Die Chronik der Feuerwehr in Kornelimünster (hier als PDF)
Die Freiwillige Feuerwehr in Kornelimünster ist eine der ältesten Wehren in der Region Aachen. Ihre Gründung wurde am 28. März 1881 in einer durch den damaligen Bürgermeister Hochstenbach einberufenen öffentlichen Versammlung beschlossen. In einer weiteren Versammlung vom 4. April 1881, in der eine Anzahl Bürger ihren Beitritt erklärten, wurden die Statuten festgesetzt. In einer Versammlung vom 6. November wurde der Vorstand gewählt. Er setzte sich zusammen aus den Herren:
Egidius Nikolay, Josef Lausberg, Egidius Souvignier, Franz Esser und Heinrich Strang. Bürgermeister Hochstenbach ernannte hierauf den Kaufmann Nikolay zum Hauptmann der Wehr und den Bäcker Lausberg zu dessen Stellvertreter, während vier Offiziere die vier Abteilungen übernahmen und zwar Egidius Souvignier die Spritzenabteilung, Josef Lausberg die Wasserabteilung, Franz Esser die Steiger- und Rettungsabteilung und Heinrich Strang den Ordnungsdienst.
In einer am 6. November 1881 abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, die Mannschaft gegen Unfall zu versichern, auch wurden die Mitglieder Treimer und Eichet bestimmt das Feuersignal zu geben. Die beiden sollten das Signal nach Vorschrift einüben. Die Übungen wurden auf den ersten Mittwoch eines Monats festgesetzt.
Am 15. Oktober 1884 fand erstmalig eine Versammlung unter dem neuen Bürgermeister Freiherr von Brachel statt. Hauptmann Nikolay dankte dem Bürgermeister für das erfolgreiche Bemühen, der Feuerwehr durch Beschaffung neuer Geräte und Ausrüstungsstücke erhöhte Lust und Liebe zur Wehr geweckt zu haben. Dann gab der Bürgermeister den Versammelten Kenntnis, wie es ihm gelungen sei, Mittel für eine Brandspritze zu erlangen. Die Versicherung an die er sich gewandt hatte, hat einen Betrag von 360 Mark zugesagt, der noch fehlende Betrag werde von der Gemeinde übernommen. Weiter werde er für die Beschaffung weiterer Mittel eine Liste bei den Bürgern zirkulieren lassen und dafür werben, dass möglichst viele Bürger als inaktive Mitglieder die Wehr durch einen Betrag unterstützen.
Im Jahre 1884 hatte die Wehr 31 inaktive Mitglieder, die einen Jahresbeitrag von 2 Mark zahlten.
Löschgruppe 1897
In der Versammlung vom 22.Oktober 1884 wurde Heinrich Strang zum Hauptmann ernannt. Am 17. Juni 1888 übernahm dann der bisherige Offizier Karl Souvignier das Kommando. Dieser hat dann bis zu seinem Tode 1928 als Hauptmann in vorbildlicher Weise die Wehr geführt.
Löschgruppe 1907
Durch die Anschaffung einer Motorspritze und eine 16 Meter langen mechanischen Leiter war die Feuerwehr in den Besitz weiterer technischer Hilfsmittel gelangt, die es ihr ermöglichten, selbst größere Brände mit Erfolg zu bekämpfen.
Feuerwehr 50 Jahre 1931
Im Jahre 1933 gab Oberbrandmeister Hansen die Leitung der Wehr an den Brandmeister Peter Liebenstund ab. Dieser führte die Wehr bis zum Jahre 1935, wo er wegen Erreichung der Altersgrenze zum Ehrenoberbrand-meister ernannt wurde und die Leitung an den Oberbrandmeister Leo Schloemer und Brandmeister Josef Milz abgab.
Der Mannschaftsbestand blieb bis zum Kriegsausbruch im Jahre 1939 im Wesentlichen unverändert. Der Krieg riss im Personalbestand der Wehr große Lücken, die notwendig durch ältere und jüngere Jahrgänge, teils freiwillig, teils dienstverpflichtend, ausgeglichen wurden. Im Krieg blieb das Abteistädtchen von größeren Bränden verschont, jedoch wurde die Wehr in der nachbarlichen Hilfe, besonders in der Stadt Aachen eingesetzt.
