Anlass:
Kostenentwicklungen, Kostendiskussionen, wachsende Anforderungen und Verwantwortungen sind Anlass für das städtische Gebäudemanagement Aachen, die eigene Position beim Thema „Kita-Bauten“ zu überprüfen und kritische Fragen zu stellen - in der Gewissheit, dass Haushaltsspielräume nur durch die starke Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in der Langfristbetrachtung erhalten bleiben.
Der Bericht:
Mit vorliegendem Bericht leistet E26 einen Beitrag zum aktuellen Stand der Baukosten-Diskussion bei der Errichtung von Kindertagesstätten, stellt sich in den kommunalen Vergleich, zieht Erkenntnisse aus den Untersuchungsergebnissen und wirbt darum, die notwendige Seriosität der Bewertung von „Baukosten“ über fachlich berechtigte, anerkannte Bewertungs-Kriterien und –Methoden zu sichern – letztlich um „Äpfel mit Äpfeln“ zu vergleichen.
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Inhaltsübersicht:
Abildungs- und Anlagenverzeichnis
Zusammenfassung
Vorbemerkung
1. Grundlagen des Kindertagesstättenbaus in Aachen
1.1 Die gesetzliche Grundlage und der daraus abgeleitete Auftrag
1.2 Kommunale Grundlagen - Wie bauen wir in Aachen?
1.2.1 „Aachener Planungsbausteine“ – Leitlinien zum nachhaltigen Bauen kommunaler Gebäude
1.2.2 Der „Aachener Standard“ – Übergeordnete Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit
1.2.3 „Kindertagesstätten – Leitfaden und Ausstattung“
1.3 Fragen und Antworten
2. Einführung in die Methodik des Kostenvergleichs und Problemstellung
2.1. Der Vergleich von Kostenkennwerten – methodischer Ansatz
2.2 Der BKI-Standard - Eine Einordnung
22.1 Definition
2.2.2 Vergleichswertbestimmung
3. Die Kindertagesstätten anderer Kommunen – ein Vergleich ähnlicher Standards
3.1 Das Frankfurter Modell – ein mehrstufiges Einsparkonzept?
3.1.1 Die Reduzierung von Flächen und Raumprogrammen
3.1.2 Die Optimierung von Bau- und Energiestandards.
3.1.3 Einsparung durch Wiederholungsfaktoren
3.1.4 Ausblick und Schlussfolgerungen
3.2 Das Bielefelder Modell – eine “Zukunfts-KiTa“?
3.2.1 Bauherr und Bauaufgabe
3.2.2 Baukonzept
3.2.3 Bauweise
3.2.4 Energetischer Standard
3.2.6 Kostenvergleich in den Kostengruppen der DIN 276
3.2.7 Zusammenfassende Bewertung des Vergleichs KiTa Stadt AC - Bielefelder Modell
4. DIe KiTa‘s der Stadt Aachen – ein direkter Objektvergleich
4.1 Vorgehen bei der Vergleichsbetrachtung
4.2 Vergleichsbetrachtung - Kostenblöcke und Ihre Bewertung
4.2.1 Unternehmereinsatzform (Einzelvergabe versus Gesamtvergabe)
4.2.1.1 Allgemeine Vorbemerkungen
4.2.1.2 Vergleichsversuch
4.2.2 Grundstück - Größe, Erschließung, Topografie
4.2.3 Außenanlagen
4.2.4 Energetischer Standard
4.2.5 Materielle Qualitäten
4.2.6 Gestalterische Qualitäten
4.2.7 Baunebenkosten
Übersicht Kosten Analyse
5. Schlussbetrachtung und Bewertung
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Vorbemerkung:
Herausforderung Kita
Der Neu-, Um- und Erweiterungsbau sowie die Sanierung von Kindertagesstätten bleiben aktuelle Themen, die sowohl die Kommunen, deren Bauherren-Organisationen und städtische Haushalte, als auch die befassten externen Architekten, Ingenieure und Sonderfachleute vor große Herausforderungen stellen.
Anforderungen
Kindertagesstätten sollen für Kinder gute, lernfördernde Bedingungen bieten, flexibel in der Raumnutzung sein, höchste Kriterien der Gesundheitsverträglichkeit, Hygiene und Unfallverhütung erfüllen, an Zielen der Energieeffizienz beispielgebend ausgerichtet sein, die neuesten baulichen und pädagogischen Standards berücksichtigen, kostenmindernd zu bewirtschaften sein und hohe gestalterische Maßstäbe als Ausdruck städtischer „Baukultur“ setzen – und zukünftig auch „inklusiv“ sein.
Dies alles ist nicht ohne den Einsatz der entsprechenden finanziellen Mittel umzusetzen!
Diskussion Kostenentwicklung:
Zwar ist die besondere kommunale Bauaufgabe der Erstellung von Kindertagesstätten weit weg von der Komplexität öffentlicher Großbauvorhaben, dennoch ist die Diskussion um die Kostenentwicklung auch beim KiTa-Bau berechtigt:
Bundesweit wird nach Wegen gesucht, wie mit gleichem Mitteleinsatz ein „Mehr“ an KiTa errichtet werden kann oder für eine bestimmte Anzahl an Betreuungsplätzen weniger Finanzmittel verbraucht werden müssen:
Das sog. „Bielefelder Modell“ und das „Reformmodell Frankfurt“ sind dabei im Blickpunkt.
