RWTH Campus Kernbereich
Der RWTH Campus Kernbereich ist einer von drei Hochschulbereichen, in denen die RWTH und der BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW) die Weichen für die Zukunft der RWTH stellen wollen. Die besondere Lage in und an der historischen Innenstadt bietet große Chancen sowohl für die Hochschule als auch für die Stadt. Eine Abstimmung über die Leitlinien der baulichen Entwicklung ist hier besonders wichtig, um die bauliche Verknüpfung zwischen RWTH und Stadt zu verbessern und gleichzeitig den einer "Exzellenz"-Hochschule angemessenen repräsentativen Auftritt zu ermöglichen.
Masterplan
Bereits im Innenstadtkonzept 2002 wurde der Hochschulbereich im Kern der Stadt aufgrund von Stadtbild-, Funktions- und Orientierungsmängeln als ein wichtiger Handlungsschwerpunkt der Stadtentwicklung benannt. Es fehlte ein stadträumliches Rahmenkonzept für den RWTH Campus in der Innenstadt sowie seine Verknüpfung mit den benachbarten Stadtbereichen.
Im Dezember 2005 wurde deshalb der Auftrag zur Erarbeitung eines "Masterplanes Hochschulcampus Innenstadt" an das Planungsbüro Rehwaldt Landschaftsarchitekten Dresden vergeben. Aktueller Anlass war der an Dynamik zunehmende Umstrukturierungsprozess, in dem sich die Hochschule zurzeit befindet. Er hat Einfluss auf viele Funktionen und Gebäude der Hochschule. Deutliche Zeichen sind der Bau des "SuperC" am Templergraben und der Neubau eines Seminargebäudes "Semi 90" ebenfalls am Templergraben.
Die Lage eines Teils der Hochschule in einer historischen Innenstadt wie in Aachen ist ein bedeutender Standortvorteil für die nationale und internationale Positionierung der RWTH. Der "Standort Innenstadt" muss deshalb nicht nur gesichert, sondern auch auf ansprechende Weise der historischen Nachbarschaft angemessen weiterentwickelt werden. Der Masterplan Hochschulcampus Innenstadt (PDF) wurde im Dialog mit der Hochschule und dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) erarbeitet.
Wettbewerb
Vor dem Hintergrund des dynamischen Umstrukturierungsprozesses der RWTH Aachen mit dem Neubau des SuperC hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW in Zusammenarbeit mit der Stadt und der RWTH im Frühjahr 2008 einen städtebaulichen Wettbewerb für den Campusbereich der Innenstadt mit dem Realisierungsteil Templergraben ausgelobt. Ziel war ein möglichst vielfältiges Gesamtkonzept zu erstellen, das als städtebauliche Leitlinie für die nächsten 20 Jahre dienen soll.
Aufgrund der gewachsenen heterogenen Struktur im Wettbewerbsgebiet und notwendiger Teilverlagerungen der RWTH Aachen soll eine städtebauliche Neuordnung erfolgen, die der repräsentativen Funktion dieses Bereiches entspricht. In diesem Zusammenhang soll insbesondere den Freiräumen in diesem Gebiet eine neue Gestaltung zuteil werden, die sowohl die Integration des Gebietes in das Gesamtstadtbild zum Ziel hat, als auch die Anbindung an angrenzende Stadträume stärken soll.
Unter 15 Mitbewerber*innen wurde das Konzept des Büros Machleidt+Partner, Berlin mit sinai. Faust.Schroll.Schwarz., Berlin mit dem 1. Preis dotiert.
Der Siegerentwurf schafft mit gezielten gestalterischen Eingriffen, wie der strukturellen Herausarbeitung der gefassten Blockränder des inneren Grabenringes, stadträumliche Klarheit. Die Abfolge städtischer Plätze entlang der „Achse der Wissenschaft“ soll dabei der Verknüpfung vom Stadtzentrum über das Universitätsforum am Templergraben, den neuen Platz am Alleenring bis hin zum neuen Campus-Bereich am Westbahnhof dienen. In den Blockinnenbereichen soll durch räumlich differenzierte Parks, Gärten und Höfe ein halböffentliches Netz aus vielfältigen Freiräumen entstehen. Durch die Verlagerung der Mensa an den zentralen Campuspark hinter das Hauptgebäude wird dieser Bereich belebt und erfährt eine besondere städtebauliche Bedeutung.
Der Freiraum um Hauptgebäude, SuperC und Kárman-Forum ist der Ort, an dem sich öffentliche und universitäre Sphäre durchdringen. Hier lag mit dem Realisierungsteil "Templergraben und anliegende Freiflächen" ein Schwerpunkt des Wettbewerbs. Innerhalb des Realisierungsteils soll auch die Verkehrssituation im Hochschulbereich neu überdacht werden mit dem Ziel, den motorisierten Individualverkehr in diesem Bereich zu reduzieren und Freiräume zurück zu gewinnen. Mit der Fertigstellung des Super C ist der Bereich Templergraben zur zentralen Anlaufstelle der RWTH geworden. Er stellt für Studierende und Beschäftigte der Hochschule wie auch für die Bewohner*innen und Besucher*innen der Stadt gleichermaßen einen besonders bedeutsamen Ort dar. Das Umfeld dieses Kernbereiches der Hochschule soll dazu beitragen, die Exzellenz-Hochschule RWTH Aachen nicht nur in Forschung und Lehre Ausdruck finden zu lassen, sondern auch über städtebauliche und landschaftsarchitektonische Qualitäten nach außen zu tragen. Dies kann insbesondere durch eine hochwertige Gestaltung der Freibereiche und Platzflächen mit hohen Aufenthaltsqualitäten erreicht werden
Der Siegerbeitrag hält durch eine lineare Rasterung als überlagerndem Ordnungsprinzip, das in Ausrichtung und Achsmaß vom Ursprung der Hochschule dem Hauptgebäude ausgeht, diesen zentrale Campusbereich zusammen und stellt ihn gleichzeitig als herausragenden und der Stellung der RWTH als "Exzellenz-Hochschule" angemessenen Ort dar.
Einige der Pläne des Siegerbeitrags lassen sich durch Klick auf die Bilder betrachten.
Durch die Vielschichtigkeit der Aufgabe blieben die Detailtiefe des Realisierungsteils und die Aussagen zum Verkehr teilweise allerdings hinter den geforderten Leistungen zurück. Die Vertiefung und Ausarbeitung des Wettbewerbsbeitrages soll nun durch den Preisträger erfolgen.