Audit familiengerechte Kommune
"Aachener Netzwerk Wahlgroßeltern" startet
Die Mobilität unseres Zeitalters hat die Familienstrukturen verändert. Kinder wachsen weit weg von Großeltern auf. Menschen 60 plus haben keine Enkelkinder (vor Ort). Das Projekt „Aachener Netzwerk Wahlgroßeltern“ bringt diese Menschen zusammen: Ziel ist eine Verbindung, von der sowohl die Familien als auch die Menschen 60 plus profitieren.
Wahlgroßeltern und -enkel ersetzen natürlich keine leiblichen Verwandten, können aber echte Bindung und Beziehung entstehen lassen!
Träger des Projekts ist das Deutsche Rote Kreuz. Mehr Infos im aktuellen Flyer (PDF).
Neuauflage der Broschüre "Familienfreundliche Stadtplanung"
Im Jahr 2006 machte der 7. Familienbericht der Bundesregierung erstmalig deutlich, dass im Alltag von Familien Zeit eine entscheidende Rolle spielt. Deshalb wurde in diesem Bericht für eine neue Balance zwischen den verschiedenen Zeiterfordernissen plädiert sowie Konzepte im Hinblick auf neue Handlungsfelder von Familienpolitik gefordert. 2012 wurde der 8. Familienbericht der Bundesregierung veröffentlicht, der konsequenterweise ein Spezialbericht mit dem Titel „Zeit für Familie“ ist. Er machte klar, dass Zeit ein knappes Gut für berufstätige Eltern ist und Familien häufig von Zeitkonflikten betroffen sind, wenn sie familiäre Wünsche und Verpflichtungen mit beruflichen Anforderungen vereinbaren müssen. Zu einer wirkungsvollen Familienpolitik gehört deshalb „Zeitpolitik für Familien“, so das Fazit des 8. Familienberichts. Das Bundesfamilienministerium hat diese Erkenntnisse zum Anlass genommen, 2012 mit fünf Lokalen Bündnissen für Familie das zweijährige Pilotprojekt „Kommunale Familienzeitpolitik“ zu starten. An den Standorten Aachen, Herzogenrath, Neu Wulmstorf, Landkreis Donau-Ries sowie Saalekreis erprobten Lokale Bündnisse für Familie, wie eine kommunale Familienzeitpolitik gestaltet werden kann. Infos zum Pilotprojekt finden Sie hier.
Familienzeitpolitik war bis dahin in Aachen noch nicht als eigenständiges kommunales Politikfeld ausgeprägt. Die Stadt Aachen ging mit der Teilnahme an dem Modellprojekt neue Wege und nutzte die Chance, ihre bisherigen Aktivitäten im Bereich der Kinder- und Familienfreundlichkeit unter dem Vorzeichen der Familienzeitpolitik aus einer anderen Perspektive zu betrachten, so dass hiervon neue Impulse für eine nachhaltige Familienpolitik und die Arbeit des Aachener Bündnisses für Familie ausgehen konnten. Ihren konkreten Niederschlag fanden diese Erkenntnisse der Reauditierung der Stadt Aachen zur familiengerechten Kommune, die mit dem Schwerpunkt „Familienzeitpolitik“ durchgeführt wurde.
Im Rahmen dieses Prozesses hat der Rat der Stadt Aachen in seiner Sitzung am 28. Januar 2015 zwölf familienzeitpolitische Ziele beschlossen. Ein Ziel betrifft die Integration von familienzeitpolitschen Fragestellungen in die Kriterien für Kinder- und Familienfreundlichkeit im Städtebau.
Nach der Beschlussfassung im Rat der Stadt Aachen am 29. Juni 2016 wurden die Kriterien beziehungsweise die aktualisierte Broschüre (PDF) in einer Pressekonferenz der (Fach-)Öffentlichkeit vorgestellt. Weiterhin wurden die mit der Stadt Aachen kooperierenden Architektur,- Stadtplanungs- und Ingenieurbüros über die Kriterien und ihre Anwendung informiert. Die bereits bestehende Dienstanweisung zur Anwendung der Kriterien innerhalb der Stadtverwaltung wurde ebenfalls erneuert. Familienzeitpolitik wurde auf diese Weise zu einem integralen Bestandteil der Aachener Stadtentwicklung gemacht. Mit der Neuauflage der Broschüre ist das erste Ziel des Audits abgeschlossen.
