Innenstadtkonzept 2002
Der Leitplan "Innenstadtkonzept 2002" bündelt innerhalb des Alleenringbereiches Maßnahmen, deren vorrangiges Ziel die Profilierung und Stärkung sowie die leistungsstarke Vernetzung der Kernbereiche der Innenstadt ist. Er wurde im Auftrag der Stadt Aachen durch das Planungsbüro Faltin, Scheuvens, Wachten in Dortmund in Kooperation mit SC STANDORT consult, Bad Segeberg, erstellt.
Leitbild und Handlungsschwerpunkte
Die für die Funktionsfähigkeit und Ausstrahlung besonderen Kernräume der Stadt brauchen ein jeweils eindeutiges Profil, ein attraktives, dem Charakter Aachens entsprechendes Erscheinungsbild und gute Verknüpfungen untereinander. Der gute Ruf der Stadt ist eine Selbstverpflichtung zum Handeln aller Akteure in diesen Kernräumen.
Die Geschäftslage attraktiv verknüpfen!
Für den Einkaufsbereich besteht die Idee in einer verbindenden Spange, die über den Markt und die Altstadt die beiden modernen Fußgängerzonen miteinander verknüpft, um so die bisher getrennten, linearen Räume zu einem Fußgängernetz auszubilden. Die Netzknoten stellen die verschiedenen Plätze dar. Diese sind zu unterscheiden in geschäftige und ruhige Orte. So stellen Katschhof, Hof oder auch Elisengarten Orte der Ruhe dar, während Marktplatz, Friedrich-Wilhelm-Platz oder Willy-Brandt-Platz Orte der Geschäftigkeit sind. Eine wichtige Rolle spielen die Anfangs- und Endpunkte (Hotmannspief und Kaiserplatz), weswegen diese Plätze in ihrer Funktion als Tor zur Innenstadt mit besonderer Sorgfalt behandelt und aufgewertet werden müssen. Die attraktive Umgestaltung von Großköln- und Adalbertstraße sowie der Netzschluss durch Aufwertung von Ursuliner- und Buchkremerstraße sowie des Büchelumfeldes spielen dabei eine besondere Rolle. Deshalb wurde parallel und in Verzahnung zum Innenstadtkonzept der Wettbewerb für die Adalbertstraße und Großkölnstraße durchgeführt. Sein Ergebnis bietet auch die Vorlage für weitere Umgestaltungen im Verknüpfungsbereich.
Die Entrées verbessern
Für die Erreichbarkeit des Einkaufsbereiches, für verbesserte Orientierungsqualitäten ist die städtebauliche Gestaltung des Areals rings um den neuen Bushof auch von entscheidender Bedeutung.
Die Problemzonen des Stadtgrundrisses und des Stadtbildes liegen vornehmlich im engeren Umfeld des Bushofes, an den Verknüpfungen von Sandkaulstraße, Alexanderstraße, Komphausbadstraße und Kurhausstraße sowie in den Verknüpfungsbereichen von Peterstraße, Blondelstraße und Stiftstraße. Überall dort, wo sich in diesem Bereich Proportionen und Dimensionen des öffentlichen Raumes verändert haben und zeit- wie funktionsbedingt eine grobkörnige Baustruktur entstanden ist, gibt es erhebliche Mängel im Stadtbild und im Stadtgrundriss, die auch zu strukturellen Problemen im Auftakt der Großkölnstraße führen. Städtebauliche und gestalterische Maßnahmen müssen hier zu strukturellen Stärkungen führen.
Das Umfeld der Hochschule aufwerten!
Im Hochschulgelände bietet sich die Chance, durch Aktivierung von Flächen für Nutzungen, die die unmittelbare Nachbarschaft zur Hochschule suchen oder durch eine Attraktivitätssteigerung der Freiflächen zu einer stärkeren Integration der Hochschule in die Stadt zu kommen. Die Flächenpotenziale bieten auch die Chance für die Selbstdarstellung der Leistungskraft der Hochschule selbst. Wie groß das aktivierbare Flächenpotenzial ist, muss geprüft werden und bedarf sicherlich eines Erschließungskonzeptes für die Hochschule, mit dem auch eine verbesserte Orientierbarkeit im Hochschulgelände selbst sowie in der nördlichen Stadtzufahrt verbunden sein sollte.
Die Schwerpunktbereiche
Im Rahmenplan für das Bahnhofareal sind die notwendigen Maßnahmen zur Aufwertung des Areals und seiner besseren Verknüpfung mit dem Stadtkern umrissen. Eingedenk der vielen verstreuten Maßnahmen unterschiedlicher Themenfelder schälen sich daher im Rahmen der Innenstadtentwicklung drei Schwerpunktbereiche heraus. In diesen Bereichen überlagern sich strukturelle und gestalterische Mängel, vorhandene Stadtentwicklungspotenziale werden nicht ausreichend ausgeschöpft.
Vernetzung der Kernbereiche
Die Innenstadtentwicklung muss sich künftig räumlich und funktional auf die Stärkung der Kernräume konzentrieren und in diesem Kontext Beiträge zur Beseitigung von Defiziten und zur Überwindung von Zäsuren leisten. Wesentliches Ziel ist dabei, die bislang lückenhafte Struktur der Einkaufslagen zu einer erlebnisreichen Netzstruktur weiter zu entwickeln. Über das geschickte Zusammenspiel und die Verknüpfung von hochfrequentierten Lauflagen und attraktiven "Ruheräumen" soll ein nachhaltig wirkender Beitrag zu einer spezifischen und attraktiven Innenstadt und damit zu einer Stärkung ihrer Einzelhandelsfunktion geleistet werden. Dies verlangt ein sich ergänzendes Verhältnis von Orten der Geschäftigkeit und der Ruhe, der Betriebsamkeit und Entspannung.
