Seit Juli 2024 werden nach und nach die Ergebnisse des Zensus 2022 in der Zensusdatenbank des statistischen Bundesamtes (Destatis, ergebnisse.zensus2022.de) veröffentlicht. Da die Erhebung in ganz Deutschland stattfand, können mit den Daten interessante strukturelle Vergleiche zwischen den deutschen Gemeinden gezogen werden. In dieser Ausgabe von „Aachen in Zahlen“ werden einige Aspekte näher betrachtet, in denen Aachen aus der Menge der deutschen Gemeinden hervorsticht. Alle betrachteten Daten stammen aus der Zensusdatenbank und beziehen sich auf den Stichtag der Erhebung (15. Februar 2022).
Demographie
Aachen ist eine Studierendenstadt mit deutlich mehr männlichen als weiblichen Studierenden. Dies lässt sich in der Demographie der Stadt gut nachvollziehen. Tatsächlich machten Männer zwischen 20 und 29 Jahren in den Zensusdaten 13,8 Prozent der Aachener Bevölkerung aus. Das ist im deutschen Vergleich aller Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern der höchste Wert und sticht auch unter den Universitätsstädten heraus. Bei Frauen in dieser Altersklasse verzeichnete Aachen im nationalen Vergleich Platz 15 mit 9,2 Prozent. In der untenstehenden Grafik sind die prozentualen Anteile der verschiedenen Altersklassen an der Gesamtbevölkerung der betrachteten Gemeinden abgebildet. Die hellgelben Linien stellen den deutschlandweiten Durchschnitt dar. Die Aachener Werte werden durch die dunkelgelbe Line dargestellt.
Bildung
Im Zuge der Personenerhebung des Zensus 2022 wurden ca. 10 Prozent der Bevölkerung aufgerufen, genauere Angaben über ihre Lebensumstände zu machen. Der höchste Bildungsabschluss war eines der abgefragten Merkmale. Die Ergebnisse der Befragung wurden vom statistischen Bundesamt auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. In dem betrachteten Daten wurden die Zahlen für alle Personen über einem Alter von 15 Jahren berücksichtigt. Hier ist ebenfalls der Einfluss der Studierenden erkennbar: 35,1 Prozent der Aachener*innen verfügt (noch) nicht über einen beruflichen Bildungsabschluss. Der deutsche Durchschnitt beträgt 26,6 Prozent. Somit liegt Aachen hier ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohner*innen.
Betrachtet man die Verteilung der Bildungsabschlüsse, sticht Aachen ebenfalls im deutschen Vergleich hervor. Der Anteil der Personen mit akademischem Abschluss (Bachelor, Master, Diplom, Magister oder Promotion) ist in Aachen doppelt so hoch wie im deutschen Durchschnitt, nämlich bei 48,8 Prozent der beruflichen Abschlüsse. Deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt ist der Anteil der Absolvent*innen, die eine Lehre oder eine Berufsausbildung im dualen System absolviert haben. Den höchsten Anteil an Akademiker*innen weist Tübingen mit 63,8 Prozent auf.
Lebenssituation und Haushalte
Der hohe Anteil an Studierenden schlägt sich in Aachen auch im Beziehungsstatus der Bewohner*innen nieder: Mit 53,4 Prozent waren zum 15. Mai 2022 mehr als die Hälfte der Aachener*innen ledig. Hier belegt Aachen Platz Sechs im nationalen Vergleich. Nur Tübingen, Marburg, Heidelberg, Freiburg und Gießen wiesen einen höheren Anteil lediger Einwohner*innen auf. 32,5 Prozent der Bewohner*innen waren verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Diese Zahl liegt zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt mit 42,5 Prozent. Die Gruppen in der entsprechenden Grafik mit einem Bezug zu „Ehe“ beziehen jeweils auch das Äquivalent aus eingetragenen Lebenspartnerschaften mit ein. So beinhaltet beispielweise die Kategorie „Geschieden“ auch Personen, bei denen eine eingetragene Lebenspartnerschaft aufgehoben wurde.
Die im Zensus 2022 betrachteten Haushaltsarten zeichnen ein ähnliches Bild: In der untenstehenden Grafik werden die prozentualen Verteilungen der verschiedenen Haushaltsarten in Aachen und im deutschen Durchschnitt dargestellt. Haushalte mit Ehen, eingetragenen Partnerschaften und nichteheliche Lebensgemeinschaften wurden in der Kategorie „Partnerschaft“ zusammengefasst. Auffallend ist hier zunächst der hohe Anteil an Einpersonenhaushalten. Hier ist Aachen im Bundesdurchschnitt deutlich überdurchschnittlich. Der höchste Wert im deutschen Vergleich wurde in Regensburg festgestellt. Dieser liegt allerdings mit 58,6 Prozent nur rund fünf Prozentpunkte über dem Aachener Wert. Aachen weist den fünftgrößten Anteil an Wohngemeinschaften auf – nämlich 6,2 Prozent. Lediglich Tübingen mit 7,0 Prozent, Heidelberg mit 6,6 Prozent, Marburg mit 6,4 Prozent und Gießen mit 6,3 Prozent erreichen hier höhere Werte.
Alle „Aachen in Zahlen“-Beiträge sind unter www.aachen.de/statistik, Rubrik „Aachen in Zahlen“, zu finden.
Alle Abbildungen: © Stadt Aachen / Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung, Abteilung Statistik und Wahlen