Aachen ist erneut „Familiengerechte Kommune“
Freuen sich über die erneute Zertifizierung als „Familiengerechte Kommune“: Heinz Zohren, Familienbeauftragter der Stadt Aachen, Barbara Locher-Otto, Auditorin, Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen und Beatrix Schwarze, Geschäftsführerin „ Familiengerechte Kommune e.V.“ (v.l.). © Familiengerechte Kommune e. V.
Gut ein Jahr hat der Auditprozess gedauert – und am vergangenen Freitag (12. Juni) wurde er von Erfolg gekrönt: Aachen ist als „Familiengerechte Kommune“ rezertifiziert worden. Oberbürgermeister Marcel Philipp war persönlich nach Berlin gereist, um beim Festakt in der Thüringischen Staatskanzlei die Urkunde des gemeinnützigen Vereins „Familiengerechte Kommune e. V.“ entgegen zu nehmen. Neben Aachen wurden bundesweit weitere fünf Kommunen rezertifiziert, neun Kommunen und zwei Kreise erhielten erstmals das Zertifikat.
Bereits im Sommer 2010 wurde Aachen erstmals als „Familiengerechte Kommune“ für drei Jahre zertifiziert. Damals wurden zwölf familienpolitische Ziele formuliert, die alle umgesetzt werden konnten. Nun hat die Stadt einen zwölf Monate dauernden Bilanzierungsprozess erfolgreich durchlaufen und gleichzeitig neue Ziele festgelegt, die in einem gemeinsamen Prozess erarbeitetet und abschließend vom Stadtrat am 28. Januar 2015 beschlossen wurden. Damit wurde eine Zielvereinbarung in Kraft gesetzt, die in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden soll. „Dass wir eine erfolgreiche Bilanz der vergangen Jahre vorlegen konnten und neue wichtige Ziele formuliert haben, zeigt, wie gut wir als familienfreundlichen Stadt aufgestellt sind“, freute sich Aachens Oberbürgermeister über die erneute Zertifizierung.
Konkreter Schwerpunkt: Familienzeitpolitik
In Aachen hat man einen konkreten Schwerpunkt bei den Auditzielen gelegt: die Familienzeitpolitik. Die Maßnahmen sollen Familien beim Spagat zwischen Beruf, Schule, KiTa, Freizeit und Familienleben entlasten, sollen helfen, mehr Zeit für die Familie zu haben. Neben einer besseren Lebensqualität für Familien sprechen noch andere gute Gründe dafür, Familienzeitpolitik als kommunale Querschnittsaufgabe zu etablieren: „Der demografische Wandel und die aktuelle Diskussion um den Fachkräftemangel zeigen, dass die sogenannten ‚weichen‘ Standortfaktoren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zunehmend ein wichtiges Kriterium im Wettbewerb der Unternehmen um geeignete Fachkräfte“, nennt Marcel Philipp einen entscheidenden Grund, dieses Thema in den Fokus zu rücken.
„Familiengerechte Kommune e. V.“
Der gemeinnützige „Familiengerechte Kommune e. V.“ hat das satzungsgemäße Ziel, Familiengerechtigkeit in Deutschland gezielt, für die Menschen konkret spürbar und nachhaltig zu erhöhen. Hierbei wird er unter anderem vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Deutschen Kinderschutzbund, dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt. Der Verein stellt die Instrumente „Audit Familiengerechte Kommune“ und „Audit Familiengerechter Landkreis“ bundesweit zur Verfügung. Das gemeinnützige Audit ist ein demokratisch getragenes Planungs- und Führungsinstrument. Es unterstützt Kreise und Kommunen dabei, nachhaltige Lösungen für Familiengerechtigkeit zu finden. Zu den weiteren Aufgaben des Vereins gehört die Fortbildung und Vernetzung von kommunalen Akteuren. Weitere Informationen unter www.familiengerechte-kommune.de
„Familie kommt an“ - in Aachen
Im Rahmen der Landesinitiative "Familie kommt an“, hat das Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI) gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und der berufundfamilie gGmbH der Hertie-Stiftung im Jahre 2008 ein Programm zur Zertifizierung familiengerechter Kommunen entwickelt. Die Stadt Aachen wurde 2009 eingeladen, kostenlos gemeinsam mit Emsdetten, Lippstadt und Altena an der Pilotphase teilzunehmen.