Handlungsschwerpunkte
- Verknüpfung der Hauptgeschäftslage über Büchel (mit dem Standort des jetzigen Parkhauses), Buchkremer- und Ursulinerstraße sowie Elisengarten;
- Verbesserung der Entrée-Situation in die Hauptgeschäftslage im Umfeld des Bushofes von der Sandkaulstraße über Kurhaus- und Komphausbadstraße bis zu Peter- und Blondelstraße;
- Aufwertung des Hochschulgeländes innerhalb des Alleenrings.
Altstadtviertel
Entscheidend für das Image der Stadt und ihre Ausstrahlung in die Region ist nur ein Ausschnitt der Innenstadt: die Altstadt. Dort sind wichtige City-Funktionen um wenige Straßen und Plätze gruppiert. Offensiv und selbstbewusst sind die Altstadtqualitäten weiter zu profilieren, beispielsweise über eine einheitliche und reklamefreie Möblierung der Außengastronomie, über die Entwicklung gestalterischer Vorgaben und Qualitätsstandards in der Außenwerbung, über die Wahrung und Weiterentwicklung der Kleinteiligkeit und der Exklusivität der Nutzungsstrukturen oder über die Profilierung gastronomischer und kultureller Angebote.
Einkaufsviertel
Die stark vernachlässigten und modernisierungsbedürftigen Aachener Einkaufsviertel bedürfen der konsequenten Erneuerung. Von besonderer Bedeutung wird dabei sein, sich auf das Netzwerk der öffentlichen Räume zu konzentrieren. In und entlang der Straßen und Plätze müssen gestalterische, infrastrukturelle und ökonomische Projekte und Strategien gebündelt werden. Dies verlangt eine intensive Zusammenführung privaten und öffentlichen Engagements.
Hochschulviertel
Der Bereich um die RWTH stellt sich in der Innenstadt als ein eigenes, isoliertes Viertel dar. Trotz der Bedeutung sowohl für die Aachener als auch besonders nach außen hin, ist dieser Bereich nicht in die Innenstadt integriert. Der gesamte Hochschulcampus muss eine Vernetzung mit der Innenstadt, eine Öffnung erfahren. Hier bietet sich die Chance, durch Aktivierung von Flächen für Nutzungen, die die unmittelbare Nachbarschaft zur Hochschule suchen oder durch eine Attraktivitätssteigerung der Freiflächen zu einer stärkeren Integration der Hochschule in die Stadt zu kommen.
Bahnhofsviertel
Hier gilt es, einen der wichtigsten Stadteingänge so auszubilden, dass ein (ortsunkundiger) Besucher sich möglichst schnell orientieren kann und auch zu Fuß auf direktem Wege die Nutzungen findet, die er sucht; sei es Einkaufen in den Bereichen in und um die Adalbertstraße oder im Bereich der Altstadt oder als Tourist, der möglichst auf attraktiven Wegen zum historischen Kern der Altstadt geleitet werden sollte.
Boulevard Theaterstraße
Die Theaterstraße hat sich im Laufe ihrer baulichen Entwicklung besonders im 20. Jahrhundert immer mehr zu einer bevorzugten Adresse von Banken, Handelsvertretungen, Generalvertretungen von Versicherungen und Wirtschaftsverbänden entwickelt. Hier etabliert sich ein ganz typischer Charakter von Dienstleistungen, den es zu fördern gilt. Dies kann man von öffentlicher Seite durch Unterstützung eines konkreten Immobilienmanagements (Entwickeln von Strategien zur Ansiedlung) seitens der Wirtschaftsförderung der Stadt, zusätzlich noch durch ergänzende Maßnahmen im öffentlichen Raum zur Attraktivierung der Theaterstraße erreichen, um Ansiedlungen weiterer Firmen im Dienstleistungsbereich zu fördern.
Wohnviertel
Das sprichwörtliche Elternpaar mit zwei Kindern ist nicht mehr typisch für die Nachfrage am innerstädtischen Wohnungsmarkt. Hingegen suchen zunehmend Alleinstehende und Paare, vor allem aber junge Menschen nach Wohnraum, denen lebhafte Nachbarschaft und der Mangel an Grün nicht als gravierender Nachteil erscheinen. Für diese Personengruppen müssen entsprechende Wohnungen angeboten werden. Maßnahmen und Projekte zur Aufwertung des Wohnumfeldes müssen daher einhergehen mit Maßnahmen zur Bestandssicherung und -entwicklung, zur Verhinderung von Monostrukturen und auch zur Verbesserung der Anbindung der Wohnviertel an die vorhandenen Freiraum- und Parkanlagen.
Das Innenstadtkonzept gedruckt
Die ungekürzte Fassung des Leitplanes "Innenstadtkonzept Aachen 2002" ist gegen eine Schutzgebühr von 5,- Euro + 1,- Euro Versandgebühr beim Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen zu erwerben.
zum Download (Broschüre)