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Nachhaltigkeit



 

Das Adjektiv “nachhaltig” tritt heute in vielerlei Kontexten in Erscheinung. Viele Produkte nehmen für sich in Anspruch, nachhaltig produziert worden zu sein. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit,  insbesondere auch für die Forstwirtschaft?

Hanns Carl von Carlowitz hat als erster das Prinzip einer nachhaltenden Nutzung festgehalten und gefordert (1713). Die Zeit war reif, denn es herrschte eine Holznot, nachdem im Mittelalter und der frühen Neuzeit oft übernutzt worden war.

Wenn wir einen Wald bewirtschaften, ist es für die Rohstoffversorgung der Bevölkerung vorteilhaft, wenn wir über die lange Produktionszeit hinweg etwa gleichbleibende und regelmäßige Holzerträge aus unserem Wald haben. Auch in Zukunft wollen wir regelmäßige und auf gleichem Niveau bleibende Nutzungen.

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Wie das funktioniert, kann man anhand eines einfachen Modells gut erklären: Stellen Sie sich einen Wald vor, der in 20 gleich große Parzellen aufgeteilt ist. Die Bäume der einen Parzelle sind genau ein Jahr älter als die Bäume der nächsten, zwei Jahre älter als die der übernächsten und drei Jahre älter als die der über-über nächsten. Wir haben also einen Wald, dessen Teilflächen alle unterschiedlich alten Bewuchs aufweisen, wobei zu jedem Jahr der letzten zwanzig Jahre eine Waldfläche zugeordnet werden kann. Jedes Jahr hat der Wald einen etwa gleich groß bleibenden Zuwachs (man denkt sich den Boden der Flächen als gleich fruchtbar) Wenn man nun jedes Jahr die zwanzig Jahre alt gewordene Fläche kahlschlägt, erntet man genau den Zuwachs der 20 Einzelparzellen. Die Nutzungen bleiben jedes Jahr gleich hoch. Nachhaltige Waldwirtschaft im ursprünglichen Sinne bedeutete, nicht mehr Holz zu nutzen, als auch nachwächst. Solche rudimentären Waldbausysteme gibt es schon seit dem Mittelalter, und sogar schon für die Römerzeit werden solche Regelungen vermutet.

Wenn man sich einen Hochwald vorstellt, der Kahlschlag frei bewirtschaftet wird, wird die Sache komplizierter als bei einem kurzumtriebigen Niederwald. In einem Hochwald vermischen sich mehrere Baumarten, die unterschiedlich schnell wachsen. Wenn dann auch noch die Böden unterschiedlich gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt sind, ist es gar nicht so einfach, den Zuwachs und damit den nachhaltigen Holzeinschlag zu ermitteln. Aber über die Jahrhunderte wurden die Messmethoden immer weiter verfeinert, so dass die Daten mittlerweile sehr zuverlässig sind.

Heutzutage wird unter nachhaltiger Forstwirtschaft eine Bewirtschaftungsweise verstanden, die nicht nur auf den Erhalt der Produktionskapazität abzielt, sondern auch die nachhaltige Bereitstellung aller Waldfunktionen in einem sehr weiten Rahmen erhält. So soll der Boden auf ewige Zeiten fruchtbar bleiben, der Erosionsschutz ist dauerhaft gewährleistet, die Biodiversität soll erhalten bleiben, aber auch der Forstbetrieb soll ökonomisch lebensfähig bleiben und die Bevölkerung dauerhaft mit Holz versorgen.

1992 fand die UN- Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro statt. Zu dieser Gelegenheit wurde der Begriff der “nachhaltigen Entwicklung” bekannt gemacht.

Nachhaltige Entwicklung beinhaltet, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen ohne die Bedürfnisse nachfolgender Generationen zu vernachlässigen. Die nachhaltige Entwicklung hat drei Dimensionen, nämlich die ökologische, ökonomische und die soziale Dimension. Diese drei Dimensionen sollen dauerhaft in Einklang gebracht werden. Bei einem naturnah bewirtschafteten Wald gelingt dies nahezu perfekt, andere Produktionsbetriebe haben es da deutlich schwerer.

Eine nachhaltige Entwicklung ist heute mehr denn je zu fordern. Nachhaltige Landnutzung und eine günstige soziale Entwicklung dürfen nicht mehr bloß Schlagworte ohne praktische Bedeutung sein.