Der Kinder- und Jugendausschuss (KJA) der Stadt Aachen empfahl in seiner Sitzung am 28. April 2009 dem Rat die Teilnahme am Audit familiengerechte Kommune, der daraufhin am 6. Mai 2009 die Teilnahme der Stadt Aachen beschloss.
Reauditierung als familiengerechte Kommune:
Aachen ist dabei
Im Mai 2013 wurde beschlossen, dass Aachen auch an der Reauditierung teilnimmt. Es wurde ein weitergehender differenzierter Drei-Jahres-Plan erarbeitet, definiert und anschließend schriftlich durch Oberbürgermeister und Rat bestätigt. Die verbindlich definierten Ziele und Maßnahmen werden in den folgenden drei Jahren nach der Erteilung des Zertifikats umgesetzt. Es wird so ein Prozess initiiert, der familiengerechtes Handeln langfristig in der Kommune verankert und praktiziert.
Das Auditierungsverfahren 2009
Das Auditierungsverfahren "Familiengerechte Kommune" in Aachen
Das Auditierungsverfahren wurde in folgenden Schritten durchgeführt:
- Schritt 1: Ratsbeschluss zur Durchführung, 6.05.2009
- Schritt 2: Ausfüllen des Audit-Fragebogens, 15.06.2009
- Schritt 3: Strategieworkshop, 24.06.2009
- Schritt 4: Konzipierung der Beteiligungsphase, 14.08.2009
- Schritt 5: Beteiligungsphase/Expertenworkshop, 1.10.2009
- Schritt 6: Auditierungsworkshop, 29.10.2009
- Schritt 7: Aktualisierung der Unterlagen, 22.12.2009
- Schritt 8: Ratsbeschluss zur Umsetzung der Maßnahmen, 10.02.2010
- Schritt 9: Einreichung der Dokumentation zur Begutachtung, Februar 2010
- Schritt 10: Zertifizierung, 1.07.2010
- Schritt 11: Umsetzung, bis 30.06.2013
Handlungsfelder für ein familiengerechtes Aachen
- Familiengerechtigkeit als strategisches Ziel
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Bildungsangebote / Infrastruktur
- Stärkung von Familienkompetenzen
- Familiengerechte Infrastruktur
- Miteinander der Generationen
Im Auditierungsworkshop wurden am 29.Oktober 2009 unter der Leitung von Oberbürgermeister Marcel Philipp sowie jeweils einem Mitglied der im Rat vertretenen Fraktionen und drei Vertretern des Kinder- und Jugendausschusses Aachen zu diesen Handlungsfeldern insgesamt zwölf familienpolitische Ziele formuliert und vom Rat am 10. Februar 2010 beschlossen. Diese Ziele sollten innerhalb von 3 Jahren erreicht werden. Die Zertifikat wurde am 1. Juli 2010 im Landtag von NRW verliehen und lief zunächst bis zum 30. Juni 2013.
Die Bilanz 2013: Das Audit war fruchtbar, zielgerichtet und erfolgreich
Der Bilanzworkshop fand am 20. März 2013 unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Marcel Philipp statt. 11 der 12 Ziele konnten erreicht werden. Lediglich die Umsetzung des Marketingkonzeptes musste damals auf 2013 verschoben werden. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Teilnahme der Stadt Aachen am Audit sehr fruchtbar, zielgerichtet und erfolgreich war. Die erreichten Ziele haben einen wesentlichen Anteil an der Profilierung der Stadt Aachen als familienfreundlicher Stadt. Das Zertifikat wirkt nicht nur nach außen, sondern sorgt auch dafür, dass die familienpolitischen Beschlüsse in Aachen nachhaltig sind.
Familiengerechtes Aachen: Weitere Infos und Dokumente
Beschluss zur Reauditierung am 14. Mai 2013 (Ratsinformationssystem)
Audit familiengerechte Kommune, Bilanz 2013 (PDF)
Audit familiengerechte Kommune, Zielvereinbarung mit der Stadt Aachen, 2010 (PDF)
Beschluss zur Teilnahme am Audit "Familiengerechte Kommune" 2009 (Ratsinformationssystem)