Das Ende des Krieges war auch für die Wehr in Kornelimünster trostlos, von der alten Mannschaft waren nur noch wenige übrig die mitmachten. Fahrzeuge waren nicht mehr vorhanden, die Schiebleiter war total demoliert, von Schläuchen waren nur noch kümmerliche Reste übrig und diese waren auch zum größten Teil unbrauchbar.
Die Leitung der Wehr übernahm der schon zu Altersabteilung übergetretene
Löschmeister Johann Kurth, der 1947 von Löschmeister Heinrich Frings abgelöst wurde. Dieser behielt das Amt bis zu seinem Tode im Jahr 1949.
LF 8, 1946-1949
Nachfolgend wurde wieder Oberbrandmeister Schloemer mit der Wehrführung betraut und zu seinem Stellvertreter Brandmeister Wilhelm Gatzweiler bestimmt. Im Jahre 1955 gab Schloemer sein Amt als Löschgruppenführer aus gesundheitlichen Gründen endgültig an seinen Stellvertreter ab und blieb der Feuerwehr als stellvertretender Gemeinde-Brandmeister erhalten. Der Mannschaftsbestand der Löschgruppe konnte nach dem Krieg wieder allmählich wieder voll aufgefüllt werden. Besonders Erfreulich war es, dass sich jüngere Jahrgänge zur Verfügung stellten. Der Materialbestand war in der Zeit von Kriegsende bis zur Währungsreform sehr schlecht. Neuanschaffungen waren unmöglich und so war es Glück, dass unser Ort von größeren Bränden verschont blieb. Nach der Währungsreform konnte aber Dank der von der Gemeinde bereitgestellten Geldmittel Jahr um Jahr der Verlust der Ausrüstung wieder ausgeglichen werden, besonders das es im Jahr 1949 möglich war ein Löschgruppenfahrzeug anzuschaffen.
Löschgruppe 1950
Nach Ausscheiden des Brandmeisters Willi Gatzweiler im Jahre 1957 wurde die Löschgruppe Kornelimünster von dem stellvertretenden Brandmeister Anton Pons übernommen.
Gerätehaus 1958
Oberbrandmeister Schloemer übernahm wieder die Leitung der Gemeindewehr, nachdem er sie an den Bezirksschornsteinfegermeister Otto abgegeben hatte, der aber bereits nach einigen Monaten wieder versetzt wurde. Im Jahre 1959 gab Oberbrandmeister Schloemer die Geschäfte des Gemeindebrandmeisters an Brandmeister Pons ab, der dann 1960 vom Rat der Gemeinde als Gemeindebrandmeister ernannt und zum Oberbrandmeister befördert wurde. Oberbrandmeister Schloemer wurde zum Ehrenoberbrandmeister ernannt und erhielt in Würdigung seiner Verdienste um das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Kornelimünster das Recht auf tragen der Uniform auf Lebenszeit.
Durch die zunehmende Motorisierung und Technisierung sowie die in verstärktem Maße in den Handel kommenden Kunststoffe, musste die Wehr mit Spezialgeräten ausgerüstet werden. In der Hauptsache waren es Atemschutzgeräte, Sauerstoffgeräte, Geräte für die Beseitigung von ausgelaufenen Flüssigkeiten, Handfunksprechgeräte, Strahlenschutzmessgeräte und vieles mehr. Die Entwicklung hat gezeigt, dass diese Anschaffungen unbedingt erforderlich waren, denn über einen größeren
Zeitraum hinweg konnte festgestellt werden, dass ca. 60% der Einsätze technische Hilfeleistung waren.
LF 8, 1963
Erfreulich war die Feststellung, dass sich immer mehr junge Leute für den Feuerwehrdienst interessieren, so dass die Wehr unter keinerlei Nachwuchssorgen zu leiden hatte.
