Laurensberger Kirchberg
Zum 1150. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung der Pfarrkirche bieten die Heimatfreunde eine Führung rund um St. Laurentius und den Kirchberg an. Aus der Schenkung der Kirche im Jahre 870 durch König Ludwig den Deutschen an das Kloster Prüm ergibt sich deren Zugehörigkeit zum alten Aachener Pfalzgut.
Foto: Dietmar Kottmann
Ältester erhaltener Bauteil ist der massive Kirchturm, der durch eine Bauinschrift auf 1482 datierbar ist. Zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung ist eine turmlose Holzpfostenkirche anzunehmen, die entsprechend der Entwicklung der Gemeinde baulich erneuert oder erweitert wurde. 1218 wird anläßlich der Übertragung der Kirche an das Aachener Marienstift erstmals das Pfarrpatrozinium des Hl. Laurentius erwähnt. Im Zusammenhang mit dem limburgischen Erbfolgestreit ist die Niederbrennung eines Kirchturms im Jahre 1284 bezeugt. Bis in das 19. Jh. ist die Kirche immer wieder verfallen oder durch Feuer oder Kriegseinwirkung zerstört oder beschädigt worden. Die eigentliche Kirche kam dabei nie über ein schmales Kirchenschiff in den Maßen von etwa 20 x 8m mit einem eingezogenem Chor hinaus. Hoch auf dem Kirchberg gelegen war sie aber Mittelpunkt des Dorfes, das sich z.B. im Jahre 1602 dort erfolgreich gegen einen plündernden Haufen spanischer Söldner verteidigen konnte.
In der ersten Hälfte des 19. Jh. entstand eine erste Dorfschule aus Vetschauer Mergel als Anbau an den Turm, dessen Gebäude heute von der Bücherinsel genutzt werden. 1910 bis 1912 schaffte Prof. Josef Buchkremer das Kunststück, die optische Fernwirkung der Kirchensilhouette zu wahren und dennoch durch Erweiterung der Kirche auf drei Schiffe in nördlicher Richtung den Platz für die gewachsene Gemeinde zu verdreifachen. Ein Teil des historischen Kirchhofes mußte dabei zugunsten dieser Erweiterung aufgelassen werden. Ob die durch hohe Stützmauern mit eingelassenen Barockkreuzen gesicherte Erweiterung des Kirchhofes nach Süden zur gleichen Zeit oder schon Generationen früher geschah, ist noch Gegenstand der lokalen Forschung.
Jahrhundertelang gab es unmittelbar bei der Kirche eine Dorfschänke, zunächst im sog. Pannhaus, dann auf Gut Kamp und schließlich im Sandhäuschen.
Auch wenn das örtliche Leben sich inzwischen stärker im sog. Unterdorf konzentriert, bleibt St. Laurentius mit dem Kirchberg nach wie vor als historisches Zentrum.
Foto: Dietmar Kottmann