Die Geschichte
Richterich und Horbach haben ihre Wurzeln in uralten Zeiten. Wann die Ortschaften gegründet wurden, ist nicht genau zu erforschen. Es wird jedoch vermutet, daß die Geschichte der Gemeinde bis in die Jahre vor der Zeitenwende zurückreicht, weil der Name auf eine keltische Siedlung hinweist.
Kelten, Römer und Franken
Nach den Kelten siedelten die Römer im hiesigen Gebiet. "Recteriacum", wie Richterich damals geheißen haben soll, wird als geschlossene römische Siedlung in Dokumenten bereits erwähnt. In dieser Zeit entstanden wichtige Verbindungen, wie die Straße von Heerlen nach Aachen, die durch das heutige Richtericher Gebiet führt.
Das älteste Zeugnis über den Namen des Ortes findet sich aus dem 1. Drittel des 11. Jahrhunderts in einem Verzeichnis der Einkünfte des Aachener Münsterstiftes. Aus dieser alten Liste ist zu ersehen, daß die damals schon bestehende Kapelle in Richterich den 10. Teil ihrer Einkünfte nach Aachen abgeben mußte.
In der Zeit nach der römischen Besiedlung nahmen die Franken das Gebiet in Besitz.Aus der Siedlung und dem umliegenden Gebiet bildete man ein Fiskalgut, das zur Aachener Pfalz gehörte.
Das Eigengut Richterich gehörte dem Pfalzgrafen von Aachen. Vorübergehend im Besitz der Herren von Heinsberg, wurde es im 13. Jahrhundert von Kaiser Friedrich II. zurückgenommen und dem Kölner Erzbischof Engelbert dem Heiligen geschenkt.
Die selbständige Herrschaft "zur Heyden"
Im Jahre 1312 kamen die Grafen von Jülich in den Pfandbesitz dieses Gebietes. 1361 bildete der Herzog Wilhelm II. von Jülich aus den Dörfern Richterich, Bank, Steinstraß (Horbach), Berensberg und Eygelshoven die Unterherrschaft Heyden, eine historische Namensgebung, die auch in heutigen Ortsbezeichnungen immer wieder erscheint.
Der bemerkenswert selbständigen Herrschaft "zur Heyden" mit eigener Verfassung und eigener Gerichtsbarkeit wurde mit dem Ausbruch der französischen Revolution 1789 und dem Einmarsch der französischen Besatzungstruppen 1797 ein Ende bereitet, und das alte Feudalsystem aufgelöst.
Dann kamen die Franzosen...
Die Verwaltung wurde nach französischem Gemeindegesetz eingeteilt und ging zunächst über auf eine Munizepalität, später, nach Abtrennung des ebenfalls zur Herrschaft Heyden gehörenden Quartiers Eygelshoven, auf eine Mairie (Bürgermeisterei). Die französische Besatzungsherrschaft endete 1814, nachdem Napoleon bei der Völkerschlacht in Leipzig vernichtet und geschlagen wurde.
Im Pariser Frieden vom 13. Mai 1814 wurden die vier rheinischen Departements von Frankreich abgelöst und fielen durch den Wiener Kongreß 1815 der Krone Preußens zu.
... und die Preußen
Richterich wurde dem Großherzogtum Niederrhein zugeteilt. Im gleichen Jahr erfolgte die Einteilung der "preußischen Rheinlande" in sechs Regierungsbezirke, und zwar Düsseldorf, Aachen, Köln, Kleve, Koblenz und Trier.1816 wird festgelegt, daß die Gemeinde Richterich zum Landkreis Aachen zu rechnen ist.
Die Weltkriege
Durch die beiden Weltkriege Anfang und Mitte dieses Jahrhunderts hatte auch die Gemeinde Richterich zu leiden. Gefallene und vermißte Bürger waren zu beklagen. Mahnmale gegen die Sinnlosigkeit des Geschehens sind die Kriegsgräber auf dem Friedhof der Pfarrkirche St. Heinrich zu Horbach und das Ehrenmal zur Erinnerung der Toten der beiden Weltkriege auf dem Heinrich-Lehmann-Platz. Der Ort selber blieb von großen Zerstörungen verschont, ein Wiederaufbau im damals üblichen Sinne war nicht erforderlich.
Richterich: hohe Lebensqualität
Richterich entwickelte sich in den Jahren vor der kommunalen Neugliederung und der damit verbundenen Eingemeindung nach Aachen im Jahre 1972 dank großzügiger und zukunftsorientierter Planung und Erschließung neuer Wohngebiete zu einer Gemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität. Diese Entwicklung wurde nach der Eingemeindung konsequent fortgeführt und durch die Einrichtung von Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Begegnungsstätten für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde noch attraktiver gestaltet.
Hier ist beispielhaft die Restaurierung und Herrichtung von Schloß Schönau zur Begegnungsstätte zu nennen, deren erste Herren bereits die Pfalzgrafen von Aachen waren. Schloß Schönau steht der Bevölkerung und den örtlichen Vereinen als kulturelles Zentrum zur Verfügung. Es sei noch zu erwähnen, daß seit 1996 im Kaminzimmer des Schlosses alle standesamtlichen Trauungen des Standesamtes Aachen-Richterich vorgenommen werden.
Stadtnah und naturnah
Die unmittelbare Nähe zu den weitläufigen Naherholungsgebieten und die direkte Nachbarschaft zu den Niederlanden, aber auch die günstige Verkehrsanbindung an die Stadt Aachen, haben Richterich zu einem attraktiven Lebensraum werden lassen.