Löschgruppe 1964
Zur Unterbringung der Geräte für die technische Hilfeleistung wurde im Jahre 1964 aus Mittel der Kameradschaftskasse der Gruppe Kornelimünster ein ehemaliges Polizeifahrzeug (VW-Bulli) angeschafft und als Spezialfahrzeug umgebaut. Dieses Fahrzeug hat sich bei vielen Einsätzen bewährt.
Bulli 1965
Am 1.04.1966 konnte die Wehr das neue Gerätehaus an der Oberforstbacher Straße beziehen. Mit dem Bau des modernen und zweckmäßig eingerichteten Gerätehauses wurde einem langjährigen Bedürfnis entsprochen. Die Wehr war bis zu diesem Zeitpunkt noch in dem vor 1850 erbauten Spritzenhaus am Markt untergebracht. Neben der Fahrzeughalle sind eine Werkstatt, ein Unterrichtsraum, ein Büro, eine Atemschutzwerkstatt, ein Wasch- und Duschraum sowie ein Materialraum vorhanden. Als sehr nützlich hat sich erwiesen, dass eine Wohnung miteingebaut wurde. Die Kosten für den Gesamtbau betrugen ca. 200000,- DM. Die Einweihung fand am 26.11.1966 unter Teilnahme vieler Vertreter des öffentlichen Lebens statt.
Gerätehaus 1966
Jetzt konnte die Wehr sich so entwickeln bzw. aufgebaut werden, wie es in dieser Zeit erforderlich war. So konnte mit dem Ausbau eines Alarmierungsnetzes begonnen werden. Die Gruppe erhielt erstmals einen Telefonanschluss und war von diesem Zeitpunkt an ständig zu erreichen.
Löschzug 1966
Die Schulung der Wehr konnte in dem neuen Haus viel intensiver betrieben werden. Im Jahre 1967 erstand die Gruppe aus eigenen Mitteln einen total beschädigten VW 1200 (Käfer) und setzte ihn wieder instand. Das Fahrzeug wurde dann als Kommandowagen eingesetzt. Unterbrandmeister Günter Queins wurde 1971 zum Brandmeister befördert und als Gruppenführer ernannt.
Gerätehaus 1971
Im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahre 1972 ist die Freiwillige Feuerwehr Kornelimünster als Löschzug in die Freiwillige Feuerwehr Aachen eingegliedert worden. Durch die weitere Eingemeindung großer Teile der Gemeinde Kornelimünster nach Stolberg, reduzierte sich das Einsatzgebiet des Löschzuges beträchtlich. Die Anzahl der Einsätze nahm dadurch stark ab.
Löschzug 1972
Ich gleichen Jahr sind auch zwei alte Fahrzeuge durch modernere ersetzt worden. Das inzwischen 23 Jahre alte LF 8 wurde durch ein Löschgruppenfahrzeug 16 und der VW Bus durch einen Ford Transit ersetzt.
Der Ford Transit erhielt eine Bestückung, die ihn besonders für technische Hilfeleistungen und Ölalarme unersetzlich machte.
Fahrzeuge ab 1972
GW-Öl 1972
Da erfreulicher Weise ein reges Interesse der Jugend an der Feuerwehr bestand, konnte 1974 mit dem Aufbau einer Jugendfeuerwehrgruppe begonnen werden. Die Betreuung übernahm zuerst der Feuerwehrmann Bernd Thomas. Nach dessen Ausscheiden aus dem Löschzug im Jahre 1977 wurde der Oberfeuerwehrmann Hans Kaul als Nachfolger ernannt.
Kurze Zeit später löste ihn der Oberfeuerwehrmann Hugo Peters ab, der die Betreuung der Jugendlichen weiter durchführte.
1976 wurde der Brandmeister Günter Queins zum Oberbrandmeister befördert. Nach dem Ausscheiden der Gruppenführer Unterbrandmeister Brunen und Claßen übernahmen die Oberfeuerwehrmänner Lutz Hempel und Helmut Radermacher deren Aufgaben und wurden zu Unterbrandmeistern befördert.
