Hospizarbeit
Die Hospizidee möchte schwerstkranken Menschen durch ganzheitliche Zuwendung einen vertrauten Raum schaffen, in dem er bis zuletzt das Recht hat, in Würde zu leben und zu sterben.
Die Hospizbewegung setzt sich u.a. dafür ein, dass
- Menschen in einer selbstbestimmten Umgebung begleitet sterben können,
- die Bedürfnisse des Sterbenden im Mittelpunkt stehen,
- Aufklärung über schmerztherapeutische Hilfen und deren Anwendung erfolgt und
- Trauerarbeit als wichtiger Bestandteil der Hospizarbeit gesehen wird.
Die Hospizidee verwirklicht sich in verschiedenen Formen:
- in der direkten Begleitung Sterbender durch ambulante Hospizdienste/Hausbetreuungsdienste
- durch Unterstützung und Entlastung von Angehörigen und Freunden im Umfeld des Sterbenden
- in stationären Einrichtungen. Dazu gehören
- stationäre Hospize
- Palliativstationen (Schmerztherapie) - durch Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung
- durch Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
In Aachen besteht neben den ambulanten Hospizgruppen und dem stationären Hospiz des WPZ Wohn- und Pflegezentrum St. Philipp Neri (vgl. Altenheime) in den "Aachener Hospizgesprächen" ein Forum für alle Interessierte, die gemeinsam versuchen, der Hospizidee zum Durchbruch zu verhelfen.
Am 1. Januar 2002 ist die "Servicestelle Hospizarbeit für Stadt und Kreis Aachen" unter der Trägerschaft des Bildungswerkes Aachen / Kommunikatives Handeln e. V. eingerichtet worden.
Ziel dieser Stelle ist es, die Initiativen in der Hospizarbeit weiter zu vernetzen, Ressourcen zu nutzen und die Hospizarbeit weiter zu entwickeln. Die Organisation der Hospizgespräche, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit werden durch den professionellen Rahmen dieser Stelle weiterhin gesichert. Ein wesentliches Ziel dieser Stelle liegt darin, die Bevölkerung mit Hospizangeboten dauerhaft zu versorgen.
Eine feste Aufgabe dieser Stelle ist die Informationszusammenführung und die Informationsweitergabe von Hospizangeboten in Stadt und Kreis Aachen. Dazu ist ein Hospiztelefon eingerichtet, dieses ist an zwei Terminen in der Woche besetzt.
Fester Bestandteil der Servicestelle Hospizarbeit ist das Hospiztelefon, bei dem Sie Antworten auf die folgenden Fragen erhalten können:
- Welche Hilfe gibt es, wenn ich einen sterbenskranken Menschen zu betreuen habe?
- Wo finde ich ambulante Hospizgruppen? Welche Hilfe bieten sie mir?
- Wo gibt es ein stationäres Hospiz?
- Wo finden Bildungsveranstaltungen zum Thema "Sterben, Tod und Trauer" statt?
- Wie komme ich zu einer Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung?
- Wohin kann ich mich wenden, wenn ich einen Menschen verloren habe?
- Welche Möglichkeiten habe ich, den Abschied persönlich zu gestalten?
- Wie kann ich mich ehrenamtlich in der Hospizarbeit engagieren?
- Wo finde ich Hilfe und Aufklärung über Schmerztherapie?
Auch Institutionen, die sich für die Umsetzung der Hospizidee in ihrer Einrichtung interessieren, können hier Informationen und Unterstützung erhalten.
Stationäre Hospize sind Einrichtungen, die Menschen mit unheilbaren Krankheiten in der letzten Lebensphase begleiten, wenn sie zu Hause nicht mehr versorgt werden können. Im Vordergrund steht dabei eine palliativ-medizinische (schmerzbefreiende) Behandlung und Pflege, welche die Lebensqualität des Sterbenden verbessern soll, seine Würde nicht antastet und aktive Sterbehilfe ausschließt.
Hospize sind in ihrer räumlichen Gestaltung auf die besonderen Bedürfnisse schwerkranker sterbender Menschen ausgerichtet. Sie verfügen über eine besondere Ausstattung, die eine palliativ-medizinische, palliativ-pflegerische, soziale sowie geistig-seelische Versorgung gewährleisten.
Im Mittelpunkt der ambulanten Hospizarbeit stehen sterbende Menschen und deren Angehörige mit ihren Bedürfnissen und Rechten. Ein wesentliches Element der ambulanten Hospizarbeit ist die Sterbebegleitung durch ehrenamtliche HospizhelferInnen. Sie werden in speziellen Vorbereitungskursen geschult und selbst durch regelmäßige Treffen unterstützt und begleitet und unterliegen der Schweigepflicht. Sie wollen durch ihre Arbeit ein Sterben zu Hause ermöglichen. Der Dienst ist kostenfrei und steht jedem zur Verfügung unabhängig von Herkunft und Religion.
Das Angebot der ambulanten Hospizarbeit besteht in regelmäßigen und verläßlichen Besuchen zuhause durch vorbereitete HospizhelferInnen (ein bis zwei mal wöchentlich, bei Bedarf auch öfter). Sie bringen die Bereitschaft zum offenen Gespräch und zum Zuhören mit, sie entlasten Angehörige durch einfaches Dasein oder kleinere Besorgungen, sie geben Hilfestellung bei der Auseinandersetzung mit Leben, Sterben, Abschied und Trauer.