen.

Hinzu kommt, dass der Aachener Endenergiebedarf derzeit zu 39 Prozent durch Erdgas (Methan) gedeckt wird. Das Gas ist ein wesentlicher und zum Teil gegenwärtig nicht ersetzbarer Energieträger, was aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und der hohen Importabhängigkeit von Erdgas problematisch ist.

Für das Erreichen des Ziels der Treibhausgasneutralität scheint der Einsatz von Wasserstoff als Speichermedium in der Energieversorgung sowie im Bereich der industriellen Prozesse unabdingbar.

Ausblick auf den Leitfaden
Der Leitfaden untersucht eingangs die Ist-Situation in Aachen mit Hinblick auf die Wirtschafts-, Verkehrs- und Energieversorgungsstruktur. Dabei werden Punkte wie das Ausbaupotential für Erneuerbare Energien und die räumlich differente Dichte der Wärmelast berücksichtigt. Auch die aktuellen Wasserstoffaktivitäten in Aachen und der umliegenden Region werden beleuchtet. Aufbauend auf gesamtdeutschen Zukunftsbildern erarbeitet der Leitfaden für die Stadt Aachen zwei mögliche Szenarien. Die "Moleküle-Welt" und die "Elektronen-Welt".

Dieser Ansatz wurde gewählt da aus heutiger Sicht noch nicht abzusehen ist wie genau das Ziel einer klimaneutralen Energieversorgung und Wirtschaft zu erreicht werden kann. Wasserstoff wird als Baustein sicherlich benötigte, in welchem Umfang ist jedoch noch zu klären. Die beiden Szenarien "Moleküle-Welt" und "Elektronen-Welt" fungieren gleichermaßen als Leitplanken um den Raum der möglichen Entwicklung besser eingrenzen zu können.

In der "Moleküle-Welt" spielt Wasserstoff in vielen Bereichen eine wichtige Rolle. Die bestehende Infrastruktur der Gasnetze auf Fernleitungs- und Verteilnetzebene bleibt bei sinkender Auslastung zum Teil in Betrieb und wird dabei teilweise auf Wasserstoff umgerüstet. Dies wird von einer zunehmenden Elektrifizierung in allen Sektoren und Bereichen begleitet.

In der "Elektronen-Welt" wird vor allem das Thema Elektrifizierung vorangetrieben, sprich es wird davon ausgegangen, dass viele Prozesse die aktuell auf Erdgasbasis laufen zukünftig auf die Nutzung elektrischer Energie umgestellt werden. Förderprogramme für die Gebäudesanierung sollen eine hohe Sanierungsrate erreichen. Die Nachfrage an Gas ist stark rückläufig, sodass lediglich ein abgespecktes Wasserstoffnetz auf der Fernleitungsebene für Industrieanwendungen und Strombackup-Kapazitäten notwendig ist. Gasverteilnetze werden zurückgebaut.

Der Leitfaden gibt anschließend einen Ausblick auf die sich je nach gewähltem Szenario ergebenden Endenergieverbräuche in den Sektoren Mobilität, Haushalt, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen und Industrie. Es folgen Abschätzungen zum zukünftigen Wasserstoffverbrauch und zum benötigten Umfang an Elektrolyseleistung um diesen lokal decken zu können. Der Einsatz von Wasserstoff in Aachen zeichnet sich dabei im Kern in den Bereichen Industrie und Gewerbe sowie der nicht privaten Mobilität ab.

Der Wasserstoffleitfaden der Stadt Aachen (PDF)

Christoph Cormann, M.Eng.
Energiekooperationsmanager
Strukturförderung
Tel.: +49 241 432-7648
christoph.cormann@mail.aachen.de


Kontakt

Fachbereich
Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa

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