Im Frühjahr 1977 verstarb plötzlich der Löschzugführer Hauptbrandmeister Anton Pons. Er leitete die Wehr seit 20 Jahren. Die Führung des Löschzuges übernahm Oberbrandmeister Günter Queins mit seinem Stellvertreter Unterbrandmeister Lutz Hempel. Unterbrandmeister Helmut Radermacher wurde 1978 zum Brandmeister befördert und zum Stellvertreter des Löschzugführers ernannt. 1980 wurde der Löschzugführer, Oberbrandmeister Günter Queins zum Hauptbrandmeister befördert.
Im gleichen Jahr ist auch der 20 Jahre alte Kommandowagen, der in den letzten Jahren nur noch zum Transport der Wehrmänner diente, stillgelegt worden.
Löschzug 1981
Im Jahre 1981 feierte die Feuerwehr in Kornelimünster ihr 100 jähriges Bestehen mit dem Stadtfeuerwehrverbandsfest und einem großen Festzug durch das Indestädtchen.
Im Jahre 1983 konnte ein neuer Mannschaftstransportwagen für den Löschzug in Empfang genommen werden.
1987 wurde der Ford Transit (GW-Öl) stillgelegt und der Löschzug erhielt ein neues LF 16 TS.
Im Jahre 1992 wurde das Löschgruppenfahrzeug LF 16 durch ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12) ersetzt.
1996 konnte ein neues Mannschaftstransportfahrzeug das alte Fahrzeug aus dem Jahre 1983 ersetzen.
Im Jahre 2003 wurde der Löschzugführer Brandinspektor Günter Queins nach 26 Jahren aus der Leitung des Löschzuges verabschiedet. Als sein Nachfolger wurde der Brandinspektor Frank Wagemann bestellt.
Im Jahre 2006 wurde das 125 jährige Bestehen der Feuerwehr in Aachen- Kornelimünster mit einem Jubiläumsempfang und einem Festabend gebührend gefeiert.
Löschzug 2006
Zu Beginn des Jahres 2011 wurde die Löschzugführung von Frank Wagemann an den Brandinspektor Wolfgang Pickartz abgegeben.
In den Jahren 2011/2012 wurde das Gerätehaus des Löschzuges erweitert und umgebaut. So wurden in dem Erweiterungsbau ein neuer Schulungsraum mit Küche, Umkleidemöglichkeiten für Damen und Herren und neue Sanitärräume geschaffen.
Im Jahre 2013 wurde dem Löschzug ein neuer Mannschaftstransportwagen übergeben und ebenfalls wurde ein Schlauchwagen (SW 2000) in den Aufgabenbereich des Löschzuges verlagert.
Löschzug 2013
Im Jahre 2014 wurde dem Brandinspektor Olaf Peters offiziell die Leitung des Löschzuges Kornelimünster übergeben, die er bereits kommissarisch seit Anfang 2013 übernommen hatte.
Löschfahrzeug LF10
Im Jahre 2016 wurde das Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 durch ein neueres Tanklöschfahrzeug (TLF 16/24 Tr) ersetzt.
Löschfahrzeug TLF16/24
Zudem wechselte das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS im selben Jahr zum Löschzug Nord der Freiwilligen Feuerwehr Aachen.
Im Jahre 2018 wurde das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12
Löschgruppenfahrzeug LF 16/12
gegen ein kommunales Löschgruppenfahrzeug LF 20 Kats ersetzt.
Löschgruppenfahrzeug LF 20Kats
Nach 36 treuen Dienstjahren, wurde 2020 der Schlauchwagen SW 2000-Tr
Schlauchwagen SW 2000-Tr
durch einen Gerätewagen-Logistik (GW-L-2) ersetzt.
Dieses Fahrzeug verfügt neben einer umfangreicher Beladung zur Wasserförderung, weiterhin über Gerätschaften zur Wasserrückhaltung und für komplexe Unwetterlagen. Zudem können vielfältige logistische Aufgaben hiermit wahrgenommen werden.
Gerätewagen GW-L-2