Vergleichbarkeit:
Der Einstieg in eine baumaßnahmenspezifische, vergleichende Kostenuntersuchung führt bei den Baufachleuten schnell zu der Erkenntnis, dass ein genauer Blick und eine „saubere Methodik“ Not tun:
Welche Kosten werden dem Bauvorhaben zugeschlagen und dargestellt?
Wo werden Kosten verdeckt oder verschoben oder tauchen nicht auf?
Hier gibt es - trotz DIN 276 (Kosten im Hochbau) - im kommunalen Vergleich und bei einzelnen Bauvorhaben erhebliche Unterschiede, die die Maßstäbe verzerren und dem Nichtfachmann die Möglichkeit erschweren, tatsächlich in den direkten Vergleich zu treten.
Kostentransparenz sieht anders aus:
Grundlage jeglicher Vergleichbarkeit ist die Vollständigkeit einer Kostendarstellung!
Kostenart im Vergleich:
Aus diesem Grunde erhebt das Baukosteninformationszentrum der deutschen Architektenkammern (BKI) in erster Linie nur die direkt vergleichbaren sog. „Bauwerkskosten“ der Kostengruppen 300 (Baukonstruktion – Hochbau) und 400 (Baukonstruktion – Technische Gebäudeausrüstung) und setzt damit auch fachlich Maßstäbe zur Vergleichbarkeit, die es zu beachten gilt.
Kosten Lebenszyklus:
Zudem setzt sich endlich die Erkenntnis durch, dass die reinen Baukosten eines Bauvorhabens oft weniger als 15 % der Gesamtkosten – unter Einbezug der Nutzungs-/ Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – darstellen. Das heißt:
Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer Baumaßnahme muss die Gesamtperspektive der Bau- und der Betriebskosten über die gesamte Nutzungsdauer eines Gebäudes zwingend in den Vordergrund rücken. Dabei werden durch die stetige Verteuerung fossiler Energieträger Investitionen in Energieeinspartechnik zum entscheidenden Faktor.
Besondere Verantwortung - Focus Kita:
Die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit einer Baumaßnahme steht zusätzlich bei Kindertagesstätten unter einem besonderen Fokus und starker Beobachtung:
KiTa‘s gelten als „Wiege der Demokratie“, als „Orte, die Menschen früh prägen“ und als „Dritter Pädagoge“.
Dies stellt sofort klar, dass bei allem Willen zu Einsparungen gerade hier spezielle Verantwortungskriterien gelten. Zu Recht wird auf die Wechselwirkung von Pädagogik und Architektur verwiesen.
Verantwortung Gebäudemanagement:
Das städtische Gebäudemanagement trägt als Nachfrager von Bauleistungen eine große Verantwortung. Gerade im Zuge immer knapper werdender öffentlicher Kassen müssen Steuergelder zielgerichtet und zukunftsfest eingesetzt werden. Dies beinhaltet auch die Gewähr, dass die öffentlichen Ausschreibungsverfahren richtig angewandt werden sowie Angebotsbewertung, Überwachung und Abwicklung des Bauablaufs fachgerecht erfolgen.
Abwicklung im städtischen Gebäudemanagement:
Hier arbeitet E26 vertrauensvoll mit der von den operativen Baudienststellen abgesetzten Zentralen Vergabestelle der Bauverwaltung (B03) zusammen. Zusätzlich werden die Verfahren vom FB 14 Rechnungsprüfung als unabhängige Prüfinstanz konstruktiv-kritisch begleitet.
Regelungsdichte:
Allerdings führen die Fülle an Formalitäten, zu erbringenden Erklärungen, Nachweisen, Bescheinigungen und Referenzen sowie unvollständige, fehlerhafte oder unklar formulierte Vergabeunterlagen fast zwangsläufig zu erheblichen Aufwänden für Auftraggeber und Auftragnehmer. Selbst ein „fachkundiger Bauherr“ verzweifelt oft an der kaum überschaubaren Regelungsdichte der Gesetzgeber. Die nicht abreißende Fachdiskussion um die „Binnenmarktrelevanz“ und die Anwendung baufremder, z.B. sozialer Kriterien bei Ausschreibungen für Bauleistungen nach „Tariftreue- und Vergabegesetz“ haben diese Verzweiflung eher verstärkt.
Neben der Gefährdung der Bauqualität können Fehler im Vergabeverfahren bei berechtigten Vergabebeschwerden einen nicht unerheblichen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen.
Gerade deshalb sehen sich E26 und B03 gemeinsam als Garanten für die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Vorschriften!
Position beziehen:
All dies ist Anlass genug für das städtische Gebäudemanagement Aachen, die eigene Position beim Thema „Kita-Bauten“ zu überprüfen und kritische Fragen zu stellen - in der Gewissheit, dass Haushaltsspielräume – auch über die Wahlperiode hinaus für künftige Generationen - nur durch die starke Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in der Langfristbetrachtung erhalten bleiben.
Der Bericht:
Mit vorliegendem Bericht leistet E26 einen Beitrag zum aktuellen Stand der Baukosten-Diskussion bei der Errichtung von Kindertagesstätten, stellt sich in den kommunalen Vergleich, zieht Erkenntnisse aus den Untersuchungsergebnissen und wirbt darum, die notwendige Seriosität der Bewertung von „Baukosten“ über fachlich berechtigte, anerkannte Bewertungs-Kriterien und –Methoden zu sichern
– letztlich um „Äpfel mit Äpfeln“ zu vergleichen.