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Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2006 geht an Herta Müller

Die Schriftstellerin Herta Müller ist Trägerin des Walter-Hasenclever-Literaturpreises 2006. Der Peis wurde im September in Aachen verliehen.

Herta Müller, eine der bekanntesten und renommiertesten Autorinnen Deutschlands, erhält den Preis für ihr herausragendes literarisches Gesamtwerk, das sich in ästhetisch avancierter Form präsentiert. Ihren außergewöhnlichen Erfahrungsschatz, nämlich das Leben unter Totalitarismus und Zensur, das Aufwachsen als Zugehörige einer sprachlichen Minderheit sowie das Neben- und Übereinanderlagern zweier Sprachen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, rettet sie vor dem Verschwinden. Alle von ihr bedienten Genres erfüllt sie mit großer Präzision, selbst in ihren surreal-verspielt anmutenden Collagen folgt sie der Gedichtzeile "Gib gut acht, wie man es macht".

Herta Müller wurde 1953 im deutschsprachigen Nitzkydorf im Banat geboren. Nach ihrem Studium der deutschen und rumänischen Philologie in Temeswar arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik und im Schuldienst. Sie wurde entlassen, weil sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten. Ihr erstes Buch "Niederungen" wurde 1982 nur zensiert veröffentlicht. 1984 erschien eine vollständige Fassung in Deutschland. Nach anhaltenden Repressionen, Verhören und Hausdurchsuchungen konnte sie 1987 nach Berlin übersiedeln. 1989 bis 2004 führten sie Gastprofessuren durch Deutschland, in die Schweiz, nach England sowie in die USA. Ihr Werk wurde bereits mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet. Herta Müller ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Veröffentlichungen von Herta Müller (Auswahl): Niederungen (1984/1993). Drückender Tango (1984). Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt (1986/1995). Barfüßiger Februar (1987). Reisende auf einem Bein (1989/1995). Der Teufel sitzt im Spiegel (1991/1994). Der Fuchs war damals schon ein Jäger (1992). Eine warme Kartoffel ist ein warmes Bett (1992). Der Wächter nimmt seinen Kamm (1993). Herztier (1994). Hunger und Seide, Essay (1995). Heute wär ich mir lieber nicht begegnet (1997). Der Fremde Blick oder das Leben ist ein Furz in der Laterne (1999, Wallstein - Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold). Im Haarknoten wohnt eine Dame, Gedichte+Collagen (2000, Rowohlt). Der König verneigt sich und tötet, Autobiografie (2003, Hanser). Die blassen Herren mit den Mokkatassen, Text-Bild-Collagen (2005, Hanser).

07.02.2008