Auftaktveranstaltung des Netzwerkes / 15.05.2012
Am 15.05.2012 fand im „Space“ des Ludwig Forums die stadtweite Auftaktveranstaltung für das „Aachener Netzwerk gegen Kinderarmut“ mit ca. 120 interessierten Bürgerinnen und Bürgern stattgefunden.
Der Kreis der Eingeladenen war groß: Akteure aus der freien Wohlfahrtspflege, von Jugendhilfeeinrichtungen, aus Kitas und Schulen, Spender und Sponsoren von bekannten Aachener Projekten waren ebenso vertreten wie die Aachener Politik, Mitglieder des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, des Sozial- und des Schulausschusses.
Sie ließen sich von Moderator Ralf Raspe durch einen abwechslungsreichen Abend führen, in dem verschiedene Referentinnen und Referenten das Thema Kinderarmut aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten.
Bürgermeister Björn Jansen griff den Einladungstext auf und verwies bei seiner Begrüßung auf die 10.000 Kinder in Aachen, deren Geschichten bisher ungeschrieben sind und die dringend der Unterstützung bedürfen.
Michaela Hofmann, stellvertretende Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, beschrieb eindrücklich mit zahlreichen Bildern und Karikaturen, was Kinderarmut bedeutet und welche Auswirkungen ein Aufwachsen in Armut für Kinder haben kann.
Die Jugendamtsleiterin der Stadt Monheim, Annette Berg (auf dem Foto links mit Annette Tiltmann), stellte ihr Programm „Monheim für Kinder – Mo.Ki“ als ein positives Beispiel für gelingende Netzwerkarbeit vor und betonte die Notwendigkeit einer langfristigen kommunalen Planung, um die Folgen von Kinderarmut zu verringern. Monheim arbeitet seit 10 Jahren in der Prävention und hat nachweisbare Erfolge zu verzeichnen: die Übergänge von der Grundschule auf Hauptschulen sind verringert, die Übergangszahlen aufs Gymnasium sind deutlich erhöht worden. Die stationären Hilfen konnten um 25 % zugunsten mehr ambulanten Hilfen zurückgefahren werden, sodass die Kosten für den einzelnen Hilfefall geringer ausfallen. Im gesundheitlichen Bereich liegt der Erfolg in einer Steigerung der Teilnehmerzahlen an den U-Untersuchungen, sowie in der Absenkung der Sprachförderbedarfe nach Delfin-4. Monheim hat insgesamt zeigen können, dass Prävention wirkt und sich, als gemeinsame Strategie von Jugendhilfe und freien Trägern, positiv auf die Lebensbezüge von Kindern auswirkt.
Der Schülerzirkus des Viktoriagymnasiums sorgte mit einem Auszug aus seinem Programm „Super Mario“ für Auflockerung. Mit Jonglagen, Akrobatik und viel Begeisterung zeigten die kleinen Configuranis ihr Können und ernteten großen Applaus!
Im Anschluss wurde der Rahmenplan der Stadt Aachen und die Umsetzung des städtischen strukturellen Konzeptes gegen Kinderarmut in den Sozialräumen Aachen-Nord und Haaren / Verlautenheide durch die Kommunale Netzwerkkoordinatorin Annette Tiltmann erläutert.
Pfarrer Franz Meurer, streitbarer „rheinischer Christ“ im Kölner sozialen Brennpunkt Höhenberg-Vingst, schloss die Veranstaltung mit seiner These einer notwendigen Kooperation von bürgerschaftlichem und kommunalem Engagement, um Kindern in Armutslagen ein positives Aufwachsen zu ermöglichen. Er entwickelte ein umfangreiches Netzwerk in diesem Stadtteil, das die Lebensqualität dort spürbar erhöht. Mit seiner lockeren und unkonventionellen Art bescherte er dem Publikum einen gelungenen Abschluss.
Ratsfrau Ruth Wilms rundete die Veranstaltung mit einer kurzen Zusammenfassung und einem Ausblick auf die kommenden Jahre ab, indem sie versprach, das Thema Kinderarmut nicht nur als Projekt, sondern als langfristiges Programm der Stadt Aachen zu behandeln.
Die BesucherInnen konnten am Ende der Veranstaltung aus drei Namensvorschlägen auswählen und gaben dem Netzwerk den Namen „KiM – Kinder im Mittelpunkt“, der programmatisch für die kommenden Jahre sein wird (Foto: Annette Tiltmann und Stefanie Uerlings, rechts)
Die Presse hat über die Auftaktveranstaltung ausführlich und positiv berichtet.
Mit einer Startveranstaltung am 27.06.2012 wurden die Akteure des Sozialraums Aachen Nord eingeladen, inhaltlich in das Thema Kinderarmut einzusteigen und sich in Arbeitsgruppen gezielt mit den Fragestellungen zu befassen, welche Angebote in Aachen vorliegen, wie sie wirken und wo Verbesserungen möglich und notwendig sind.
In einem weiteren Schritt wird „KiM“ in Haaren/Verlautenheide installiert.
Ein großer Dank für das Gelingen der Veranstaltung geht an Herrn Weihmann vom Ludwig Forum, an unsere Referentinnen und Referenten sowie an alle Gäste, denen die Kinderarmut in Aachen am Herzen liegt und die mit uns aktiv gegen die Folgen dieser Lebensverhältnisse angehen wollen.
Dokumentation
Dokumentation zur Auftaktveranstaltung "Aachener Netzwerk gegen Kinderarmut", 15 Mai 2012 (PDF)