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Karlspreis 2001



 
György Konrad 2005 (Stadt Aachen / Helmut Rüland)

Der ungarische Schriftsteller, Soziologe und Psychologe György Konrád erhielt im Jahre 2001 den Internationalen Karlspreis zu Aachen. Die Preisverleihung fand am 24. Mai 2001 im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.

Das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen ehrt György Konrád wegen seines schriftstellerischen, kulturpolitischen und essayistischen Eintretens für das Zusammenwachsen Europas und für die Errichtung von offenen Gesellschaften. Dabei habe er weder persönliche Entbehrungen noch Freiheitsentzug gefürchtet: "Wie kaum ein anderer Intellektueller ist Konrád geeignet, den Menschen in Europa - Ost wie West - die aus den gemeinsamen Werten resultierenden Aufgaben zu verdeutlichen, die in der noch kürzlich beschlossenen Grundrechte-Charta einen vornehmen Ausdruck gefunden haben."

Mit der Verleihung an Konrád soll zugleich die enorme Bedeutung und Leistung der Schriftstellerinnen und Schriftsteller für "das Gemeinsame Haus Europa" betont werden. Aachens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden bezeichnete György Konrád als eine moralische Instanz, als einen Mann der Freiheit und der Humanität, als eine Klammer zwischen den Kulturen Ost- und Westeuropas.

György Konrád wurde 1933 als Sohn eines jüdischen Eisenwarenhändlers in Debrecen nahe der rumänischen Grenze geboren. Er verlor einen großen Teil seiner jüdischen Familie während der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Er überlebte selbst durch die Flucht zu Verwandten nach Budapest.

1969 veröffentlichte Konrád seinen ersten Roman (Der Besucher), mit dem er schlagartig international bekannt wurde. In den siebziger Jahren geriet er mit dem kommunistischen Regime Ungarns in Konflikt. 1974 wurde er verhaftet und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, nachdem er die ihm angebotene Ausreise abgelehnt hatte. In den siebziger Jahren plädierte Konrád für eine stufenweise und vertraglich geregelte Befreiung Osteuropas im Rahmen eines freien und unabhängigen Europas. Er setzte sich offen für die polnische Gewerkschaftsbewegung "Solidarnosc" ein. 1984 wurde er mit dem hochdotierten Herder-Preis ausgezeichnet. Als Schriftsteller machte er 1985 mit dem politisch-moralischen Essayband "Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen" erneut auf sich aufmerksam. Sein Buch trug nicht unwesentlich zur demokratischen Erneuerung in Ungarn Ende der 80er Jahre bei.

Nach György Konráds Meinung besteht die große Aufgabe Europas heute darin, sich seiner kulturellen Gemeinsamkeiten und Wurzeln wieder bewusst zu werden.

Zwischen 1990 und 1993 war Konrád Präsident des Internationalen Penclubs. 1991 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seit Mai 1997 ist Konrád Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Künste.

Begründung des Direktoriums