Stadtteil Aachen-Nord
Aachen-Nord ist ein vielfältiger und heterogener Stadtteil und schon aufgrund seiner innenstadtnahen Lage, der räumlichen Ausdehnung und der Einwohnerzahl ein „starkes Stück Aachen“. Der Stadtteil umfasst eine Fläche von rund 300 ha, hat ca. 15.500 Einwohner und liegt im nordöstlichen Teil des Stadtbezirks Aachen-Mitte. Er grenzt unmittelbar an die Aachener Innenstadt, das Frankenberger Viertel, das Ostviertel sowie den Stadtbezirk Aachen-Haaren. Der Stadtteil ist aber kein einheitlicher Stadtteil, sondern besteht aus verschiedenen Vierteln, die ja nach Blickwinkel unterschiedlich zusammengesetzt sind. Für das integrierte Handlungskonzept wurden 7 verschiedene Teilräume identifiziert, vom gründerzeitlichen Rehmviertel über das gemischte Viertel Zwischen Prager Ring und Altem Schlachthof bis hin zum durch Gewerbe und Industrie geprägten Bereich rund um die Firmen Zentis und Talbot.
Die Potenziale Aachen-Nords sind in einem groben Überblick:
- Aachen-Nord ist ein wichtiges Tor nach Aachen und zur Innenstadt: Europaplatz, Blücherplatz,
- besitzt Industrietradition & -innovation: Zentis, Bombardier/Talbot, Alter Schlachthof & Krantz-Center, Gewerbegebiet Grüner Weg, Technologie-zentrum,
- bietet vielfältige Wohntradition: Gründerzeit-Viertel, Werkswohnungsbau, Nachkriegsbebauung, günstiger Wohnraum,
- beherbergt zahlreiche wichtige Einrichtungen der Kunst & Kultur: z.B. Lud-wig Forum, Musikschule, Theater DAS DA, Theater K, MU’FAB,
- hat Raum für Freizeit & Erholung: Kurgarten, Carolus-Thermen, Ostfriedhof, Wurmbach,
- zeichnet sich durch engagierte und vielfältige soziale Einrichtungen aus.
Diese Potenziale gilt es angesichts der vorhandenen, teils gravierenden Problemlage zu nutzen und zu stärken. Beispielhafte Indizien für die Probleme sind bei den sozialen Kenndaten die im Vergleich zur Gesamtstadt ungefähr doppelt so hohe Arbeitslosigkeit und die ebenfalls sehr hohe Langzeitarbeitslosigkeit oder die hohen Anforderungen an die Integration von Personen mit Migrationshintergrund (jeder vierte Bewohner besitzt keinen deutschen Pass).
Auch die Altersstruktur unterscheidet sich wesentlich von der Gesamtstadt. So sind die Gruppe der noch nicht schulpflichtigen Kinder sowie die der jungen Erwachsenen überproportional und die schulpflichtigen Kinder und die Personen im Rentenalter unterproportional vertreten.
Städtebaulich wie auch hinsichtlich der Nutzungen ist der Stadtteil typisch heterogen für den Übergangsbereich zwischen historischer Kernstadt und Außenbezirken. Die Bandbreite reicht vom gründerzeitlichen Rehmviertel mit enger Blockrandbebauung und traditioneller, aber schwindender Mischnutzung über ebenso traditionelle Bereiche mit Großbetrieben, die sich nach wie vor im Strukturwandel befinden, bis hin zu Nachkriegswohnbebauung kurz vor den Toren Haarens. Aachen-Nord ist ein wichtiges „Stadttor“ Aachens, da hier die Autobahn bis kurz vor das Zentrum führt. Der damit verbundene Verkehr ist gleichzeitig Chance und Belastung für die Bewohner des Viertels. Öffentliche Räume sind quantitativ ausreichend vorhanden, die Nutzungsqualität einschließlich der Zugänglichkeit ist allerdings häufig stark eingeschränkt
Um den negativen Entwicklungen aktiv entgegen zu steuern, hat die Stadt Aachen ein integriertes Handlungskonzept entwickelt und den Stadtteil Aachen-Nord für das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" angemeldet. Im November 2009 wurde Aachen-Nord in dieses Förderprogramm aufgenommen.